Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
Sitz neben mir. Ich drehte mich zu ihr um zu sehen, ob sie etwas zu sagen hatte, aber sie lächelte nur. Ich wusste nicht ob ich aufstehen sollte um zu helfen, oder bei ihr bleiben und bevor ich mich entscheiden konnte, war die Familie schon fertig mit dem Anordnen und Doug bat alle den Kopf für das Tischgebet zu senken.
Alle senkten die Köpfe, anschließen standen wir auf und bedienten uns am Buffet. Kyra und ich stellten uns hinter den anderen an. Sie sagte immer noch kein Wort. Sie schien einfach nur glücklich, in meiner Nähe zu sein. Sie setzte sich sogar beim Essen neben mich während sie jemand anderem mit ihrem Handy textete und Jen giftige Blicke zuschoss, wenn diese sich einmischen wollte.
Es war schwer, während des Flugs nach Vancouver still zu sitzen. Einerseits freute ich mich darauf, Jason zu sehen. Andererseits war ich nervös. Ein Teil von mir wollte Jason einfach anrufen und die Überraschung abblasen, aber seine Familie schien so begeistert von der Idee, dass ich sie nicht enttäuschen wollte.
Ein langer Zwischenstopp in Seattle und ein mechanisches Problem führten dazu, dass ich erst nach neun Uhr abends ankam, also war es schon dunkel. Ich hatte schon Taxis in Mexiko genommen, also versuchte ich mir einzureden, dass das hier einfacher sein würde. Der Fahrer würde englisch sprechen, ich hatte kanadische Dollar in meinem Portemonnaie, also würde das wohl kein Problem sein.
War es auch nicht. Ich ging zum Taxistand, gab dem Fahrer den Namen des Hotels, er half mir noch meine Reisetaschen in den Kofferraum zu packen und es ging los. Auf der Fahrt zeigte sich die Skyline mit hohen Gebäuden und blinkenden Lichtern. Es war schwierig an etwas anderes zu denken, als wie fremd sich dieser Ort anfühlte. Nicht weil es in Kanada war, sondern weil es hier so bevölkert war – als jemand aus New Mexiko war ich an sowas einfach nicht gewöhnt.
Das Taxi hielt vor den schimmernden Glas- und Metalltüren des Hotels. Ich stieg aus, zahlte und ging hinein. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie ich die stinkvornehme Lobby begaffte. Das Hyatt in der Innenstadt von Albuquerque war nichts dagegen. Die Sofas und Teppiche waren weiß . Ich hatte Mitleid mit der Putzkolonne und fragte mich, ob mich jemand wegen meiner Jeans und dem Pulli schräg angucken würde.
Die Frau an der Rezeption zuckte nicht mit der Wimper. Sie hatte blasse, blonde Haare und graue Augen. „Mein Name ist Chloe Winters,“ sagte ich ihr. „Ich habe hier eine Reservierung?“
Sie tippte das mit einem Satz perfekt lackierter Fingernägel in ihren Computer ein. „Oh… richtig. Okay, ich habe hier ihren Zimmerschlüssel und außerdem hat Herr… ah, Kevin Douglas-“ (das war der Name unter dem Jason eingecheckt war) „darum gebeten, ihnen noch einen Schlüssel für sein Zimmer zu geben.“
„Er sollte eigentlich gar nicht wissen, dass ich komme.“
Sie tippte nochmal etwas in den Computer ein und zuckte mit den Schultern. „Er hat das bereits beim Einchecken veranlasst.“
„Okay.“ Ich war verwirrt. Ich fragte mich, ob das bedeutete, dass er davon ausging, dass ich bei ihm im Zimmer übernachtete, wenn ich ihn zu einem späteren Zeitpunkt besuchte. Das ging alles ziemlich schnell.
„Sie brauchen noch einen Schlüssel um auf seine Etage zu kommen.“ Sie zog zwei Plastikkarten hervor und steckte sie in einen Slot an ihrem Computer. Ein paar weitere Tastenschläge und sie zog die Karte wieder heraus und reichte sie mir. „Das ist ihre.“ Sie wiederholte die Prozedur. „Das ist seine.“
Wenigstens konnte ich mich auf diese Art an ihn heranschleichen und überraschen, falls er da war. Er war oft bis spät abends am Set. Ich nahm den Aufzug - der aussah als hätte einen Marmorboden – zu meinem Zimmer, stellte meine Tasche ab und machte mich dann auf den Weg zu Jasons Zimmer. Der Knopf für sein Stockwerk hatte einen Kartenslot daneben, und der Knopf leuchtete erst auf, als ich meine Karte hinein steckte. Ich hatte solche Knöpfe schon vorher in Fahrstühlen gesehen, aber noch nie einen benutzt. Das war sogar ein bisschen aufregend.
Die Türen öffneten sich und gaben einen Flur frei, der genauso vornehm wie die Lobby war. Im Gegensatz zu dem zweckmäßig gelbbraunen Teppich auf meinem Stockwerk, lag hier wieder weißer Teppich und ein Kronleuchter hing direkt vor dem Aufzug. Ich folgte den bronzenen Wegweisern zu Jasons Zimmer und bestaunte den Platz zwischen den einzelnen Türen. Das mussten echt
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