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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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wiederholte ich stattdessen.
    Er nickte. »Ihr Aussehen und auch ihre Fähigkeiten.«
    »Was für Fähigkeiten?«
    Eigentlich wollte ich auch wissen, wie so ein vollblütiger Unterteufel aussah, ob er kleine Hörnchen und Pferdefüße hatte, aber ich konzentrierte mich vorerst auf Dinge, die ich mir nicht bildlich vorstellen konnte. Reiner Selbstschutz.
    Desmond legte den Kopf schräg und eine Haarsträhne fiel auf seine Wange. Es sah süß aus, aber er überlegte eindeutig, was er mir zumuten konnte und was nicht.
    »Sie besitzen extrem hohe Körperkräfte, auch wenn man es ihnen nicht ansieht, und sie können sich blitzschnell bewegen, wenn sie es darauf anlegen. Hohe Teufel können menschliche Augen dabei so täuschen, dass es für uns aussieht, als würden sie einfach von einem Ort zum anderen wechseln.«
    Wo ich zuvor noch die Luft angehalten hatte, ließ ich nun locker und sank wieder in den Sitz zurück. Das war einfach zu absurd. Ich kicherte. Captain Kirk, Spock und die anderen Jungs waren also hohe Teufel. Ich wollte nicht diejenige sein, die das der Trekkie-Gemeinde mitteilte.
    »Und der Prokurist?«, sprudelte ich hervor. »Ist der dann … ein grüner Teufel? Ein Liliputanerteufel? Ein …«
    »Er ist zur Hälfte Kobold.«
    Das passte. Ich kicherte wieder. Hier im Wagen mit Desmond, umgeben von idyllischer Natur, ließen Spannung und Entsetzen mit erstaunlicher Geschwindigkeit nach. Ich wusste nicht, ob ich lachen musste, weil ich ihm nicht glaubte oder eben, weil ich es tat, doch es war mir egal. Es tat einfach nur gut.
    »Und was hat er für Fähigkeiten?« quiekte ich beinahe vergnügt. Ein ganz klarer Fall von Kulturschock.
    Desmonds Mundwinkel kräuselten sich minimal. Ich entdeckte eine kleine Narbe auf seiner Stirn, dicht unter dem Haaransatz, als die leichten Falten sich dort glätteten. Eine Zierde, kein Makel.
    »Keine, die mir auf Anhieb einfallen. In seiner Lebensweise ist er relativ menschlich, abgesehen von seinem Charakter.«
    »Du meinst«, ich gluckste, »er ist mit einem solchen Aussehen gestraft worden und hat nichts dafür zurück bekommen?«
    Desmonds verständnisloser Blick war zu viel für mich, ich wieherte los. Er dagegen verzog keine Miene und spornte mich damit zu weiteren Lachsalven an. Zwischendurch keuchte ich, um Luft zu holen. Ich schaffte es erst, mich zu beruhigen, als ich Desmonds warme Finger auf dem Arm spürte. Ich japste und war schlagartig still. Gebannt starrte ich auf den Kontrast seiner gebräunten Haut und meiner helleren. Abwartend hob ich den Kopf.
    »Du hast also noch niemals zuvor einen Halbkobold gesehen«, stellte er fest und ließ seine Finger, wo sie waren.
    Einen Moment lang schwiegen wir und sahen uns an. Dann ratterte die Fragenmaschine in meinem Kopf wieder los und ich zuckte zusammen. Desmond bemerkte es, zog seine Hand zurück und hinterließ ein Kribbeln auf meiner Haut.
    Ich zwang mich, wieder in unser Gespräch zurückzufinden. Hatte er mir als heimlicher Verbündeter soeben durch die Blume sagen wollen, dass ich mich doch in einer Fernsehshow befand?
    »Was hast du vorhin gemeint, als du gesagt hast, ich wüsste nicht Bescheid?«, stellte ich die Gegenfrage.
    Ein Muskel auf seiner linken Wange zuckte. Dann tippte er auf den Stadtplan von LaBrock, der zwischen uns lag. »Schlag ihn auf.«
    Ich starrte auf das Ding hinab und folgte seiner Aufforderung. Auf den ersten Blick sah alles normal aus. Ich fasste die Legende ins Auge und ging die kleinen Symbole durch. Tankstellen, Zugübergänge, Campingplätze. Ein blauer Doppelkreis, der von einem Stern umschlossen wurde, erregte meine Aufmerksamkeit. Ich legte den Finger darunter und beugte mich hinab, um das dazugehörige Wort zu lesen. Portal.
    »Portal?« Ich blicke auf. »Was soll das sein?«
    Desmond hob eine Augenbraue. »Da habe ich dich heute Morgen abgeholt. Das eine Ende des Portals ist hier in LaBrock, genau dort, wo es auf der Karte eingezeichnet ist. Es liegt in der Nähe von ABM, aber es gibt noch weitere . Das andere Ende dieses Portals befindet sich in Camlen. Dort, wo ich dich bewusstlos auf dem Boden gefunden habe.«
    Das klang nach einer schlüssigen Erklärung, nur machte sie für mich überhaupt keinen Sinn. Natürlich hatte ein Portal irgendwo einen Ursprung und führte an einen anderen Ort, aber wo sollte das verdammte Ding in Camlen sein? Ich hatte nichts gesehen bis auf eine einsame Straßenecke. Ebenso ging es auch allen anderen Bewohnern und Besuchern der Stadt,

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