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Nicht ohne Beruf (German Edition)

Nicht ohne Beruf (German Edition)

Titel: Nicht ohne Beruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Derado
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meinen Anruf keine Reaktion von Mutti, konnte ich die Frau anrufen. Sie schaute dann nach, ob alles in Ordnung war. Sie hatte einen Schlüssel zu Muttis Wohnung.
    Nun muss ich Mutti rasch wieder aufmu ntern. Sie soll weiter aus ihrem Leben berichten, das hält ihren Geist beschäftigt. Leicht ist das auch nicht mehr: In der linken Hand ein Vergrößerungsglas, damit sie sehen kann, was die rechte schreibt!
    Aber wir sind zuversichtlich.
    ‚Mer muss es Lähm äm nähm, wie’s Lähm äm is!‘, pflegen die Sachsen zu sagen.
     
     
    Röntgenerfahrungen
 
    Eine erste Anstellung hatte ich Anfang 1937 bereits angenommen, in der Praxis eines Internisten. Mit Röntgenbetrieb!
 
    Wenn ich heute an das Museumsstück von Röntgengerät denke, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Aber das war der Anfang für mich. Von Strahlenschutz weit entfernt!
    Die Röntgenröhre frei schwebend, ohne j ede Blei-Umhüllung. Für Kühlung wurde noch mit der Hand gesorgt. Ein Tropfen auf die Glasröhre, und peng!, sie sprang entzwei. Das passierte jener Assistentin, die mich einarbeitete.
    Ein Glas Milch bekam ich als Gefahrenz ulage und zwei Zwiebäcke.
    Der Bildschirm hing an zwei Ketten, beweglich. Die „Bleikanzel“ – ein Holzg estell, woran eben nur das mit Blei bestückte Leder befestigt war zum Schutz der unteren Extremitäten. Herr Doktor selbst trug als Schutz die Bleischürze. Nur durch eine Bleiwand stand der Schaltapparat vom Gerät entfernt. Sekundärstrahlen! Mit Motor im Holzgehäuse lief die ganze Röntgenuntersuchung.
    Dort, bei Dr. Friedrich, war ich nicht sehr lange. Das Gehalt reichte nicht aus, dass ich d avon hätte leben können.
    Von Erich konnte ich keine finanzielle Unterstützung erwarten, da er noch in der Lehre war. Auch hätte ich nie etwas ve rlangt. Ich verdiente, und das musste für uns beide reichen.
 
 
    Glücklich war ich, meine kleine Tochter zu haben. Denn noch immer saß die Trauer um meine verstorbene Mama sehr tief, so dass mich mein Kind recht glücklich machte.
    Es war eine schöne Aufgabe, für es zu
    sorgen. Nie hatte ich Erich um Geld gebeten. Erst später, als er zum Arbeitsdienst einberufen war, nahm das Jugendamt dieses Unterhalts-Kapitel in die Hand. Die Beamten redeten auf mich ein und bearbeiteten auch alle Formulare. Vater Staat zahlte Kindergeld, die Alimente seiner Soldaten. Das ging dann auch ohne Probleme so weiter, als Erich seine Militärzeit antrat.
    Wie viel es war und wie das Geld ausgezahlt wurde, weiß ich heute nicht mehr. Girokonten hatten wir nicht. Vermutlich per Geldbriefträger.
     
    Einmal im Monat kam eine Dame vom Jugendamt, um zu sehen, ob ich armes uneheliches Kind auch anständig gehalten würde! Da musste ich immer vom Spielen raufkommen und Mama hat mir die Haare nochmals gekämmt.
     
    Also sah ich mich wiederum genötigt, eine Anstellung mit besserer Bezahlung zu finden. Ich weiß heute nicht mehr, wie ich darauf stieß. Irgendwie fiel mir eine Adresse in die Hand: „Klinik am Zoo“. Dr. Arnold war Chirurg und Orthopäde.
    Ich begab mich dort hin. Als ich ihm sagte, dass ich bis eben noch beim Internisten Dr. Friedrich gearbeitet hätte, bedurfte es keiner weiteren Fragen. Ich wurde eingestellt. Die beiden Herren kannten sich wohl sehr gut.
    Hier kamen mir nun meine Steno- und Schreibmaschinen-Kenntnisse hundertprozentig zugute. Ein großer Teil meiner Arbeit war die Unfallbearbeitung, das so genannte Durchgangs-Arzt-Verfahren, das von den jeweiligen Berufsgenossenschaften abhing. Vorwiegend Schreibarbeiten. Für die Praxis gab es eine Extrakraft. Auch für die Genossenschafts-Schreibarbeit war noch eine ältere Angestellte mit mir zusammen. Diese ältere Dame führte mich auch ins Röntgen ein.
    Die ganze Aufnahmetechnik war ja für mich neu. Oft mussten von den Röntge naufnahmen ein Diapositiv dem Befund für die Genossenschaft beigefügt werden. Mir blieb noch genügend Zeit, in der eigentlichen Praxis mitzuhelfen.
    Oh, wie habe ich aufgeatmet, eine sinnvo lle Tätigkeit zu haben! Und die Röntgeneinrichtung war hypermodern. Ein Siemensapparat! Dieser stand zwar auch im selben Raum wie der Schalttisch, auch nur durch eine Bleiwand abgetrennt. Aber so lange dauerte ja eine Aufnahme nicht.
     
    Der Zoo war gleich in der Nähe, und so kamen auch die Unfälle von dort direkt in die Sprechstunde. Einer war im wahrsten Sinne vom Affen gebissen! Ein Affe hatte seinen Wärter wirklich arg in die Hand gebissen. Die Verletzung war scheußlich und wollte und

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