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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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Verblüffung.
    »Ja, leider.«
    »Aber... wie kann das...? Jemand wurde getötet... in Jonathans Geschäft ?«
    »Das ist richtig. In seinem Büro«, fügte Savannah sanft hinzu in der Hoffnung, ihr die grausame Wahrheit langsam nahezubringen.
    Beverly Winston schüttelte den Kopf und starrte geradeaus. Sie beobachtete eine Gruppe von Kindern vor dem Auto, die sich mit Eishörnchen und Luftballons vergnügten. »Wer? Wer tut so etwas ?«
    Einen Augenblick lang antwortete Savannah nicht, da sie über die Bedeutung der Tatsache nachdachte, daß Beverly nach der Identität des Verbrechers und nicht nach der des Opfers gefragt hatte.
    »Wir wissen es nicht. Noch nicht. Aber wir arbeiten daran .«
    »Wie schrecklich«, flüsterte Beverly. »Dort... in seinem Büro.«
    »Ich muß Sie um einen Gefallen bitten, Beverly«, sagte Savannah. »Würden Sie bitte mit mir zum Leichenschauhaus fahren und den Toten gegebenenfalls für mich identifizieren ?«
    Beverly schien plötzlich aus ihrer Trance zu erwachen, als sie sich Savannah zuwandte und nickte. »Oh, ja... natürlich. Ich sollte diejenige sein, die ihn identifiziert. Jonathan würde es so wollen .«
    Die beiden Frauen saßen einen Augenblick lang schweigend nebeneinander. Savannahs graue Zellen arbeiteten auf Hochtouren. Sie hatte nicht erwartet, daß die Unterhaltung so verlaufen würde. Beverly Winston war keine dumme Frau... beileibe nicht! Wenn sie ihren Mann getötet hätte, dann hätte sie es sicher vermieden, wie selbstverständlich davon auszugehen, daß es sich bei dem Opfer um ihn handelte, bevor man sie darüber informiert hatte.
    »Beverly, wir haben den Leichnam noch nicht offiziell identifiziert. Wir wissen bislang noch nicht mit Gewißheit, wer es ist .«
    »Oh, es ist Jonathan, bestimmt .« Sie hielt inne, um sich mit der Hand über die Augen zu reiben, als ob sie plötzlich ziemlich müde wäre.
    »Wie können Sie da so sicher sein ?«
    Beverly kicherte, aber es klang eher wie ein unterdrücktes Schluchzen. »Sie kannten meinen Mann nicht, stimmt’s ?«
    »Nein, nicht persönlich. Haben Sie irgendeine Idee, wer ihm hätte schaden wollen ?«
    Sie lachte nochmals, ein sarkastischer, bitterer Laut.
    »Oh, einige Ideen«, sagte sie, »Jonathan hatte nicht gerade die Gabe, das Gute im Menschen zu fördern. Es hätte jeder von uns sein können, die ihn gekannt und geliebt haben. Ich fürchte, Detective Reid, dieser Fall ist genau das richtige für Sie .«

Das Leichenschauhaus von San Carmelita war Savannahs bestgehaßter Ort auf Erden. Ihre Vorurteile gingen weit über die deprimierenden, fabrikgrauen Wände, das ungepflegte alte Ekel an der Rezeption, das immer versuchte, sich an sie ranzumachen, oder den beißenden Geruch der Chemikalien hinaus... und das war an einem guten Tag, wenn sie nicht gerade einen bereits verwesenden Leichnam obduzierten. An solchen Tagen war die Luft eindeutig gesundheitsschädigend für empfindliche Menschen, aber auch für jedes andere menschliche Wesen, das eine Nase in seinem Gesicht trug.
    Der Hauptgrund, warum Savannah das Leichenschauhaus haßte, war jedoch eher ein emotionales als ein optisches oder geruchsmäßiges Problem. Sie hatte hier eine Fülle von unangenehmen, teilweise herzzerreißenden Erlebnissen gehabt, und wenn sie durch diese fleckenlosen Eingangstüren aus Glas und Chrom schritt, übermannten sie diese Gefühle unwillkürlich erneut. Unglücklicherweise tauchten dann auch die Erinnerungen an Augenblicke wieder auf, als sie andere Menschen hierhergebracht hatte, um die schrecklich zugerichteten Überreste ihrer Angehörigen zu identifizieren, und an Momente, da sie selbst aufgefordert worden war, einen ihrer Kollegen zu identifizieren, der in einer vermasselten Drogenrazzia ums Leben gekommen war.
    Aber trotz Savannahs Abneigung gegen diesen Ort, war er ein wichtiges Element bei der Aufklärung des Falles. Nicht, daß diese eindeutige Identifikation durch Mrs. Winston dringend notwendig gewesen wäre... es gab ein halbes Dutzend anderer Möglichkeiten, um die Identität des Opfers herauszufinden. Savannah hatte Beverly Winston hauptsächlich deshalb hergebracht, damit sie selbst die Reaktion der Frau beim Anblick ihres toten Mannes beobachten und bewerten konnte.
    Deshalb fühlte sich Savannah ein bißchen wie ein leichenfressender Dämon, aber, he,... das gehörte halt zum Tagesgeschäft.
    »Na, hallo du, gut schaust du aus .« Die Stimme des Beamten an der Rezeption klang so fröhlich, daß sie zu der

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