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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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Warum kann ich nicht... ?«
    »Mrs. Winston, ich glaube nicht, daß sie eine eindeutige Identifikation anhand der Gesichtszüge vornehmen könnten. Gibt es einen anderen Körperteil, den Sie sich lieber ansehen möchten ?«
    Jetzt begriff Beverly. »Oh, er wurde ins... ich verstehe .« Sie hielt inne und schauderte leicht, bevor sie fortfuhr. »Die Hand ist gut. Besser noch der Unterarm. Mein Mann hat eine deutliche Tätowierung auf dem Unterarm. Ein schwarzer Panther... aus seinen wilden Zeiten.«
    Savannah warf Dr. Liu einen fragenden Blick zu; diese nickte unmerklich. Am Tatort hatte sie seine Unterarme nicht gesehen, aber die Ärztin hatte die Tätowierung natürlich gleich bemerkt, nachdem der Körper hier angekommen und entkleidet worden war.
    Vorsichtig griff Savannah das Tuch und hob es etwas beiseite, genug, um den linken Unterarm des Leichnams zu entblößen. Dort sah man die mit den Jahren zwar verblaßte, aber noch deutlich erkennbare geschmacklose Tätowierung eines Panthers, der den Arm hinaufkroch, während seine Krallen lange rote »Kratzer« auf dem Fleisch hinterließen.
    Beverly Winston schloß die Augen und schwankte. Savannah griff nach ihr, weil sie glaubte, sie würde ohnmächtig. Aber Beverly faßte sich wieder und stieß Savannahs Hand beiseite.
    Sie trat näher an den Tisch heran und starrte lange Zeit auf den grauweißen Arm mit seiner exotischen Verzierung hinab.
    Savannah beobachtete ihr Gesicht sorgfältig, hielt nach irgendwelchen vielsagenden Zeichen der Schuld, der Reue, des Zorns Ausschau... nach irgendeinem Hinweis, der ihr einen Schlüssel zu den Gefühlen dieser Frau geben würde. Aber sie entdeckte nur Entsetzen und Trauer. Entweder war Beverly Winston tief getroffen, oder sie war eine verdammt gute Schauspielerin. Savannah hoffte, daß die erste Variante zutraf, aber sie wußte, daß es genausogut die zweite sein konnte. In früheren Berufs Jahren war Savannah getäuscht worden. Im Zweifel für den Angeklagten zu befinden war in vertrauten Partnerschaften sicher nicht das schlechteste, in der Welt der Verbrecher konnte es tödlich enden.
    »Kann ich davon ausgehen...«, sagte Savannah ruhig, »...daß dies Jonathan Winston ist ?«
    Beverly sagte nichts, sondern nickte nur kurz und starrte immer noch auf die Tätowierung. Sie trat einen Schritt näher an den Tisch heran und berührte den Arm leicht mit einer Fingerspitze. Dann hob sie die Hand, beugte sich nach vorn und gab den Fingerknöcheln einen Kuß.
    »Oh, Jonny«, flüsterte sie, »jetzt hast du’s geschafft, nicht wahr ?«
    Sie gab einen leisen Laut von sich, der wie ein unterdrücktes Schluchzen klang, legte die Hand zurück und tätschelte sie noch einmal. Sie wandte sich Savannah zu und sagte schroff: »Ja, Detective Reid, dies ist... war mein Mann, Jonathan Winston. Nun haben Sie Ihre eindeutige Identifikation. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun ?«
    Savannah antwortete einen Augenblick lang nicht, sie war verwirrt vom widersprüchlichen Verhalten dieser Frau. Sie wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte.
    »Ich würde Ihnen gerne einige Fragen stellen, aber ich kann Sie zuerst nach Hause fahren, wenn Sie...«
    »Nach Hause? O nein, ich kann nicht zu dieser Tageszeit nach Hause gehen«, sagte sie unerbittlich und schüttelte den Kopf. »Ich habe im Büro noch viel zu erledigen. Könnten Sie mich vor dem Rathaus absetzen? Wir können uns dort unterhalten .«
    »Sind Sie sicher ?« Savannah versuchte, in den Augen der Frau zu lesen, aber deren Seele war verschlossen. »Ich bin sicher, daß die braven Bürger von San Carmelita auch einen Tag oder so ohne Sie auskommen können, wenn man bedenkt...«
    »Ja, das nehme ich an«, sagte Beverly, als sie auf die Doppeltüren zuschritt, die hohen Absätze klickten dabei ebenso energisch wie vorher. »Aber ausgerechnet heute brauche ich sie, heute mehr denn je .«
    Savannah sah, daß Dr. Liu stillschweigend beiseite getreten war und genauso verwirrt wirkte, wie sie sich fühlte. Sie sagte zu ihr: »Danke, Frau Doktor. Ich melde mich .«
    Während die Gerichtsmedizinerin Beverlys hastigen Abgang beobachtete, schüttelte sie den Kopf und formte mit den Lippen die Worte: »Viel Glück .«
    »Danke«, sagte Savannah, und fügte im stillen hinzu, ich glaube, ich kann es gebrauchen.
    Obwohl Savannah einen Pulk von Reportern, die vor dem Rathaus herumlungerten, erwartet hatte, war sie doch angesichts der Menschenmenge überrascht. Sie zählte sieben neue Wagen — vier aus Los

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