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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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einfach, um befriedigend zu sein.
    Nachdem er seinen Mund ein paar Mal wie ein gestrandeter Karpfen geöffnet und geschlossen hatte, stand er so abrupt auf, daß sein Stuhl zurückrollte und mit einem dumpfen Knall gegen seinen Schreibtisch prallte. »Du bist ein richtiges Miststück, Reid, weißt du das ?«
    »Ah... ja, ich glaube, das hast du mir gestern abend schon mal gesagt .«
    »Aber da habe ich es noch nicht so gemeint .«
    Sein Gesicht hatte einen Grad der Rötung erreicht, für den er sonst normalerweise ein paar Gläser Jack Daniels brauchte. Sie beobachtete ihn, als er zur Tür stapfte, seine Unterlippe vorgeschoben, und sie fühlte sich an ihre kleinen Neffen erinnert, die genauso aussahen, wenn man ihnen sagte, sie bekämen kein zweites Eishörnchen.
    »He, Dirk«, rief sie ihm hinterher.
    Er blieb stehen und drehte sich um. »Ja ?« sagte er mürrisch.
    Sie zog eine ähnlich kindische Grimasse und streckte ihm die Zunge raus. »Nahnahnahnahnahnah...«
    »Fuck you, Reid.«
    Die Glasscheibe in der Tür und die Fenster schepperten, als er die Tür hinter sich zuschlug.
    »Hmm-mm-mmm, Erdbebenstärke drei komma sieben auf der Richterskala, würde ich sagen«, überlegte sie und wandte sich dann wieder ihrem Computer zu. »Mal sehen... wo war ich stehengeblieben ?«
    Ah, ja. Da war sie — die Liste von Unterlassungsurteilen, die seit Jahresbeginn ausgesprochen worden waren. Sie suchte nach Winston und fand ihn fast unmittelbar. Sie öffnete die Datei und las die Einzelheiten.

    Jonathan Winston
    1553 Prescott Way, Apt. 23

    Eine Wohnung am Strand? Das alte Haus der Harringtons lag auf der Spitze der Hügel. Von dort aus hatte man den Überblick über die gesamte Stadt. Scheinbar hatte Beverly keine Witze gemacht, als sie sagte, daß ihre Ehe nicht so gut lief.

    Wurde körperlich bedroht...

    »Verdammt richtig«, sagte Savannah und dachte daran, wie gräßlich die Leiche zugerichtet worden war. Sie warf einen Blick auf das Datum und spürte leichte Befriedigung. Vor zehn Tagen.

    Fordert hiermit den Schutz des hohen Gerichts,
    der ihm gewährt wird vor...

    »Mein Gott«, flüsterte Savannah und starrte auf den Namen, der auf dem Bildschirm angezeigt wurde. Sie schaltete den Computer aus, blieb aber sitzen, während sie über die Bedeutung dessen, was sie gerade gesehen hatte, nachdachte.
    Langsam, mit steifen Gliedern erhob sie sich und sammelte ihre Tasche und ihre Jacke ein. »Verdammt«, sagte sie, als sie zur Tür ging. Von allen Namen, die auf dem Bildschirm erschienen, war der letzte, den sie sehen wollte, der der Stadträtin Beverly Winston.

    Wenn sie sonst bei Sonnenunterganges den El Camino Boulevard zum Hafen hinunterfuhr, nahm sie sich immer einen Augenblick lang Zeit, um die Schönheit dieser Straße zu genießen. Das Bild wurde häufig auf Postkartendarstellungen von San Carmelita benutzt, und immer, wenn sie es sah, war sie dankbar, daß sie in Südkalifornien lebte. Diese Sonnenuntergänge waren es fast wert, die Jahreszeiten von Georgia aufzugeben. Fast.
    Gleichförmige Reihen riesiger Palmen säumten die Straße, schwarze Silhouetten, die sich gegen den türkis und korallenrot schimmernden Himmel abhoben. Der Boulevard wand sich zum Pier hinab, der sich noch weiter ins Meer hinausdehnte... so weit, wie man in den Pazifik hineingehen konnte, ohne daß die Füße — und einiges mehr — naß wurden.
    Früher einmal war der Pier erheblich länger gewesen, aber ein heftiger tropischer Sturm hatte vor einigen Jahren die Küste heimgesucht, dabei Straßenzüge mit Küstenhäusern überflutet und das Ende des Piers weggerissen. Es sah aus, als hätte ein riesiger Haifisch ein Stück abgebissen.
    Einige Jahre lang war der übrige Teil des Piers der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich gewesen, die sich an dessen unsicherem Zustand aber nicht zu stören schien. Begeisterte Angler bestanden darauf, daß sie ein Recht dazu hätten, von dem zerfetzten Ende herunterzufallen, wenn es ihnen verdammt nochmal gefiel. Im ganzen Land war der Pier immer der ideale Ort gewesen, an dem man sich mühelos eine frische Fischmahlzeit organisieren konnte.
    Im letzten Jahr hatte Beverly Winston eine Kampagne angeführt, um genug Geld zur Wiederherstellung der Überreste des Piers zu sammeln, damit er der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden konnte. Als Savannah an der Küste entlangfuhr, sah sie dort unzählige Familien, die ihre Angeln einholten, die Gaben des Meeres und, viel wichtiger noch, ihre

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