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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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ihre Aufmerksamkeit wieder dem Monitor zu, und ihre Finger hämmerten wieder auf die Tastatur.
    »Sicher, kein Problem.« Dirk lehnte sich in seinem Stuhl zurück und zündete sich eine Zigarette an. Savannah hätte ihn bitten können, sie wieder auszumachen; die Stadt hatte vor einem Jahr einen Nichtrauchererlaß verabschiedet, nach dem Rauchen an öffentlichen Orten verboten war. Auf dem Präsidium wurde diese Regel nur selten befolgt. Im allgemeinen rauchten Cops mehr als alle anderen Berufsgruppen, die sie kannte... außer Feuerwehrleuten...
    Aber sie entschloß sich, Dirk diesmal nicht zu tadeln. Etwas sagte ihr, daß sie in ein paar Minuten ohnehin eine kleine Meinungsverschiedenheit haben würden; warum also noch früher damit anfangen?
    »Also... woran arbeitest du gerade ?« fragte er, beugte sich über ihre Schulter und spähte auf den Monitor. »Unterlassungsurteile? Warum gehst du diese Dateien durch ?«
    Hier geht nichts, dachte sie. Dirk hielt störrisch an seiner Überzeugung fest, daß auf der wackligen Karriereleiter des Police Department nur erfolgreich gelöste Mordfälle nach oben führten. Und Dirk wollte sich in ein paar Jahren zur Ruhe setzen und dann den höchstmöglichen Rang bekleiden. Er würde wohl kaum bereitwillig die Tatsache akzeptieren, daß sie einen Mordfall — einen wichtigen Mordfall — ohne ihn bearbeitete.
    »Ich verfolge eine Spur in einem Fall«, sagte sie mit gespielter Lässigkeit. »Keine große Sache.«
    »Unterlassungsurteil? Gegen den Kerl, den wir heute morgen haben hochgehen lassen? Die Freundin hat sich nicht so verhalten, als ob sie ein Unterlassungsurteil gegen ihn in der Hand hätte .«
    Savannah räusperte sich, ihre Augen fixierten den Bildschirm. »Sie hatte auch keins... wenigstens glaube ich das nicht. Es hat was mit dem Winston-Fall zu tun .«
    »Winston? Der Mord an Jonathan Winston?«
    »Ja. Genau der. Bloss hat mich heute morgen damit betraut. Ich glaube, das wird eine ganz schöne Quälerei werden .«
    Sie starrte weiter auf den Monitor und bemerkte, wie sein Atmen neben ihr schneller wurde. Die Stille um sie herum wurde fühlbar, man hörte lediglich das klickende Geräusch ihrer Fingerspitzen auf der Tastatur, während sie die Informationen in den Gerichtsunterlagen durchging.
    »Bloss hat dir den Winston-Fall übergeben? Dir allein?«
    Sie konnte die Bitterkeit und den Neid aus seiner Stimme raushören, und sie begann, genauso wütend zu werden wie er. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Gut, man hatte ihr einen Fall von höchster Priorität übertragen. Na und? Er hatte ja auch nichts dagegen, wenn er Gelegenheiten erhielt, an denen sie nicht teilhaben konnte.
    »Ich habe Bloss gebeten, dich an der Sache zu beteiligen«, sagte sie und versuchte, nicht so zu klingen, als ob sie ihn wegen seiner dummen, spätpubertären Eifersucht erwürgen wollte. »Aber er hat gesagt, daß du mit etwas anderem beschäftigt bist .«
    »Oh, ja, ich habe mir den Arsch wegen einer richtig großen Sache aufgerissen, stimmt . Ich fülle diese gottverdammten Formulare aus und schreibe Berichte über die Geschichte von heute morgen. Ich hab’ gedacht, du wärst zu Hause, ruhst dich aus, entspannst dich. Ich dachte, ich tu dir einen Gefallen .«
    »Das tust du«, sagte sie und unterdrückte den Impuls, ihm die noch verbleibenden Haare auszureißen. »Und ich weiß das wirklich zu schätzen .«
    »Sicher. Und das zeigst du mir, indem du dir diesen — wahrscheinlich den größten Mordfall des Jahres — unter den Nagel reißt. Ich halte dir den Rücken frei, und du bootest mich aus .«
    Savannah schlug mit der Hand auf den Tisch, so daß der Becher, in dem sie ihre Kugelschreiber und Bleistifte aufbewahrte, vibrierte. Sie wirbelte herum, um ihm ins Gesicht zu blicken, und sagte: »Verdammt, Dirk, werd endlich erwachsen. Ich hab’ dich nicht ausgebotet, und das weißt du auch. Ich habe nicht um diesen Fall gebeten, ich will ihn gar nicht, ich wünschte, ich könnte dir den Fall geben, damit du ihn dir neben deine verdammten Hämorrhoiden stecken kannst, über die du die ganze Zeit meckerst. Aber ich kann nicht. So ist es nun mal. Damit mußt du leben .«
    Er starrte sie ein paar Sekunden lang schweigend an. Sie konnte erkennen, daß er nach einer geeigneten Antwort suchte. Aber eine von Dirks liebenswertesten Eigenschaften war die, daß er sich nicht artikulieren konnte, wenn er über irgend etwas wütend war. In einem Streit mit ihm die Oberhand zu behalten war fast zu

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