Nicht ohne meine Schokolade

nichtsnutziges, zänkisches Stück...«
    »Na, na«, schalt eine tiefe Stimme über ihre Schulter hinweg. »Laß den Captain nicht hören, wie du sein neues Spielzeug kritisierst .« Dirk ließ seinen Blick an den Schreibtischreihen auf und ab gleiten, aber keiner saß nah genug, um in Hörweite zu sein. »Ehrlich, so ganz unter uns, er hat ein unnatürliches Verhältnis zu dieser Maschine .«
    Savannah grinste, froh ihn zu sehen. Obwohl sie sich ständig über Dirk beklagte, vermißte sie ihn und seinen beißenden Humor, wenn er nicht in der Nähe war. »Oh, wirklich? Ich wußte gar nicht, daß so etwas zwischen einem Mann und seinem Computer möglich ist .«
    »Hast du noch nie von Cybersex gehört ?«
    »Natürlich habe ich das. Du glaubst wohl, ich lebe hinterm Mond! Das kennt doch mittlerweile jeder .«
    Tatsächlich hatte sie bis jetzt nur einen kurzen Bericht über eine merkwürdige computergesteuerte Maschine gesehen, die der Menschheit einen Ersatz für sexuelle Intimität bieten konnte... eine Art Anzug, in den man hineinschlüpfte und der einen dann befriedigte, oder so ein Unsinn. Aber sie wagte es nicht, zuzugeben, daß sie zu diesem Thema nur über begrenztes Wissen verfügte. Zweifellos würde Dirk es sonst für seine Lebensaufgabe halten, ihr jedes schmutzige Detail zu vermitteln.
    Er zog seinen Schreibtischstuhl zu ihr hinüber, ließ sich daraufplumpsen und stützte die Ellbogen auf seine Knie. »Nun, es geht das Gerücht, daß der Captain diesen geilen, schwarzen Gummianzug in seinem Büroschrank hängen hat. Daran sind jede Menge Drähte und Stecker befestigt, die überall herausgucken... besonders in der Schambeingegend. Und manchmal, wenn er Mary Lou sagt, sie soll keine Anrufe zu ihm durchstellen und er seine Bürotür abdunkelt, dann nimmt er den Anzug heraus, und...«
    Sie wartete geduldig darauf, daß er fortfuhr. Sie weigerte sich, zu fragen, was als nächstes kam. Er würde es ihr erzählen, ob sie nun fragte oder nicht; das tat er immer, nachdem er sie hatte warten lassen und ihre Neugier angestachelt hatte. Aber das Warten war die magere Ausbeute niemals wert.
    »Und ich habe gehört, daß er... sagen wir... sich an einem ziemlich heißen erotischen Spielchen beteiligt, das besser als die Wirklichkeit ist und dem Begriff >interaktiv< eine ganz neue Bedeutung gibt .«
    Savannah sah ihn böse an. »Ich will davon nichts hören. Ich bin heute durch die Hölle gegangen, und ich möchte es nicht noch schlimmer machen, indem ich düstere Bilder vom Captain und seinem... interaktiven Taucheranzug heraufbeschwöre .«
    »Man sagt, daß er eines Tages einen Kurzschluß verursachen und seine alten Eier braten wird... wenn du weißt, was ich meine .«
    »Ich bin im Süden aufgewachsen, Dirk. Natürlich weiß ich, was du meinst. Aber ich habe keine Lust, über die Eier des Captain nachzudenken, wenn du nichts dagegen hast .«
    »He, nun mach doch nicht gleich die Schotten dicht. Es kommt der Tag, an dem jeder zu Hause über seinem PC an der virtuellen Realität teilhat. Denk doch nur mal darüber nach: keine Singlebars, keine Begleitdienste oder Blind Dates mehr. Wir brauchen uns keine Gedanken mehr darüber zu machen, wie wir jemanden aufreißen oder daß dieser Jemand uns wegen dieser Beziehungskistenge-schichte zusetzen könnte .«
    Savannah sah ihn mit leerem Blick an, sie hatte nur zur Hälfte zugehört.
    »Denk doch nur, Savannah, du könntest mich in dein System einspeisen, mich jederzeit aufrufen, wenn du mich haben willst, und mich zu deinem Sklaven der Liebe machen .«
    Sie hob eine Augenbraue und warf ihm diesen Blick zu, als wolle sie sagen: »He, warum spielst du eigentlich da in dieser Schlammpfütze, du dummer Junge ?«
    »Wenn ich die Gesellschaft eines Herrn wünsche«, sagte sie gedehnt und in reinstem Südstaatenakzent, »dann habe ich es nicht nötig, mich der Liebkosungen eines interaktiven Computers zu bedienen, danke sehr. Ich persönlich habe Mitleid mit jedem, der versucht, sich von einer Maschine zu holen, was einem eigentlich doch nur ein lebendiges Wesen aus Fleisch und Blut geben kann.
    Vor ihrem geistigen Auge tauchte ein flüchtiges Bild auf… der »persönliche Masseur«, schwarz und verchromt, mit sämtlichem Zubehör, den sie unter ihrem Bett verstaut hatte. Schnell überging sie diesen Gedanken. Ein schwacher Moment der Selbsterkenntnis konnte ein gutes Argument ruck, zuck zunichtemachen.
    »Würde es dir sehr viel ausmachen, das Thema zu wechseln ?« Sie wandte