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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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Schlangenleder zu und überprüfte ihren Inhalt. Er war auf deprimierende Weise vorhersagbar. Kreditkarten, Führerschein, verschiedene Visitenkarten, die in den verschiedensten femininen Stilarten beschrieben waren.
    Savannah notierte sich jeden Namen und jede Telefonnummer und bemerkte, daß keiner von ihnen männlich zu sein schien. Interessant. Jeder Mann mit ungefähr einem Dutzend Visitenkarten von Frauen in seiner Brieftasche hatte unweigerlich Probleme in seiner Ehe, was die gewissermaßen kühle Akzeptanz seines Todes, die Beverly an den Tag legte, erklären mochte.
    »Wenn Sie da fertig sind, werfen Sie doch mal einen Blick hierauf«, sagte Jennifer, die immer noch durch ihr Mikroskop spähte.
    »Etwas Interessantes ?« fragte Savannah, ihre Neugier war durch den kaum unterdrückten Enthusiasmus in Jennifers Stimme geweckt.
    Jennifer erhob sich und machte auf ihrem Hocker Platz für Savannah. »Oh... ich glaube ja .«
    Savannah kletterte auf den Hocker und betrachtete die seltsame Probe, die auf dem Objektträger lag. Es schien eine feuchte, blutdurchtränkte Masse von etwas, das irgendwann einmal vielleicht rosa gewesen war, zu sein. »Was ist das? Oder sollte ich besser fragen: Was war das ?«
    »Ein Stück Papier. Ich fand es in seiner rechten Hosentasche .«
    »Rechtes Bein ?« fragte Savannah und zuckte zusammen, als sie an den verstümmelten Oberschenkel dachte.
    »Ja, das ist der Grund, warum das Dokument so zerstört ist, aber wenn Sie näher hinsehen, dann können Sie erkennen, was es war .«
    Dokument? Das schien ihr eine seltsame Wortwahl zu sein. Wahrscheinlich eine weitere Liste weiblicher Telefonnummern, vielleicht mit Sternchen als Beurteilungskriterien, dachte sie, als sie sich über das Mikroskop beugte und versuchte, hindurchzuschauen.
    Sie war nicht besonders gut im Mikroskopieren. Tatsächlich haßte sie diese Dinger seit der Biologiestunde in der neunten Klasse, als Mr. Reefs darauf bestanden hatte, daß sie mit beiden Augen hindurchsehen sollten und ihre Köpfe zu einer Seite gedrückt hatte. Sie hatte den Dreh nie so recht rausbekommen und folglich nur ein »ausreichend« bei ihm erzielt.
    Aber Mr. Reeves hatte den sprichwörtlichen Löffel schon Vor Jahren abgegeben und ruhte nun friedlich auf einem Friedhof in Georgia... Gott sei seiner teuren Seele gnädig. Deshalb kniff sie mit einem genüßlichen Gefühl der Mißachtung das linke Auge fest zu und starrte mit ihrem rechten Auge in das Mikroskop hinein.
    Zuerst war ihr nicht klar, was sie dort sah. Es schien ein gleichmäßiges Gewebe aus Fasern mit schwarzen Klecksen zu sein. Dann erinnerte sie sich daran, daß dieses Objekt mehrfach vergrößert war.
    Die dunklen Flecken waren Buchstaben.
    Während sie daraufstarrte, begannen sie sich langsam zu so etwas wie einer Reihenfolge zusammenzusetzen. »U...« sagte sie. »Ist das ein U ?«
    »Gutes Mädchen«, sagte Jennifer und klang ein bißchen wie Mr. Reeves, wenn er mal einen guten Tag erwischt hatte.
    »Und ein N... T... ER... L...? Hmm, warten Sie eine Minute...« Sie fokussierte den Rest. Sie hob den Kopf und starrte Jennifer an, die ebenso erfreut wie verblüfft aussah. »Es ist ein Unterlassungsurteil«, sagte sie.
    »Das stimmt. Ich habe dem Rest entnehmen können, daß er nicht der Beklagte, sondern der Kläger war .«
    »Ein Mann, dem ein Unterlassungsurteil gewährt wird?« Savannah schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich will ja nicht sexistisch klingen, aber die meisten Unterlassungsurteile werden zugunsten von Frauen ausgesprochen, um sich Männer vom Hals halten zu können. Und sie werden üblicherweise nur dann ausgesprochen, wenn die Klägerin glaubt, ihr Leben sei in Gefahr .« Sie blickte erneut durch das Mikroskop. »Können Sie sagen, gegen wen es sich richtete?
    »Tut mir leid. Die Gewehrsalve hat diese kleinen Informationen weggepustet, als sie den Großteil seines Beines zerstörte .«
    »Ich frage mich«, sagte Savannah, als sie über diese neue Information nachdachte, die ihr vielleicht helfen konnte, den Fall schnell aufzuklären, »ich frage mich... vor wem Jonathan Winston solche Angst hatte .«

S avannah warf dem Monitor finstere Blicke zu, weil er es wagte, ihr immer neuen Quatsch in Form lesegeschützter Dateien, verschwindender Faxmappen oder verstümmelter Reihen exotischer Symbole zu liefern, die bestenfalls für jemanden Sinn machten, dessen Muttersprache Computerchinesisch war. »Laß gefälligst deine Launen nicht an mir aus, störrisches,

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