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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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saubergehalten wie sein Geschäft. Das Glas glänzte, nirgends waren Staub oder Fingerspuren zu sehen. Jedes Kissen lag zurechtgeklopft an seinem bestimmten Platz, genauso wie die Illustrierten auf dem Cocktailtisch. Der taubengraue Teppichboden wies kein Stäubchen und keinerlei Fußspuren auf. Selbst Oma Reid — von deren Küchenboden man angeblich essen konnte — wäre beeindruckt gewesen, dachte Savannah.
    Nicht die kleinste Kleinigkeit in diesem Zimmer war in Unordnung, nichts... außer...
    Den Videokassetten.
    In dem Hifi-Schrank aus Ebenholz und Chrom war ebenfalls alles an seinem Platz, die CDs waren in schönster Ordnung, die Musikkassetten alphabetisch geordnet. Aber im direktem Vergleich zu der sonst peinlichen Ordnung herrschte bei den Videokassetten das schiere Chaos. Manche lagen auf der Seite, manche mit dem falschen Ende nach vorne. Manche standen vor, andere zu weit zurück.
    Obwohl Savannah so ziemlich das gleiche »System« zu Hause anwandte, glaubte sie nicht, daß die Unordnung hier mit Jonathan Winstons Präferenzen übereinstimmte. Und er schien ein Mann gewesen zu sein, der seine Vorlieben stets zu wahren wußte.
    Während sie auf den Hifi-Schrank zuging, um die Videos zu durchsuchen, nahm sie ein winziges, fast lautloses schlurfendes Geräusch hinter sich wahr. In dem Bruchteil einer Sekunde war sie herumgewirbelt, die Baretta in ihrer Hand.
    »San Carmelita Police Department«, erklärte sie mit einer Stimme, die mehr Mut und Autorität zum Ausdruck brachte, als sie in Augenblicken wie diesem jemals empfunden hatte. »Kommen Sie raus. Hände über dem Kopf. Sofort!«
    Das taten sie nie; niemals erstarrten sie, hielten an, ließen die Waffe fallen oder kamen heraus, nur weil man es ihnen befahl. Aber man konnte es ja mal versuchen.
    Sie wartete, auf alles vorbereitet, außer darauf, daß nichts passierte. Wieder hörte sie den leisen schlurfenden Laut — vielleicht Turnschuhe auf dem Teppich. Lauter. Sie entfernten sich zum hinteren Teil der Wohnung.
    Sie suchte hinter jeder Tür Deckung und preßte sich gegen die Wand, während sie den Schritten folgte. »Stehenbleiben, verdammt nochmal!« rief sie, »oder ich schieße, das schwör’ ich!«
    Das war eine leere Drohung in Anbetracht dessen, daß sie die fragliche Person noch nicht einmal gesehen hatte. Statt anzuhalten, wurden die Schritte schneller, als ihr Opfer in Richtung Küche und zur Hintertür der Wohnung eilte.
    Savannah spähte durch die Küchentür. Der Raum war leer. Kein Zeichen des »Besuchers«, nur eine Tür, die weit offen stand und den Blick auf einen Flur und einen Treppenabsatz freigab.
    Savannah rannte durch die Tür und blickte die Treppe hinauf und hinunter, aber sie sah niemanden, nichts. Wer immer hier gewesen war, er war entkommen.
    »Scheiße!« sagte sie und starrte das leere Treppenhaus hinab, das im Zickzack von Etage zu Etage führte. Savannah hatte eine persönliche Regel: Sie haßte es zu rennen, sie hielt es für unnötige Energieverschwendung. Ehe sie es sich zumuten ließ zu rennen, zog sie es vor, den Gegner hereinzulegen. Das war eine Frage der Ehre... vielleicht auch der Rache. Was auch immer, es war jedenfalls eine ihrer Lebensregeln.
    »Ich hab’ dich gesehen, du Schwein, und ich krieg’ dich, früher oder später«, schrie sie die Treppen hinunter. Ihre Stimme hallte zwischen den Wänden mit einer Resonanz wider, die man sonst nur bei einer Hollywood-Göttin erwartet hätte.
    Sie eilte in die Wohnung zurück und zum Fenster in der Hoffnung, den Eindringling zu sehen, wenn er über den Parkplatz ging. Aber nach ein paar Minuten wurde ihr klar, daß er intelligent genug gewesen war, um eine andere Route zu nehmen.
    Als sie in die Küche zurückkehrte, um die Hintertür gegen weitere Besuche zu verriegeln, stieß ihr Fuß an ein Objekt, so daß es über den Boden schlitterte. Sie beugte sich nach unten, um zu schauen, worum es sich handelte. Eine Videokassette. Sie streckte die Hand aus, dann besann sie sich und zog die Operationshandschuhe aus ihrer Jackentasche. Nachdem sie sie angezogen hatte, hob sie die Kassette auf; dabei achtete sie sorgfältig darauf, keine Fingerabdrücke zu verwischen.
    Es handelte sich um eine ganz gewöhnliche schwarze Umhüllung für Kassetten, auf denen eigene Aufnahmen erstellt werden konnten. Das weiße Etikett, das auf der Rückseite klebte, war unbeschriftet. Vorsichtig öffnete sie die Box und fand ein gleichermaßen unbeschriftetes Band. Sie erkannte, daß es

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