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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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gegenseitige Gesellschaft genossen.
    »Jonathan Winston hatte Angst, daß seine Frau ihn töten würde«, hatte Richter Wyckoff Savannah mitgeteilt, als sie ihn angerufen und wegen des Unterlassungsurteils befragt hatte. »Winston teilte dem Gericht mit, daß er einige >Indiskretionen< seiner Frau aufgedeckt habe und daß sie damit gedroht habe, ihn umzubringen, wenn er sie denunziere.«
    »Wie reagierte Beverly Winston auf diese Anschuldigungen?« hatte sie den Richter gefragt.
    »Sie hat nichts zugegeben oder abgestritten, aber sie erklärte sich bereit, sich von ihm fernzuhalten. Sie lebten ja bereits getrennt, und er war aus dem gemeinsamen Haus in ein Appartement gezogen.«
    Während Savannah in die Parktasche des exklusiven Appartementkomplexes fuhr, versuchte sie, das Bild der Stadträtin Beverly Winston, die sich leidenschaftlich darum bemühte, den Kindern der Stadt zu ermöglichen, zusammen mit ihren Eltern auf dem Pier zu fischen, mit dem der Frau, die ihrem Mann drohte, ihn umzubringen, in Einklang zu bringen. Eine engagierte, ausgezeichnete Menschenfreundin — eine wütende, rachsüchtige Ehefrau. Die beiden paßten einfach nicht zusammen.
    Aber die gegensätzlichen Bilder hatten eines gemeinsam, dachte Savannah, als sie aus dem Auto stieg und auf das Foyer des Appartementhauses zuschritt, bei dem es sich um ein Atrium mit einem Steingarten und einem künstlich angelegten Teich handelte.
    Welche Rolle sie auch spielte, ein Charakterzug, den Beverly Winston jedesmal aufwies, war Leidenschaftlichkeit. Und da sie selbst ebenfalls so veranlagt war, hatte Savannah immer eine Schwäche für leidenschaftliche Frauen gehabt. Es würde schwer werden, eine Frau wie diese zu überführen. Und das im doppelten Sinne des Wortes.

    Je stinkvornehmer die Wohnung, um so schwieriger das Management, dachte Savannah, als sie den geliehenen Schlüssel in das Schloß der Eingangstür von Jonathan Winstons Appartement gleiten ließ. Die Hausmeister in Häusern wie diesem nahmen ihren Job ja so verdammt ernst, bis sie einem verdammt noch mal tierisch auf den Keks gingen.
    Nachdem er sich scheinbar endlos lange Savannahs Dienstmarke angesehen hatte, rief der Mann die 911 an, um ihre Echtheit zu überprüfen. Als er schließlich mit dem diensthabenden Sergeanten verbunden worden war, hatte er eine komplette Beschreibung Savannahs gefordert und mit dem Beamten darüber gestritten, ob Savannahs Augen grün oder blau waren. Ja... eine absolute Nervensäge.
    Savannah öffnete die Tür und steckte den Schlüssel wieder ein. Sie war darauf vorbereitet, die Wohnung des kürzlich Verschiedenen zu durchsuchen. An einem Arm trug sie eine riesige Segeltuchtasche, um alle Gegenstände einzusammeln, von denen sie annahm, daß sie ihr bei ihren Nachforschungen nützlich sein konnten: Adreßbücher, Photos, Briefe, Rechnungen etc.
    In einem seltenen Augenblick der Kooperation hatte der Hausmeister ihr bestätigt, daß Jonathan allein lebte. Trotzdem betrat Savannah die schwach beleuchtete Wohnung vorsichtig.
    Nachdem ihre Augen sich an das gedämpfte orangefarbene Sonnenlicht, das durch die Jalousien fiel, gewöhnt hatten, betrachtete sie die moderne Inneneinrichtung: das graue Ledersofa, den Cocktailtisch aus Chrom und Glas, den marmornen Kamin und die Eßecke aus schwarz lackiertem Holz. Rote und blaue Kissen auf dem Sofa, auf den Stühlen und um den Kamin herum setzten, ebenso wie der Orientteppich, farbige Akzente.
    Nicht schlecht... für eine Junggesellenbude, dachte sie, als sie den Raum betrat und die Tür hinter sich schloß. Scheinbarverfügte Mr. J. Winston selbst über ein ansehnliches Einkommen, oder seine bessere Hälfte ließ ein hübsches Sümmchen rüberwachsen.
    Sie ging zu den Glastüren hinüber und öffnete die Jalousien. Es war ein atemberaubender Anblick. Unten, in nur ein paar Metern Entfernung, rollten die Wellen den Strand hinauf und hinterließen feine Schaumränder, die in den Sand sickerten. San Carmelita erstreckte sich zur Rechten, eine anmutige Bucht, ein ruhiger Hafen. Von hier aus konnte man die ganze Stadt überblicken: die kupferne Kuppel des Kreisgerichtsgebäudes, die Ziegeldächer, die alte Mission aus Lehmsteinen. Überall erstrahlte weißer Stuck im goldenen Licht der untergehenden Sonne.
    Savannah setzte die Segeltuchtasche auf den Boden und wandte sich wieder dem Raum zu, um den Inhalt im zusätzlich hereinfallenden Licht zu betrachten. Jonathan Winston hatte seine Wohnung ebenso peinlich

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