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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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eingemischt, nicht wahr? Ich habe ihn gebeten, es zu lassen, habe ihn zu überzeugen versucht, daß es zwecklos ist, aber er hat gedacht, er könnte mir helfen. Sie wissen ja, wie Männer sind.«
    Savannah war unwillkürlich verblüfft darüber, daß sie so offen über den Chief sprach. Sie hatte beabsichtigt, sich langsam an das Thema heranzutasten, nachdem sie etwas von ihrem Vertrauen gewonnen hatte. Aber Beverly verhielt sich, als ob ihre Beziehung allgemein bekannt sei.
    »Ach ja«, sagte die Stadträtin mit einem selbstzufriedenen Lächeln. »Ich glaube fast, daß ich Sie schockiert habe, Detective Reid.« Mit einem kleinen, müden Seufzer lehnte sie den Kopf auf das Sofa zurück und schloß einen Augenblick lang die Augen. Als sie sie wieder öffnete, blickte sie Savannah direkt ins Gesicht, und erneut war Savannah von ihrer offenen, geradlinigen Art überrascht. Die meisten Leute in einer gesellschaftlichen Position wie Beverly Winston waren ganz besonders auf der Hut und immer in Verteidigungshaltung.
    Entweder war sie ein besonders ehrlicher Mensch oder ein außerordentlich gerissener.
    »Savannah, ich werde Sie nicht verschaukeln«, sagte sie mit vor Müdigkeit rauher Stimme. »Ich kann keinen Vorteil daraus ziehen, wenn ich Sie anlüge oder irgendeine Information zurückhalte. Das weiß ich wohl. Noch bevor unser Gespräch beendet ist, werden Sie mein Leben von Grund auf kennen; die Dinge, auf die ich stolz bin, die Dinge, auf die ich weniger stolz bin. Also fragen Sie mich, was Sie wollen. Wenn ich Ihnen antworte, wird das die Wahrheit sein. Wenn ich Ihnen etwas nicht sagen will, dann Werde ich einfach nur antworten, daß Sie das nichts angeht.«
    »Das ist recht fair.« Savannah ging im Geiste ihre Liste von Fragen durch und begann mit der naheliegendsten. »Haben Sie Ihren Mann ermordet?«
    »Nein.«
    Nun, das war kurz und präzise. Savannah fragte sich, ob all ihre Antworten so kurz ausfallen würden.
    »Haben Sie jemanden dafür bezahlt, daß er es tat?«
    »Nein.«
    »Haben Sie jemanden gefragt, gebeten, überredet, bestochen oder bedroht, damit er es tat?«
    »Nein.« Beverly hielt inne und fügte dann hinzu: »Ich muß zugeben, daß der Gedanke mir mehr als einmal gekommen ist. Jonathan konnte einen zur Weißglut treiben.«
    »In welcher Weise?«
    »Er hat mich zum Narren gehalten, er verspielte mehr, als er sich leisten konnte, er trank wie ein Loch, er war faul und verantwortungslos, unsensibel und egoistisch. Abgesehen davon war er ein Juwel.«
    »Sie klingen verbittert«, sagte Savannah leise.
    »Ja, aber nur, weil ich ihn so sehr liebte. Manche Menschen glauben, daß Haß das Gegenteil von Liebe ist. Natürlich ist es das nicht; Gleichgültigkeit wäre das Gegenteil. Solange man fähig ist, jemanden zu lieben, kann man ihn auch hassen. Starke Gefühle entspringen immer der gleichen Quelle, egal in welche Richtung der Fluß fließt.«
    »Wenn er ein solcher Nichtsnutz war, warum haben Sie ihn geliebt? Warum haben Sie ihn geheiratet?«
    Als Antwort erhob sich Beverly und ging zum Kamin hinüber, auf dem eine Reihe von Photos in Silberrahmen und intarsiengeschmückten Hartholzrahmen standen. Sie nahm zwei der Bilder herunter und brachte sie zu Savannah hinüber. Sie gab ihr das erste in die Hand.
    »Das waren meine Eltern. Sie sind beide nicht mehr unter uns.«
    Savannah sah sich das mit den Jahren verblichene und vergilbte Photo an. Sie war sich nicht sicher, wie sie sich die Harringtons vorgestellt hätte, aber diese strengen, harten Gesichter, die außerordentlich steife Körperhaltung oder der fehlende Kontakt zwischen dem Mann, der Frau und dem kleinen Mädchen, von dem Savannah annahm, daß dies Beverly war, hatte sie nicht erwartet.
    Das Kind auf dem Bild sah auf jämmerliche Weise unglücklich, einsam und entfremdet aus. Schnell korrigierte Savannah ihre bisherige Vorstellung darüber, wie märchenhaft und wundervoll es sein mußte, auf einem Anwesen wie diesem aufzuwachsen.
    »Mein Vater hatte eine Zitrusplantage«, sagte Beverly. »Dieses Haus, das Familienvermögen, wurde auf dem Rücken der Gelegenheitsarbeiter verdient, die man schrecklich ausbeutete. Peter Harrington war zu seiner Zeit ein mächtiger Mann. Er wurde sehr gefürchtet, aber nicht geliebt. Victoria Harrington entsprach seiner Vorstellung von einer idealen Frau: sie war schön, elegant, schweigsam und vollkommen unterwürfig.«
    »Was für eine Mutter war sie?« fragte Savannah.
    »Eine distanzierte.«
    Beverly nahm ihr

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