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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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gerade anregend, mit jemandem zu streiten, der nur über einen begrenzten Wortschatz verfügte.
    Sie erhob sich und griff nach ihrer Tasche, ihrer Jacke und dem Leinenbeutel. »Captain, es macht mir nichts aus, Ihnen mitzuteilen, daß die ganze Sache zum Himmel stinkt. Der Chief ist in eine Frau verliebt, hat mit ihr eine Affäre, und ihr Ehemann wird nur wenige Tage, nachdem er alles über die beiden herausgefunden hat, ermordet. Das sieht nicht gut aus für den Chief... und für die Lady auch nicht. Wenn er Otto Normalverbraucher statt Polizeichef wäre, dann wären er und seine Freundin längst eingelocht und würden durch die Mangel gedreht.«
    »Der Polizeichef ist aber nicht Otto Normalverbraucher .« Bloss betonte seine Äußerung, indem er mit der Faust hart auf den Tisch schlug. Dabei geriet der ganze Wirrwarr darauf in Bewegung und verteilte sich über die staubige Oberfläche des Schreibtisches. »Er verdient eine besondere Behandlung, verdammt, und...«
    »Ja, natürlich tut er das. Aber nicht, wenn er jemanden ermordet hat oder jemanden deckt, der es getan hat. Wir sprechen hier nicht über einen Verkehrssünder. Das ist vorsätzlicher Mord. Und auch ein Polizeichef kommt nicht davon, wenn er einen Mord begangen hat.«
    Keiner von beiden sagte ein Wort — oder atmete — , als ihre Worte in der Luft zwischen ihnen hingen. Savannah konnte kaum glauben, daß sie das gesagt hatte. Sie hatte nicht beabsichtigt, so schonungslos offen zu sein, aber ihr Temperament hatte sie mitgerissen... wieder einmal.
    Glaubte sie tatsächlich, daß Polizeichef Norman Hillquist Jonathan Winston getötet hatte?
    Nein, das glaubte sie nicht.
    Glaubte sie, daß er etwas mit dem Fall zu tun hatte oder wußte, wer den Mord begangen hatte?
    Gut möglich. Warum sonst sollte er bereit sein, das Gesetz zu brechen, indem er sich in ihre Ermittlungen einmischte?
    Warum sonst sollte Bloss ihn unterstützen?
    Die Antwort darauf war einfach: Bloss würde den Teufel im Smoking unterstützen, wenn er ihm dabei half, Karriere zu machen. Sie war nicht so naiv, um auch nur eine Sekunde lang daran zu glauben, daß er dies aus Loyalität einem Kollegen gegenüber tat.
    »Detective, ich glaube, diese Unterredung ist beendet«, sagte Bloss.
    Savannah war von der kühlen Monotonie seiner Stimme und der Ausdruckslosigkeit seiner Augen nicht gerade begeistert. Wenn er lila oder grün im Gesicht war, wußte sie wenigstens, woran sie war.
    Selbst Gesichter von Angeklagten im Gerichtssaal, die sie durch ihren Eid hinter Gitter gebracht hatte, hatten freundlicher dreingeblickt als er.
    Instinktiv überkam sie das Gefühl, als ob sich zwischen ihnen gerade etwas verändert hatte... und nicht zum Besseren.
    »Wie ich schon sagte, dieses Gespräch ist beendet«, wiederholte Bloss. »Bitte verlassen Sie mein Büro.«
    Erleichtert von dem Gedanken an ein Entrinnen ging sie zur Tür. Aber genau in dem Moment, als sie beinahe frei war, hörte sie, wie er noch einmal ihren Namen rief.
    »Ja?« sagte sie, blieb im Türrahmen stehen und sah ihn über die Schulter hinweg an.
    »Kommen Sie wieder her... sagen wir, gegen drei Uhr heute Nachmittag.«
    »Okay«, sagte sie vorsichtig. »Wollen Sie mir sagen, warum?«
    Er lächelte, und sie hatte das Gefühl, daß ein riesiges Haifischgebiß gerade den hinteren Teil ihres Bootes abgebissen hatte.
    »Nein«, sagte er. »Das kann warten.«
    Savannah schloß die Tür und ging den Flur hinunter, aber ihre Flucht hinterließ kein gutes Gefühl bei ihr.
    Sie konnte einfach nicht glauben, daß sie diese Dinge gesagt hatte.
    Oh, nun ja, jetzt war es zu spät. Jetzt hatte sie ihren Fuß bereits in die Kuhscheiße gesetzt. Tatsächlich war sie sogar mit beiden Füßen hineingesprungen und hatte sich darin herumgewälzt. Jetzt mußte sie nur noch herausfinden, wie schwer die Strafe ausfallen würde.

Als Savannah Danielle Lamonts Boutique betrat, hatte sie das Gefühl, gerade in ein fernes exotisches Land versetzt worden zu sein. Nicht in den Orient. Nicht in irgendein tropisches Paradies. Sondern ins absolute Südkalifornien, New Age, NewWave, Mystizismus, Magie. Sie war sich nicht sicher, wer zuerst auftauchen würde, eine Bauchtänzerin oder eine Wahrsagerin.
    Sie hörte eine fremdartige, unmelodische Musik, etwas mit seltsamen Hintergrundgeräuschen, die Savannah an die Töne erinnerten, die Wale beim Liebesspiel von sich gaben. Sie blickte zum CD-Player auf dem Ladentisch hinüber und sah das Cover der CD: Whale’s Mating

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