Nicht ohne meine Schokolade
kaltblütigem Mord.«
»Danke, Mr. Connors«, sagte Savannah und versuchte, ihn zu beruhigen. Einige Menschen aus dem Umkreis waren beim Klang seiner erhobenen Stimme nähergekommen, um besser lauschen zu können. »Ich werde Ihre Ansicht von Mrs. Winston in Betracht ziehen.«
Das schien ihn nicht zu befriedigen. Was, zum Teufel, erwartete er? Erwartete er von ihr eine Zusicherung, daß Beverly Winston aufgrund seiner persönlichen Empfehlung nicht länger unter Verdacht stand?
»Ernsthaft«, fuhr er fort. »Das ist lächerlich. Wenn Sie Jonathans Mörder finden wollen, dann stellen Sie Nachforschungen über einige seiner Feinde an. Gott weiß, er hatte genug davon!«
»Wen zum Beispiel?« fragte Savannah. Sie konnte spüren, daß Beverlys Anspannung wuchs, doch sie zwang sich, nicht in ihre Richtung zu blicken.
»Wie seine Exfrau, Fiona O’Neal, der Rotschopf in Blau, da hinten vor der Bühne. Jahrelang hat sie ihm damit gedroht, ihm das Gehirn herauszupusten — Entschuldigung, Bev — , wenn er nicht zu ihr zurückkehrte.«
Savannahs Antennen begannen wilde Alarmsignale auszusenden. Fiona O’Neal? Die liebestolle Exfrau mit dem verschnörkelten Briefpapier?
»Oder Danielle Lamont da hinten«, fuhr er fort und deutete auf eine grell gekleidete Frau, die aussah, als sei sie gerade dem Harem eines Sultans entsprungen. »Sie hat ihn verklagt, weil er ihr angeblich ein paar Entwürfe gestohlen hat, und...«
»Paul, bitte hör auf.« Beverly legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. »Ich weiß es zu schätzen, was du für mich tun willst, aber du weißt genausogut wie ich, daß weder Fiona noch Danielle Jonathan getötet haben. Sie sind einer solchen Tat einfach nicht fähig.«
»Nun, du bist es genausowenig.«
Beverly wandte sich an Savannah. »Dann vertraue ich voll darauf, daß Detective Reid die Wahrheit allein herausfinden wird. Ich halte sie für einen Menschen, der fair urteilt und gründlich recherchiert. Ich bin sicher, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ihre eigenen Schlußfolgerungen zieht.«
»Nun, das will ich hoffen. Denken Sie immer daran, Detective Reid, daß ein paar falsche Bemerkungen auf dem politischen Parkett sogar einen unschuldigen Menschen vernichten können. Beverly leistet wichtige Arbeit, und sie hat noch eine Menge vor sich, bevor sie sich zur Ruhe setzt.«
»Sie brauchen sich keine Sorgen darüber zu machen, was ich zu anderen Menschen sage«, antwortete Savannah. »Ich bin stolz auf die Tatsache, daß meine Ermittlungen grundsätzlich diskret ablaufen.«
Er betrachtete sie einen Augenblick lang, als glaubte er ihr nicht so recht. Dann entspannte sich sein Gesicht leicht. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte damit nicht andeuten, daß Sie Ihr Geschäft nicht verstehen, Detective. Ich mache mir nur Sorgen um Beverly. Sie hat schon so viel durchmachen müssen.«
»Paul...« Beverly drückte seinen Arm und lächelte zu ihm hinauf. »Warum läßt du uns nicht ein paar Minuten für ein Gespräch unter Frauen allein? Ich könnte jetzt einen Gin Tonic gebrauchen.«
Zögernd verließ er sie und ging durch den Ballsaal zur Bar hinüber.
»Ich muß mich für Pauls Verhalten entschuldigen«, sagte Beverly, als sie ihm hinterhersahen. »Er und Jonathan waren sehr eng miteinander befreundet. Ihm geht’s nicht so gut, seitdem das passiert ist.«
»Mit Ihnen scheint alles wieder in Ordnung zu sein«, sagte Savannah und versuchte, gleichzeitig beiläufig und besorgt und nicht verurteilend zu klingen.
»Natürlich scheint alles wieder in Ordnung zu sein.« Beverly schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Savannah hätte schwören können, daß in ihren Augen Tränen standen. »So zu erscheinen, als ob alles in Ordnung ist, gehört zu meinem Job. Und ebenso wie Sie, Detective Reid, mache ich meinen Job verdammt gut.«
»Ich habe gehört, daß Sie gestern abend mit den Schönen und Reichen auf Tuchfühlung gegangen sind .« Captain Bloss saß da, seine Füße lagen auf dem Schreibtisch, seine Finger hatte er hinter dem Kopf verschränkt. Savannah nahm an, daß er versuchte, überlegen auszusehen. Aber sie konnte er nicht beeindrucken. Soweit es sie betraf, nahm sie nur die Tatsache wahr, daß seine Deodorantmarke bei ihrer Aufgabe versagt hatte.
»Nicht genug, um mir die Finger zu verbrennen«, antwortet sie trocken.
»Also warum waren Sie dort?«
»Ich erhielt mitten in der Nacht einen anonymen Anruf, daß mein Mörder an dem Wohltätigkeitsball teilnehmen würde. Ich hielt
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