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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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es für eine gute Idee, hinzugehen und die Gästeliste zu überprüfen.«
    »Und haben Sie... sämtliche Gäste überprüft?«
    Sie wußte, wohin der Hase laufen sollte. »So viele, wie ich konnte.«
    »Haben Sie mit irgendjemandem gesprochen?«
    »Es waren über zweihundert Leute auf dem Ball. Ich hatte keine Zeit, mit jedem zu plauschen.«
    Bloss hielt inne, um einen Kaugummi unter seiner Schuhsohle zu betrachten. »Wie viele mögliche Verdächtige haben Sie dort gestern abend genau befragt?«
    Langsam beschlich sie wieder dieses klaustrophobische Gefühl, als würde er sie in die Enge treiben. »Ich kann mich nicht... genau... daran erinnern.«
    »Lassen Sie es mich folgendermaßen formulieren...« Er zog ein Päckchen Zigaretten aus der Brusttasche seines Hemdes und zündete sich eine an. »Haben Sie gestern abend noch jemand anderen als Beverly Winston verhört?«
    »Ich habe Mrs. Winston nicht verhört. Sie und ihr Freund kamen zu mir herüber und sprachen mit mir. Sie haben das Gespräch begonnen.« Savannah spürte, wie ihr die Zornesröte ins Gesicht stieg. Was glaubte er, wer er war, wenn er ihr einen Rüffel erteilte, wo sie doch nichts Vorschriftswidriges getan hatte? »Ich verstehe Ihre Besorgnis nicht, Captain. Glauben Sie nicht, daß ich genug Verstand besitze, um einen Verdächtigen nicht auf einem High-Society-Ball zu verhören ?«
    »Um ehrlich zu sein, Reid«, sagte er und nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette, »ich bin nicht sicher, wieviel Verstand Sie tatsächlich haben oder nicht haben. Ich dachte, der Chief hätte Ihnen gestern eindeutig zu verstehen gegeben, daß Sie Mrs. Winston in Ruhe lassen sollten.«
    »War das bevor oder nachdem er mein einziges aussagekräftiges Beweisstück konfisziert hat?«
    Sein blasiertes Grinsen verschwand, und er stieß die halbgerauchte Zigarette in dem überfüllten Aschenbecher aus. »Sie bewegen sich auf dünnem Eis, Reid. Sie sollten besser zweimal nachdenken, bevor Sie andeuten, daß der Polizeichef etwas Gesetzeswidriges tat, indem er das Band an sich nahm. Er hat es Ihnen doch gesagt, er will noch ein paar Tests machen lassen.«
    »Was für Tests? Ich habe es bereits auf Fingerabdrücke untersuchen lassen. Der Inhalt ist klar ersichtlich, wenn man es im Videorecorder abspielt. Das Ganze ist eine einzige Scheiße, es gibt keine Tests. Das Band gehört mir oder in die Beweisaufnahme. Das weiß doch jeder Auszubildende im ersten Berufsjahr.«
    Sein Gesicht nahm eine unattraktive Färbung an, ein grünliches Violett, und Savannah bemerkte, daß Captain Bloss ein abstoßender Mann war, besonders wenn er fuchsteufelswild war.
    »Mir mißfällt Ihr Ton, Detective Reid«, sagte er. »Das grenzt beinahe an Insubordination.«
    Savannahs dünner Geduldsfaden riß. »Nun, ich halte gar nichts davon, mit einem Fall betraut zu werden und dann vorgeschrieben zu bekommen, wann, wo und wie ich mir die Nase putze, während ich daran arbeite. Wenn Sie nicht der Ansicht waren, daß ich den Fall vernünftig bearbeiten würde, warum, zur Hölle, haben Sie ihn mir dann übergeben?«
    »Ich fange langsam an, mir die gleiche Frage zu stellen«, antwortete Bloss, zündete sich eine weitere Zigarette an und stieß den Rauch durch die Nase aus. »Ich war fälschlicherweise davon ausgegangen, daß Sie die... Kooperativste von allen wären .«
    »>Kooperativ    »Ich hatte Sie für flexibler gehalten, für respektvoller der Autorität gegenüber. Tut mir leid, zu sehen, daß ich einen Fehler gemacht habe, als ich Ihnen diese Gelegenheit gab.«
    Respektvoller gegenüber der Autorität?
    Oh, okay, dachte sie, als die Stücke des Puzzles sich mit lautem Getöse zusammenfügten. Jetzt kapier’ ich.
    »Sie haben mir also diesen Fall übertragen, weil Sie mich für einen Schwächling hielten, einen Speichellecker, der Ihnen in den Arsch kriecht und alles tut, was Sie oder der Chief ihm sagen. Stimmt’s?«
    Er schenkte ihr ein abscheuliches Grinsen, bei dem sie den Impuls verspürte, ihn an seiner blöden Krawatte mit diesen geschmacklosen rosa Palmen zu packen und ihn damit am nächsten Fensterkreuz aufzuhängen.
    »Sagen wir einfach nur, ich hielt Sie für flexibler.«
    »Gefügiger ist wohl das treffendere Wort.«
    Der einigermaßen verständnislose Ausdruck auf seinem Gesicht sagte ihr, daß ihm das Wort in diesem Zusammenhang nicht vertraut war. Sie fand es nicht

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