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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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perfekten Erscheinungsbildes waren ihre Augen. Sie waren ausdruckslos und erstaunlich leblos, wenn man ihre Jugend in Betracht zog.
    Sie sah aus wie die anderen Mädchen, deren Photos sich in Dirks Briefumschlag befunden hatten.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte sie mit eindeutig erotischem Unterton, der flach und etwas zu routiniert klang.
    »Ja, wir wollen Maximilian besuchen«, sagte Savannah. »Er ist ein alter Freund von uns.«
    »Erwartet er Sie?« fragte sie. »Haben Sie einen Termin?«
    Savannah lachte. »Nein, nein, wir brauchen keinen Termin, um Max zu besuchen. Sagen Sie ihm einfach nur, daß Betty und Marco hier sind. Er wird uns auf jeden Fall empfangen, glauben Sie mir!«
    »Betty und Marco... okay, warten Sie hier.«
    Das Mädchen verschwand in dem dunklen Flur und ließ sie im Eingang stehen.
    Nach einer Weile kam ein Mann aus dem, was vermutlich der Salon war, und betrat das Foyer. Savannah konnte ihn durch die durchsichtigen Segmente der Bleiverglasung sehen. Trotz seines teuren Anzugs und seines Haarschnitts sah er wie ein Punker aus... ein Vampir der schlimmsten Sorte.
    Ihr Magen drehte sich um, als ihr ungewollt der Gedanke daran kam, was er ihrer Schwester hätte an tun können. Und der Gedanke daran, wie gut es täte, ihn für das, was er getan hatte, mit einer Kugel zwischen den Augen bezahlen zu lassen.
    Obwohl Savannah im Verlauf ihrer Karriere als Gesetzesvertreterin niemals einen Menschen hatte töten oder gar anschießen müssen, mußte sie zugeben, daß sie nicht glaubte, ein irreparables Trauma zu erleben, wenn sie diesen perversen Kinderschänder abknallte.
    Als er sich näherte, war Savannah verwundert, wie klein dieser Mann war, wahrscheinlich nicht größer als einssechzig, und sie bezweifelte, daß er viel mehr als fünfzig Kilo wog. Was fand ihre Schwester wohl an diesem Kerl?
    In dem Moment, als er den Mund öffnete, kannte Savannah die Antwort.
    »Guten Morgen, guten Morgen«, sagte er überschwenglich. »Und kann ich Ihnen beiden heute dienlich sein?«
    Er ließ seine perfekten Zahnkronen blitzen, die sich strahlend von seinem sonnengebräunten Gesicht abhoben. Seine Haut hatte dieses bekannte orangefarbene Leuchten, aber scheinbar war er, was das Verteilen anging, geschickter als Atlanta.
    Savannah nahm an, daß eine naive Sechzehnjährige von diesem Mann wie vom Blitz getroffen wurde. Sie erinnerte sich peinlich berührt daran, wie leicht sie selbst in diesem Alter zu beeindrucken gewesen war.
    »Wir müssen etwas mit Ihnen besprechen... privat«, sagte sie hinzu und senkte die Stimme. »Es ist außerordentlich wichtig, und ich glaube nicht, daß Sie darüber hier, auf Ihrer Veranda reden wollen...wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ja«, warf Dirk ein, »es gibt ja immer ein paar Dinge im Privatleben eines Mannes, von denen er nicht will, daß die Nachbarn davon erfahren, wie...«
    »Okay, okay, kommen Sie herein«, sagte er und ließ sie ins Haus. Sein Charme und seine überschwengliche Herzlichkeit lösten sich auf wie eine alte Kopfschmerztablette im Wasser, und Savannah wünschte, daß Atlanta ihn jetzt hätte sehen können.
    Er eilte in den Salon, und sie folgten ihm. Der Raum war wunderschön eingerichtet mit viktorianischen Möbeln, die aus der gleichen Epoche wie das Haus stammten. Etwas überladen, aber auf jeden Fall zu der damaligen Zeit passend. Üppige Brokatsofas, Zweisitzer und Sessel; Tische mit Marmorplatten, orientalische Teppiche. Fast alles war mit Spitzen abgesetzt oder mit kleinen Deckchen verziert.
    »Also, Marco... Betty«, sagte Max und machte keine Anstalten, ihnen einen Stuhl anzubieten, »worum geht’s?« Er stand da, die Arme defensiv über der Brust verschränkt. Die Geste zerstörte nicht nur die makellose Glätte seines Anzugs, sondern auch seine Fassade der Gelassenheit.
    »Es geht um Sie und darum, daß sie — sozusagen — wieder Ihren alten Geschäften nachgehen«, sagte Dirk, zog seine Dienstmarke aus der Tasche und klappte sie auf. »Und mein Name ist nicht Marco. So nennt sie mich nur manchmal aus Spaß.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.« Sein Gesicht rötete sich, und ein Wangenmuskel begann zu zucken. »Haben Sie einen Haftbefehl oder so was?«
    »Noch nicht. Ich hoffte, daß ich darauf nicht zurückgreifen muß. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich würde Sie gerne wieder in den Knast stecken, wo Sie hingehören, aber ich will die fragliche junge Dame nicht in Verlegenheit bringen, wenn es nicht sein muß. Kapiert,

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