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Nicht ohne meinen Mops

Nicht ohne meinen Mops

Titel: Nicht ohne meinen Mops Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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Nachbarschaft‹ stecken. Rolf hat fünf Tafeln Edelschokolade in der Markthalle besorgt (und für unseren Kühlschrank italienischen Edelkäse). Nur Earl und ich kommen mit leeren Händen, pardon: Pfoten.
    Wir fangen in der Wohnung gegenüber an. Das ganze Wochenende haben wir niemanden gesehen und gehört. An der Wohnungstür pappt ein zerfledderter Aufkleber: ›Amnesty International.‹ Am Klingelschild steht ›Arne.‹ Kein Nachname. Dafür hat Arne eine Fußmatte, auf der zwei Bärchen in trauter Zweisamkeit nebeneinander auf dem Sofa hocken.
    »Wie schwul ist das denn?«, rufe ich. Earl schnuppert an der Matte. Chris und Rolf werfen mir missbilligende Blicke zu.
    »’Tschuldigung, mein ja nur«, murmele ich. Chris drückt zum dritten Mal auf die Klingel. Nichts passiert. Arne bleibt unsichtbar. Also deponieren wir die Präsente auf den Bärchen und steigen einen Stock weiter hinunter.
    Direkt unter uns wohnt ›Stiller‹. Ich befürchte, dass es nicht die Band ist, die würde sich kaum ein aus Salzteig geknetetes Namensschild und einen Kranz aus künstlichen Nelken an die Tür hängen. Geschweige denn eine Fußmatte besitzen, auf der sich verblasste Rosen und Efeu ranken. Und die Bistrogardinchen, die ich von außen an den Fenstern gesehen habe, lassen auch nichts Pfiffiges vermuten.
    Rolf drückt auf die Bimmel. Chris setzt sein schönstes Lächeln auf. Earl und ich halten uns dezent im Hintergrund. Erst passiert gar nichts. Dann hören wir ein Schlurfen. Dann wieder nichts. Danach drehen sich ein, zwei, drei Schlüssel in offensichtlich verschiedenen Schlössern. Und dann wird die Tür aufgerissen, bis die schwere Sicherheitskette sie bremst.
    »Ja?« Stiller streckt den grauhaarigen Schopf durch den Spalt. Eine rot geäderte Nase sticht wie ein Messer in den Flur.
    »Frau Stiller?«, fragt Rolf und legt den Kopf schief.
    »Steht doch da«, sagt Frau Stiller und lässt die Nasenflügel beben.
    »Wir sind die neuen Nachbarn«, sagt Chris und streckt der Dame sein Blumensträußchen entgegen. »Wir wollten uns vorstellen.«
    »Ich hab sie schon gehört«, keift Stiller. »Ich hab gedacht, sie brechen durch die Decke, also, man kann auch leise einziehen.«
    »Haben wir Sie gestört? Das tut uns leid«, sage ich und trete einen Schritt nach vorne. Vielleicht klappt’s von Frau zu Frau besser mit der Nachbarschaft? Und tatsächlich, Frau Stiller nestelt an der Sicherheitskette. Dann tritt sie einen halben Schritt in den Flur. Ihre Füße stecken in lila Puschen, der Rest unserer Nachbarin in einer geblümten Kittelschürze.
    »Sie wohnen da oben mit zwei Männern?« Frau Stillers Nase zuckt. Nun wagt sich auch Earl nach vorne. Stiller fixiert den Mops.
    »Und einen Köter haben Sie auch!«
    »Das ist Earl, ein ganz lieber Kerl«, sage ich. Earl legt den Knautschkopf schief und mustert die Kittelschürze. Er schnuppert kurz, dann verzieht er sich hinter Rolfs Beine.
    »Also, Haustiere sind hier nicht erlaubt«, sagt Stiller und schüttelt den Kopf.
    »Davon steht nichts im Miet…«, will ich sagen, doch Chris hält Frau Stiller den Blumenstrauß direkt unter die Nase. Der rote Zinken verschwindet im Bouquet.
    »Nehmen Sie das weg«, keift Stiller und wedelt mit den Händen. Rolf drückt ihr die Schokolade in die Hand, Chris die Blumen in die andere.
    Stiller schnappt nach Luft. »Der Kehrwochenplan hängt unten«, schnaubt sie.
    »Wir werden uns gleich einlesen, Frau Stiller«, sagt Rolf und setzt sein attraktivstes Postbotenlächeln auf.
    »Ich hab schon einiges erlebt in diesem Haus«, keift Kittelschürze. Dann knallt sie die Tür zu und während sich in Stillers Wohnung ein halbes Dutzend Schlüssel drehen, bimmeln wir bei der Wohnung gegenüber.
    »Schlimmer als diese Schwabenmatrone kann’s nimmer kommen«, flüstert Chris und mustert das schmucklose Klingelschild und die blaue, abgetretene Fußmatte. Rolf klingelt schließlich bei ›J. Tschirwitz‹. Beide Jungs setzen ihr Festtags-Lächeln auf und sogar Earl legt kokett den Kopf schief. Ich straffe die Schultern, starre auf die Fußmatte und harre der Furie, die da kommen möge.
    Und es dauert keine 20 Sekunden, dann kommt sie. Nein: Sie erscheint. Die Tür schwingt langsam auf. Das Erste, was ich sehe, sind ritzrote Lackpumps. Schmale Fesseln. Perfekt rasierte Beine. Endlose Beine, die erst weit über dem Knie von einem Stoffbändchen, das sich wohl Rock nennt, bedeckt werden. Flacher Bauch, perfekte Taille. Und Brüste … nein: Bälle. Die jeden

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