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Nicht ohne meinen Mops

Nicht ohne meinen Mops

Titel: Nicht ohne meinen Mops Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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Bemüht lässig hauche ich ein ›Hallo?‹ ins Gerät.
    »Ich weiß genau, dass du das warst!« Marcs Stimme überschlägt sich, so laut brüllt er. Ich halte den Hörer weg – und muss nicht mal den Lautsprecher einschalten, meine Mittäter verstehen auch so jedes Wort vom autolosen Marcarsch.
    »Hallo Marc«, hauche ich. Chris steht mittlerweile hinter mir und legt mir eine Hand auf die Schulter. Mit einem Mal bin ich so ruhig wie ein Eisberg, der auf die Titanic lauert.
    »Tanja!«
    »Marc?«
    Rolf flankiert nun meine andere Seite. Das Trio Infernal lauscht dem Wutausbruch aus dem Hörer.
    »Spinnst du eigentlich?«
    »Marc, bitte, was ist los?«, säusele ich.
    »Jetzt tu nicht so blöd. Du warst heute in meiner Wohnung!« Aus dem Hintergrund höre ich ein lautes Kreischen.
    »Unserer Wohnung!«, korrigiert Marc daraufhin.
    »Marc, entschuldige bitte, bist du betrunken?«
    »Ich bin völlig klar, aber du anscheinend nicht! Hier wurde eingebrochen! Mein Auto wurde gestohlen!«
    »Wie bitte? Dein Wagen wurde aus deiner, sorry: eurer Wohnung geklaut? Hast du keinen Parkplatz mehr vor dem Haus?«
    »Du kannst dir deine dummen Sprüche sparen, Tanja!«
    Chris hebt den Daumen. Rolf grinst so breit, wie ich es noch nie bei ihm gesehen habe.
    »Hör mal, Marc, ich sitze hier mit guten Freunden und habe weder Zeit, noch Lust, mir deine Hirngespinste anzuhören«, sage ich laut. »Ruf mich an, wenn du nüchtern bist!«
    »Ich bin nüchtern, verdammtnochmalhimmelarschundzwirn! Wieso hast du das gemacht?«
    »…«
    »Tanja!«
    »Marc, ich rede so nicht mit dir.«
    »Gib mir das Telefon!« Miss Melly herself kreischt, das Telefon knackt und dann klingeln uns allen drei die Ohren, als sie mit einer detaillierten Beschreibung des Zustands der Wohnung begann. Sie könnte gut und gerne als Feuerwehrsirene arbeiten, mit dem Organ! Rolf hält sich die Faust vor den Mund und beißt hinein, um nicht laut loszulachen. Chris und ich drücken uns gegenseitig an den Händen und grinsen. Das Paar hat offenbar noch längst nicht alles aus der »Operation Affenarsch« bemerkt.
    »… ich zeig dich an!«, beendet Melanie schließlich den Redeschwall. Mit einem Mal bin ich stocknüchtern. Chris und Rolf reißen erschrocken die Augen auf. Okay, wir hatten die Möglichkeit in Betracht gezogen, uns ja deswegen mit Handschuhen und Schuhschonern ausgestattet. Aber, dass sie das wirklich tun? Mir wird schlecht.
    »Du wanderst in den Knast, das schöre ich!«, brüllt Marc aus dem Hintergrund. Earl brummt unter dem Tisch, als verstünde er jedes Wort. Den Geräuschen nach wechselt der Hörer wieder zu ihm. »Einbruch, Diebstahl, Vandalismus!«, zählt Marc auf. Chris wird kreidebleich – und ich ganz merkwürdig ruhig.
    »Das ist schön, Marc, wenn du die Polizei zu mir schickst. Ich bin mir sicher, sie interessieren sich auch für die Konten.«
    »Welche Konten?«
    Ja, weiß ich auch nicht, ehrlich gesagt. Ich rede trotzdem weiter: »Deine Konten. Ich habe Belege, Marc. Ich habe alles schwarz auf weiß.« Meine Jungs sehen mich erstaunt an. Marc schweigt und atmet hörbar. Melanie kreischt. »Was? Was hat sie?«
    »Das wagst du nicht«, presst mein Ex schließlich hervor. Bingo! Was auch immer ich nicht wagen soll, es hat uns offenbar gerade vor einem mächtigen Schlamassel bewahr.
    »Tanja! Das kannst du nicht machen!«
    »Hör zu, Marc«, flöte ich. Oberwasser ist so, so schön! »Du legst jetzt auf und wir vergessen die ganze Kiste. Ich war nie bei dir, ich will nicht zu euch und hätte jetzt ganz gerne meine Ruhe.«
    »…«
    »Verstanden?«
    »Ja. Aber so einfach kommst…«
    Ich drücke die rote Taste. Und dann atmen wir alle mit einem Stoßseufzer auf. Sogar Earl sieht erleichtert aus mit seinen Knitterfalten.
    »Coole Show, Tanja!«, lobt mich Chris.
    »Was für Konten meint er?«, fragt Rolf.
    »Das weiß ich auch nicht«, gebe ich zu. »Aber im Fernsehen funktioniert sowas ja auch immer!« Meine Jungs strahlen mich an.
    »Du bist super!«, ruft Chris und geht zum Kühlschrank. »Darauf eine Blubberbrause!«
    Wir köpfen eine Flasche Prosecco auf den Abschleppunternehmer. Die zweite geht auf Frau Stiller. Earl liegt schwer schnaufend auf der Seite. Schnitzel und Wurst waren wohl doch zu viel für den Mops. Auch wenn sein Magen einiges gewöhnt ist. Als Rolf gegen Mitternacht Prosecco Nummer drei holen geht, rappelt der Hund sich mühsam auf und folgt seinem Herrchen in die Küche. Chris und ich lassen den Blick über die Häuserwand

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