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Nicht ohne meinen Mops

Nicht ohne meinen Mops

Titel: Nicht ohne meinen Mops Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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lassen.« Rolf drückt mir den Kaffee in die Hand. »Toast ist gleich fertig«, flötet er und verschwindet.
    »Wie geht’s denn dem Patienten?«, rufe ich und springe aus dem Bett, so schnell das mit Kopfschmerzen eben geht. Der Kaffee schwappt mir über die Finger und ins Bett. Als ich in der Senkrechten bin, dreht sich das ganze Zimmer. Ich halte mich am Kleiderschrank fest und fixiere die Tür. In meinem Kopf ist eine Baustelle, vermutlich wird gerade die Königstraße vom Bahnhof bis ganz oben aufgerissen. Ich erhasche einen ernüchternden Blick in den Spiegel meines Schminktisches – mir blickt ein graugrünes Wesen mit winzigen, aber verquollenen Augen entgegen. Als ich in die Küche schlappe, dreht Chris gerade die Dusche ab. Seit klar ist, dass weder er und ich noch Rolf und ich jemals etwas anderes als Mitbewohner sein werden, schaue ich nicht mehr ganz so intensiv auf die Knackärsche meiner Jungs. Trotzdem bringt der Anblick von Chris’ Hintern meinen Kreislauf ein bisschen mehr in Schwung. Ich stelle mir vor, an diesem Hintern hängt Arne. Chris schnappt sich seinen Bademantel vom Haken.
    »Prinzessin, du siehst scheußlich aus«, stellt er fest.
    »Oh, schönen Dank auch, und guten Morgen übrigens«, motze ich zurück.
    »Ich mein ja nur«, schmollt Chris und seift sich das Gesicht mit Rasierschaum ein.
    »Solltest du nicht längst Miederwäsche an die Telefonkundin bringen?«
    »Sollte ich, aber ich hab mich krankgemeldet, ich kann doch …«
    »… Earl nicht alleine lassen«, ergänze ich.
    »Genau.« Chris schnappt sich den Rasierer. Mit einem kratzenden Geräusch fährt die Klinge über seine Wangen. Mir fallen die schwarzen Stoppeln auf Arnes Kinn ein …
    Rolf stellt ein Glas mit einer sprudelnden Flüssigkeit vor mich. »Bitte schön, die Dame, Magnesium mit Aspirin und Vitamin C.«
    Ich versuche, den Fit-Cocktail möglichst in einem Zug hinunterzuschütten. Mag gesund sein – schmeckt aber wie eingeschlafene Füße. Mein Magenpförtner krampft sich zusammen und ich befürchte, dass das komplette Getränk in der nächsten Sekunde schwallartig auf dem Tisch landet. Mit aller Kraft halte ich die Flüssigkeit in meinen Innereien.
    »Toast? Eier? Speck?« Rolf drapiert jede Menge Leckereien auf dem Tisch. Ich kann aber nur mit dem Kopf schütteln. Das Aspirin balgt sich mit dem Kaffee in meinem Magen. Jetzt noch etwas Fettiges und Tanja muss sich alles wieder durch den Kopf gehen lassen, buchstäblich.
    »Okay, für Prinzessin ein trockenes Toastbrot zum Anfang«, sagt Rolf. Chris wäscht sich den restlichen Schaum vom Gesicht, langt beim Aftershave heftig zu (zu heftig für jemanden wie mich, dessen Kater gerade mächtig miaut).
    »Ich muss los«, sage ich und will, mit dem pupstrockenen Toast in der Hand, schnell aufspringen. Doch der Tisch schwankt, ich schwanke … und muss mich wieder setzen.
    »Alles klar«, sagt Rolf und greift zum Telefon. Er wählt die eingespeicherte Nummer des Tabakladens und teilt Onkel Fritz mit, dass seine beste und einzige Mitarbeiterin sich den Magen verdorben hat und bekümmert wegen des Ausfalles im Bett liege. Untröstlich sei sie, aber in ihrem Zustand und mit der Spuckschüssel auf dem Bauch … Ich weiß, dass Onkel Fritz panische Angst vor allem hat, was ein Virus oder Bakterium ist.
    »Keine Ahnung, kann schon sein, dass das ansteckend ist, Chris und ich sind auch nicht ganz auf der Höhe«, spricht Rolf ins Telefon. Chris grinst und beißt mit Schmackes in sein Marmeladenbrot.
    »Ja, ich sag es ihr. Danke und einen schönen Tag!« Rolf legt auf. »So, Prinzessin, du sollst dich erholen, bis wirklich alle Viren mindestens nach Waiblingen ausgewandert sind. Und nun hast Du Zeit bis heute Abend, um wieder zu einem Mensch zu werden.«
    »Wieso bis heute Abend?«, frage ich.
    »Aaaaarne!«, rufen Chris und Rolf im Duett.
    Mit einem Schlag bin ich so wach, wie es unter Restalkohol eben gerade geht. Stimmt ja! Das Essen heute, Arnes Bezahlung für Earls Rettung!
    »Oh Gottogottogott«, jammere ich und stütze den Kopf in die Hände. »Und ich sehe aus wie ein Gespenst.«
    »Noch, Tanja, noch.« Chris legt mir beruhigend die Hand auf die Schulter. »Wir machen das schon, schließlich hast du gestern unserem Earl das Leben gerettet.«
    »Wie geht’s dem kleinen Stinker denn?«
    »Stinker ist gut!« Rolf lacht. »Der hat die ganze Nacht geschnarcht, unerträglich. Er schläft noch, aber sobald er aufwacht, wird er erst mal gebadet.« Rolf zeigt auf die

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