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Nicht ohne meinen Mops

Nicht ohne meinen Mops

Titel: Nicht ohne meinen Mops Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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Babybadewanne, die mitten in der Küche steht. Das knallrote Teil steht sonst auf dem Balkon oder wird von Rolf für Fußbäder benutzt, wenn er sich tagsüber mal wieder die Hacken ablaufen musste mit all den vielen Briefen.
    »Da wird er sich aber freuen«, sage ich und denke an Tante Trudes Pudel, der so wasserscheu war, dass er bereits die Flucht ergriff, wenn in seiner Nähe ein Wasserhahn lief.
    »Er muss, er mieft.« Chris schaufelt sich eine Portion Rührei auf den Teller. Langsam scheint der Wach-auf-Cocktail seine Wirkung zu tun. Mein Magen knurrt. Ganz leise – aber er arbeitet! Ich schaffe ein Buttertoast und eine kleine Portion Ei. Das Röhren des Entsafters kommt in meinem Kopf als fieses Presslufthammer-Getöse an. Doch der frisch gepresste Orangensaft ist herrlich kühl.
    Rolf grinst. »Frauen haben ja so was von keine Ahnung, wie man einen Kater bekämpft!«
    Ich schlürfe meinen Saft und versuche, die Augen zu verdrehen. Autsch! Am besten lasse ich meine Pupillen stur geradeaus gerichtet, ehe meine Augäpfel noch aus den Scharnieren krachen.
    »Wisst ihr, woran ich grade denke?«, fragt Chris und schmiert sich Honig auf den Toast. »Ich stelle mir gerade vor, wie Mr. Marc jetzt im Büro sitzt und nach schwerem, süßen Damenparfum riecht …«
    Rolf gackert leise. »Ach, der Arme … Aber da kann Miss Melly ja dagegen halten, mit männlich herbem Duft …«
    »… falls sie ihren Liebsten nicht gelyncht oder mit langen, schwarzen Haaren erdrosselt hat!«
    Ich kann nichts tun – das Lachen steigt in meiner Kehle hoch. Bei jedem Glucksen habe ich das Gefühl, mein Gehirn schlackert wie ein Ball im Kopf hin und her. »Jungs, ihr seid gemein, der Arme hat doch heute mit koffeinfreiem Kaffee nicht mal die Augen aufbekommen.«
    Chris verschluckt sich am Toast und schnappt sich mein Saftglas, um den Krümel aus seiner Kehle zu spülen.
    »Schätzchen!«, ruft Rolf plötzlich und geht in die Knie. Earl watschelt in die Küche. Ein bisschen unsicher auf den Stummelbeinchen zwar, aber er watschelt. Das winzige Schwänzchen wedelt und ich deute Earls zerknittertes Gesicht als gut gelaunt. Der Mops schmiegt sich in Rolfs Arme. Der allerdings verzieht angewidert die Nase.
    »Hund, du stinkst.«
    Und wie … Earl of Cockwood mag sich sexy finden, aber das Odeur nach Gülle passt so gar nicht zu meiner körperlichen Verfassung.
    »Willst du ein Fresschen?«, fragt Rolf.
    » Nein !«, brüllen Chris und ich unisono. »Erst baden!«
    Earl schwankt ein bisschen. Rolf stabilisiert den Mops mit spitzen Fingern.
    »Böse sind die«, haucht er Earl ins Schlappohr. Ein leises Bellen kommt als Antwort. »Aber recht haben sie, du riechst fatal.«
    Chris hievt die Babywanne in die Dusche und füllt warmes Wasser ein.
    »Kiwi-Melone oder Ingwer-Vanille?«, frage ich und halte zwei enorm stark riechende Duschgels aus meiner Kollektion hoch. Ich benutze die nur im Winter und auch dann nur in homöopathischer Dosis. »Beides ph-neutral«, ergänze ich, als ich Rolfs skeptischen Blick sehe. »Ist garantiert gut für sein Fell.«
    »Ingwer«, entscheidet Rolf und hievt den perplexen Earl hoch. Ehe der Hund sich versehen kann, steht er bis zum Bauch in warmem Wasser. Earl fiept leise und beginnt zu zittern.
    »Alles gut, alter Knabe«, flüstert Rolf beruhigend. Chris schöpft mit den Händen Wasser und lässt es über Earls Rücken rinnen. Die Wärme entspannt den Mops sichtlich – allerdings färbt das Wasser sich im Nu grünlich. Wohl die Mischung aus Kot und Urin, die langsam im Fell aufweicht. Außerdem ist der Geruch alles andere als förderlich für meinen sich gerade mal so beruhigenden Magen. Ich reiße das Duschgel auf und drücke Earl eine faustgroße Menge auf den Rücken. Schätzungsweise hat der Köter jetzt Ingwer-Vanille im Wert von über zehn Euro im Fell. Dann massiere ich den Schaum ein. Earl grunzt.
    »Das ist schön, gell, Schatz?« Rolf tschilpt wie ein Vögelchen. Earl legt den Kopf schief und macht ein Geräusch, das wie das Schnurren einer Katze klingt. So was macht er sonst nur, wenn er einen Pappteller zu fressen kriegt, der ordentlich mit Ketchup durchweicht ist.
    Der Geruch des Schaums benebelt meine Sinne. Bedeckt den kompletten Mops. Schwappt auf den Küchenboden. Aber er wirkt – langsam riecht Earl wieder annehmbar.
    »Ich glaube, jetzt können wir das runter waschen«, sagt Chris schließlich und dreht die Dusche auf. Mit dem Brausekopf in der Hand wartet er darauf, dass jemand ihm den Mops

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