Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
brauchte, und ihr albernes Herz machte wieder einen kleinen Hüpfer und begann zu rasen.
    Aber vielleicht, dachte sie, vielleicht ist es auch ganz gut, die nächsten zwei Wochen mit Jim Keegan zu verbringen. Abgesehen davon, dass ihre Mithilfe bei den Ermittlungen Leben retten könnte – vielleicht würden sie zwei Wochen intensiven täglichen Kontakts mit diesem Mann auch persönlich weiterbringen. Vielleicht würde sie dann endlich den wahren Jim Keegan sehen. Den Jim Keegan, der sie vor so vielen Jahren so grausam verletzt hatte …
    Sie schloss die Augen, rief sich jenen Abend in Erinnerung, an dem sie und Jim sich getrennt hatten. Es war im Frühjahrgewesen, im April, nur drei Wochen nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus. Nur drei Tage, nachdem sie ihn in seiner Wohnung besucht hatte – und über Nacht geblieben war. An jenem Wochenende hatten sie zum ersten Mal miteinander geschlafen …
    Emily schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht daran denken, wie er sie berührt hatte. Wie er sie geküsst und geliebt – und dann hatte sitzen lassen. Das sollte sie sich ins Gedächtnis rufen. Nicht einmal drei Tage nachdem sie miteinander geschlafen hatten, hatte er sie für immer verlassen.
    Es war an einem Mittwochabend geschehen. Emily hatte vor dem Wohnheim gestanden. Sie war ein bisschen zu früh fertig gewesen für die abendliche Verabredung und deshalb hinuntergegangen, um vor dem Gebäude zu warten. So musste Jim nicht hereinkommen, um sie abzuholen.
    Aber er verspätete sich. Fünfzehn Minuten. Dreißig Minuten. Sie ging rein, um ihn vom Münztelefon aus anzurufen, aber er war offenbar nicht in seiner Wohnung. Er ging nicht ran, und der Anrufbeantworter war nicht eingeschaltet. Also rief sie sich selbst an, um ihren Anrufbeantworter abzuhören. Vielleicht hatte er ja angerufen, um ihr mitzuteilen, dass er sich verspäten würde. Aber da war nichts, keine Nachricht von ihm.
    Nach weiteren fünfzehn Minuten war Emily außer sich vor Sorge. Dass er sich verspätete, war nicht ungewöhnlich, aber er gab ihr dann immer Bescheid, entweder durch einen Anruf bei ihr oder in dem Restaurant, in dem sie sich treffen wollten. An Krankenhäuser, Schussverletzungen oder die ständig wachsende Zahl im Dienst getöteter Polizeibeamter wollte sie nicht denken. Also ging sie raschen Schrittes zu der Sportbar an der Ecke, die sie an diesem Abend gemeinsam hatten aufsuchen wollen. Vielleicht hatte er ihr dort eine Nachricht hinterlassen. Vielleicht lag er ja nicht irgendwo inseinem eigenen Blut. Vielleicht …
    Jim war da.
    Er war da und saß an der Bar.
    Den Arm um eine hübsche Dunkelhaarige gelegt, die den kürzesten Rock trug, den Emily je gesehen hatte. Sie konnte es einfach nicht glauben.
    Sie musste irgendeinen Laut von sich gegeben haben, denn Jim drehte sich um. Erst wirkte er überrascht, sie zu sehen. Dann lachte er.
    Er lachte.
    Sie wusste, dass sie sich umdrehen und gehen sollte. Aber sie war ja so dumm. Sie stand einfach nur da und starrte ihn an, glaubte immer noch, dass das Ganze nur ein Irrtum sein könnte …
    „Was machst du denn hier?“, fragte er. Die Frau in seinem Arm spähte neugierig über seine Schulter, um zu sehen, mit wem er sprach.
    Emily verschlug es die Sprache. Sie schaute ihn nur an, stand da wie gelähmt.
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus und wandte sich wieder an die Dunkelhaarige. „Geh nicht weg, Süße“, sagte er und küsste sie. Auf die Lippen. Dann rutschte er vom Barhocker und ging auf Emily zu.
    Einmal schwankte er kurz, bevor er sie erreichte. Er lachte wieder, als fände er es lustig, nicht einmal gerade gehen zu können. Sie konnte seinen Whiskyatem riechen, als er an ihr vorbeiging und ihr winkte, sie solle ihm folgen.
    Mit hölzernen Bewegungen folgte sie ihm nach draußen vor die Bar.
    „Was habe ich getan? Wieder mal meine Verabredungen durcheinandergebracht?“, fragte er und drehte sich zu ihr um. „Ich dachte, wir wären morgen Abend verabredet.“
    Emily schüttelte den Kopf. Und plötzlich brach sich durchUnglauben, Erschütterung, Schmerz und die Verletztheit, ihn mit dieser anderen Frau gesehen zu haben, etwas anderes Bahn: unendliche Erleichterung. Wenigstens war er nicht tot. Wenigstens lag er nicht in irgendeinem Krankenwagen, auf rasender Fahrt ins Krankenhaus, während die Sanitäter sich fieberhaft darum bemühten, die Blutungen einer Schussverletzung in der Brust zu stoppen …
    Gott sei Dank.
    „Was hast du gesagt?“ Jims Augen wurden schmal.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher