Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
musste laut gedacht haben.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie zu ihm aufschaute. „Ich dachte, du wärst wieder angeschossen worden“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Ich dachte, du wärst tot.“
    „Oh Gott“, stieß er hervor und zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. Er wandte sich ab und schlug die Hände vors Gesicht. Aber schon im nächsten Moment drehte er sich wieder zu ihr um. Seine Augen funkelten vor Zorn, sein Gesicht war wutverzerrt.
    „Ich bin schlimmer als tot, verdammt noch mal!“, schrie er. „Also halt dich um Himmels willen fern von mir!“
    Er trat näher an sie heran. Seine Wut, seine Körpergröße, das alles wirkte bedrohlich und Angst einflößend, aber Emily ließ sich nicht einschüchtern. Wenn sie etwas mit Sicherheit wusste, dann das: Egal ob betrunken oder nüchtern – Jim Keegan würde sie niemals schlagen.
    „Ich verstehe nicht“, sagte sie. „Was tust du? Ich liebe dich. Und ich dachte …“
    „Du hast falsch gedacht“, unterbrach er sie und wich zurück, als ihm klar wurde, dass sie sich nicht rühren würde. „Was immer du gedacht haben magst, du hast dich geirrt, verdammt noch mal!“ Er senkte die Stimme. „Ja, es war schön. Das letzte Wochenende war klasse, aber … wir gehen seit November miteinander. Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt,dass ich die ganze Zeit jede Nacht allein geschlafen habe, oder? Wach auf, Mädchen …“
    Der Schock, den seine Worte ihr versetzten, war mächtiger als das Gefühl der Erleichterung. Emily drehte sich um und rannte fort.
    Das letzte Wochenende war klasse.
    Emily hatte ihm gestattet, sie in einer Weise zu berühren wie kein Mann jemals zuvor. Sie hatte sich ihm ganz hingegeben, ihr Herz, ihren Körper, ihre Seele. Aber alles, was Jim dazu einfiel, war „klasse“.
    Liebe macht blind. Wie oft hatte sie das schon gehört. Aber vor diesem Abend hatte sie nie wirklich verstanden, was das bedeutete, hatte dieses Phänomen nie erlebt.
    Liebe machte wirklich blind. Sie hatte in Jim Keegan eine Art Superhelden gesehen, einen perfekten Mann. Sie hatte ihn für feinfühlig, nett und zärtlich gehalten. Geglaubt, dass er sie so sehr liebte wie sie ihn.
    Falsch.
    Vor sieben Jahren hatte ihre Fantasie ganz offensichtlich ihre Sicht der Dinge getrübt.
    Aber heute stand einer klaren Sicht auf Jim Keegan nichts mehr im Weg. In den nächsten paar Wochen bot sich ihr eine Chance, die die meisten Frauen nie hatten: Sie bekam die Chance, diesen Mann, den sie einmal so verzweifelt geliebt hatte, zu sehen. Wirklich zu sehen, als das, was er war. Sie bekam die Chance, aus nächster Nähe zu erkennen, dass er nicht der perfekte Mann war, für den sie ihn gehalten hatte. Sie bekam die Chance, den Mythos vom Superhelden aufzulösen, der ihn in ihren Träumen immer noch umgab, obwohl er sie an jenem Abend so schrecklich behandelt hatte.
    Eine Chance, den echten Jim Keegan zu erleben, den unsensiblen, selbstsüchtigen, beleidigenden Mistkerl, der er in Wirklichkeit war. Und vielleicht würde sie sich anschließendnicht mehr nach seinem Lachen und der Wärme seiner Berührung sehnen. Vielleicht würde sie danach endlich frei sein.
    Es klingelte an der Tür, als Emily aus der Duschkabine trat. Hastig trocknete sie sich ab und zog sich einen Frotteebademantel über. Auf dem Weg zur Tür warf sie einen Blick zur Uhr. Viertel vor. Wie passend, dass Jim Keegan zu früh kam. Wie passend, dass sie ihm nur mit einem Bademantel bekleidet die Tür öffnete …
    Mitten im Wohnzimmer blieb sie stehen.
    Verflucht noch mal, was würde er denken, wenn sie ihm im Bademantel die Tür öffnete? Was für eine dumme Frage. Sie wusste genau, was er denken würde, und es gefiel ihr nicht.
    „He, Emily, mach auf! Ich weiß, dass du zu Hause bist. Ich habe deinen Wagen auf dem Parkplatz gesehen“, rief jemand von der anderen Seite der Tür.
    Das war nicht Jims Stimme. Es war Carly.
    Emily öffnete die Tür und erblickte ein vertrautes Gesicht sowie glänzende … blonde Locken?
    „Na, wie gefällt dir das?“, fragte Carly und trat ein, ohne auf eine Aufforderung zu warten. Sie drehte sich kokett um die eigene Achse, posierte wie ein Model auf dem Laufsteg und präsentierte ihre neue Haarfarbe mitten in Emilys Wohnzimmer.
    Carly Wilson, neunundzwanzig Jahre alt und bereits dreimal geschieden, stand selten still. Und wenn sie einmal still stand, dann normalerweise nur deswegen, weil sie vor Lachen keinen Schritt gehen konnte.
    Vor nicht ganz einem

Weitere Kostenlose Bücher