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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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lächelte sie an, aber sie verzog keine Miene.
    „Jewel, das ist … mein Bruder Dan.“ Emily warf ihm einen kurzen nervösen Blick zu. „Dan, das ist Jewel Hays, eine ehemalige Schülerin von mir.“ Sie fuhr dem kleinen Jungen, der sich immer noch an Jewels Hand klammerte, kurz durch die Haare. „Und das ist ihr Sohn Billy.“ Damit wandte sie sich wieder dem Mädchen zu. „Alles in Ordnung mit dir?“
    Jewel schüttelte den Kopf. „Ich stecke bis zum Hals in Schwierigkeiten“, sagte sie mit einem raschen Seitenblick auf Jim. „Können wir reden? Unter vier Augen?“
    Emily nickte. „Komm mit ins Bad. Dann kannst du dich auch gleich ein bisschen frisch machen.“ Sie wandte sich anJim. „Kümmerst du dich so lange um Billy?“
    „Er hat Hunger“, sagte Jewel und schaute auf ihren Jungen hinab. „Er hat seit vorgestern Abend nichts mehr zu essen bekommen.“
    „Ich mache ihm was zu essen“, versprach Jim.
    „Danke“, meinte Emily. „Ich weiß nicht, ob ich was dahabe, was er mag …“
    „Mir fällt schon was ein“, erklärte Jim. „Das kriegen wir hin.“
    Während sie Jewel ins Bad führte, schaute Emily sich noch einmal um. Sie sah, wie der kleine Junge den Kopf in den Nacken legte, um Jim ins Gesicht schauen zu können.
    Als Emily ins Wohnzimmer zurückkehrte, saß Billy auf einem Stapel Telefonbücher an ihrem Esstisch und vernichtete gerade die Reste eines Sandwiches: Erdnussbutter und Marmelade auf Fladenbrot. Anderes Brot hatte sie nicht im Haus. Jim saß dem Kind gegenüber, und Felipe lehnte in der Küche an der Arbeitsplatte.
    „He, Jungs, wie sieht’s aus?“, fragte Emily und strahlte das Kind fröhlich an.
    „Das ist sein zweites Sandwich“, erklärte Jim. Er lächelte ebenfalls, aber in seinen Augen standen deutliche Fragezeichen. Was war hier los? Warum zum Teufel hatte der Kleine so lange nichts zu essen bekommen?
    „Ich brauche eure Hilfe“, sagte Emily und ließ den Blick zwischen Jim und Felipe hin und her wandern.
    Jim stand auf. „Okay, gehen wir raus auf den Balkon und reden.“ Er wandte sich an Salazar. „Bleibst du bitte bei dem Jungen?“
    „Nein!“ Billy schaute Jim mit großen Augen an. „Geh nicht weg!“
    Zu Emilys Überraschung kauerte Jim sich neben BillysStuhl nieder, sodass er auf Augenhöhe mit ihm war. „Pass mal auf, Bill“, sagte er. „Ich gehe nur kurz auf den Balkon raus. Du kannst mich durchs Fenster sehen. In Ordnung?“
    Der Kleine blieb skeptisch.
    „Und deine Mom ist unter der Dusche“, fuhr Jim fort. „Sie wird gleich fertig sein, und vielleicht kannst du dann baden. Inzwischen schlage ich vor, dass ihr beide, du und mein Freund Felipe, euch vor den Fernseher setzt und schaut, ob irgendwo ein guter Zeichentrickfilm läuft.“
    Billy schaute Salazar an. „Das ist dein Freund?“, fragte er.
    „Mein bester Freund“, bekräftigte Jim. „Sei also bitte nett zu ihm, okay?“
    Billy nickte.
    „Fein“, sagte Jim. „Wenn du mich brauchst, Bill: Ich bin da draußen auf dem Balkon.“
    Er öffnete die Glasschiebetür, und Emily folgte ihm nach draußen. Sie hatte nicht erwartet, dass er mit Kindern umgehen konnte, aber er schien genau zu wissen, wie er mit dem Jungen reden musste. Er nahm ihn ernst, behandelte ihn wie einen ebenbürtigen Gesprächspartner und ganz und gar nicht wie ein kleines Kind.
    „Hast du oft mit kleinen Kindern zu tun?“, fragte sie und schloss die Tür hinter sich, damit Billy ihr Gespräch nicht mit anhören konnte.
    Jim stützte die Ellbogen auf die Holzbrüstung und blickte auf den Hof hinunter. „Aktuell nicht allzu häufig, nein.“
    „Du hast das toll gemacht“, meinte Emily. „Weißt du, ich habe Billy noch nie sprechen hören. Ich wusste gar nicht, dass er das kann.“
    „Er hat mir erzählt, ein gewisser Onkel Hank habe seine Mutter geschlagen“, sagte Jim und wandte sich Emily zu.
    Sie fluchte leise.
    „Was ist los?“, fragte Jim.
    „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, gab sie zu. „Ich bin damit völlig überfordert.“
    „Erzähl mir, was los ist.“
    Emily atmete tief durch. „Okay. Als Jewel schwanger wurde, schickten ihre Eltern sie hierher. Sie leben auf einer Farm in Alabama. Das Mädchen sollte hier bei ihrer Tante wohnen bis zur Entbindung und das Baby dann zur Adoption freigeben. Als das Kind auf die Welt kam, weigerte Jewel sich. Ihre Eltern waren nicht bereit, sie wieder bei sich aufzunehmen, also blieben sie und das Baby – Billy – bei ihrer Tante, die alles andere als

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