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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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eine Stütze der Gesellschaft ist. Jewel hat einige üble Angewohnheiten von ihr übernommen. Sie ist cracksüchtig geworden und schafft an, um ihre Sucht zu finanzieren. Offenbar – und das war mir bisher nicht bekannt – spielt ihr guter alter Onkel Hank den Zuhälter für sie.“
    „Verdammt …“
    „Du sagst es.“ Emilys Augen wurden dunkel vor Zorn. „Jewel hat in den letzten zwei Jahren drei Entziehungskuren hinter sich gebracht. Sie ist gerade erst vor ein paar Tagen wieder entlassen worden. Jetzt rate mal, was Onkel Hank ihr als Willkommensgeschenk gegeben hat?“
    „Du meinst, außer dem blauen Auge?“
    „Ja, außer dem blauen Auge.“ Sie griff in ihre Hosentasche und zog drei kleine Glasampullen hervor. Crack. Es war Crack.
    Jim stieß einen kräftigen Fluch aus. „Dieser Hurensohn!“
    „Er wollte sie wieder auf den Strich schicken“, erklärte Emily. „Ich schätze, er hielt es für das Einfachste, dafür zu sorgen, dass sie abhängig bleibt.“ Ihre Finger schlossen sich fest um die Ampullen. „Hast du eine Vorstellung davon, wie schwer es für einen Süchtigen ist, clean zu bleiben? Zumal wenn er gerade erst aus der Entziehungskur kommt? Jewel konnte sich einfach nicht dazu durchringen, den Mist wegzuwerfen. Sie konnte es nicht. Sie wollte das Zeug, aber sie war stark genug, hierherzukommen und um Hilfe zu bitten.“
    Emily sank in sich zusammen und ließ sich auf einen der Liegestühle fallen. „Ich bemühe mich seit Jahren darum, dem Mädchen zu helfen“, fuhr sie fort. „Ich wusste, dass sie zu Hause nicht gut aufgehoben ist, aber das … das ist furchtbar. Sie muss da raus. Für immer. Aber sie sagt, sie wisse nicht, wohin. Sie weigert sich, ihren Onkel anzuzeigen. Weil sie Angst hat, Billy zu verlieren, wenn die Polizei und das Jugendamt aktiv werden. Ich weiß ehrlich nicht, was ich tun soll.“ Sie starrte auf die Ampullen in ihrer Hand. „Ich weiß nicht mal, wie ich das Zeug hier loswerden soll. In der Toilette runterspülen? Oder verseuche ich damit das Wasser? Was soll ich nur tun?“
    Jim streckte die Hand aus. „Gib’s mir, ich kümmere mich darum.“
    Erleichtert gab Emily ihm die Drogen. „Danke.“
    Jim setzte sich neben sie auf den Liegestuhl. „Em, du kannst sie nicht bei dir behalten. Du kannst diese Verantwortung nicht übernehmen.“
    Ihre Augen blitzten auf. „Ich kann sie aber erst recht nicht nach Hause schicken!“
    „Ich sage ja gar nicht, dass du das tun sollst. Vielleicht gibt es ein Frauenhaus oder …“
    „Das hat sie schon versucht. Aber an keinem dieser Plätze kann sie Billy bei sich behalten. Sie müsste ihn in eine Pflegefamilie geben, und das kommt für sie nicht infrage.“
    Jim nickte und ließ den Blick über das kristallklare Blau des Swimmingpools im Hof schweifen. „Er ist ein süßer Junge“, sagte er.
    „Was soll ich nur tun, Jim?“
    Jim. Sie hatte ihn Jim genannt. Nicht Detective, sondernJim. Er atmete tief ein und ließ die Luft langsam wieder aus seinen Lungen entweichen. „Lass mich mit Phil sprechen, ja? Vielleicht fällt ihm etwas ein. Er ist in dieser Stadt aufgewachsen und hat eine Menge Verbindungen. Wir werden etwas finden, wo sie unterkommen kann, Emily.“
    Sie sah ihn an, musterte ihn nachdenklich und mit einem sehr seltsamen Gesichtsausdruck.
    „Was ist?“, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und stand auf. „Eigentlich solltest du nicht so nett sein“, erklärte sie, öffnete die Schiebetür und ging in die Wohnung zurück.
    Eigentlich sollte er nicht … Was zum Teufel sollte das denn heißen?
    Als Emily das Wohnzimmer betrat, saßen Jewel und Felipe auf der Couch, Billy zwischen sich.
    Jewels Haare waren noch nass von der Dusche, und sie trug Emilys Ersatzbademantel – in dem weißen Frotteestoff wirkte sie völlig verloren, weil er ihr viel zu weit und zu lang war.
    Felipe lächelte, und Jewels Wangen waren leicht gerötet. Sie lächelte schüchtern zurück und beantwortete seine freundlichen Fragen. Der Anblick dieses in vieler Hinsicht mit allen Wassern gewaschenen Mädchens, das in dieser Situation so unsicher und schüchtern wirkte, war herzzerreißend.
    „Phil, kommst du mal?“, rief Jim von der Balkontür aus.
    Felipe lächelte Jewel noch einmal an und bat sie leise darum, ihn zu entschuldigen. Dann trat er auf den Balkon hinaus, wo Jim wartete.
    Jewel schaute lächelnd zu Emily auf.
    „Geht es dir jetzt ein bisschen besser?“, fragte Emily und setzte sich in den Schaukelstuhl.
    Jewel nickte.

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