Nicht ohne Risiko (German Edition)
seufzte. „Felipe hat für seinen Geschmack zu viele Gefühle entwickelt. Er fühlt sich von ihr angezogen, Em, aber er sagt, dass er nicht bereit ist für eine ernsthafte Beziehungoder gar Bindung. Und Jewel – na ja, er weiß, dass er eine Schwäche für Frauen hat. Und er weiß auch, dass eine beiläufige sexuelle Beziehung das Letzte wäre, was Jewel jetzt gebrauchen kann. Also hält er sich von ihr fern.“
„Er hat Angst, die Beherrschung zu verlieren, und deshalb verliert Jewel einen Freund“, sagte Emily.
„Er tut, was er für das Beste hält, Em.“
„Trotzdem ist es Mist. Jewel fragt sich bestimmt, was sie falsch gemacht hat. Sie ist vermutlich verletzt.“
„Es ist auch für Felipe nicht leicht. Was soll er denn tun? Wann immer sie zusammen sind, baggert sie ihn an. Er ist ein Mann, Em, kein Heiliger.“
„Vielleicht baggert sie ihn nur deshalb an, weil sie keine Ahnung hat, wie sie sonst mit einem Mann umgehen soll“, meinte Emily. „Vielleicht will sie wirklich nur seine Freundschaft.“
Sie löste sich von Jim und watete ans Ufer. „Er könnte versuchen, mit ihr zu reden. Er könnte ihr erzählen, was er empfindet, anstatt sie im Unklaren zu lassen.“ Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Wahrscheinlich hoffte sie, dass er begriff, dass sie nicht nur von Jewel und Felipe sprach. „Er könnte sie in seine Entscheidungen mit einbeziehen.“
Jim schaute aufs Wasser und wich ihrem Blick aus. Er wusste genau, wovon sie sprach. „Ja, schon …“, sagte er. „Aber das ist gar nicht immer so leicht, weißt du.“
Er tauchte unter und beendete damit das Gespräch. Emily watete allein ans Ufer.
„Wie bitte?“ Emily verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Arbeitsplatte in der Küche. „Ich habe mich offenbar verhört. Das klang eben gerade so, als hättest du mir verboten, dabei zu helfen, Alex dingfest zu machen.“
„Stimmt, genau das habe ich.“ Jim packte ihre Schultern und flehte sie mit Blicken an, ihm zuzuhören. „Em, wenn du dadraußen bist, kann dir etwas zustoßen. Alles Mögliche kann schiefgehen. Du könntest verletzt werden – oder Schlimmeres. Ich kann dieses Risiko nicht eingehen. Es bringt mich schier um, und ich sehe nur eine Lösung: Du wirst von dem Fall abgezogen. Also werde ich das in die Wege leiten. Ich verspreche dir: Ich finde einen anderen Weg, den Kerl zu schnappen …“
„Du hast nicht das Recht …“
„Oh doch, das habe ich. Ich habe sowohl das Recht als auch die Autorität.“
„Ich spreche nicht von den polizeilichen Ermittlungen“, gab Emily hitzig zurück. „Ich spreche von deiner machomäßigen, testosterongesteuerten, chauvinistischen Annahme, dass du als mein Liebhaber das Recht hast, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe. Ist dir nicht der Gedanke gekommen, du solltest zuerst mit mir darüber reden, Meister? “
Nun, um ehrlich zu sein, der Gedanke war ihm tatsächlich nicht gekommen. Er wandte sich wieder seiner Aufgabe zu, Gemüse für ihren Salat klein zu schneiden. „Emily, bitte. Ich werde deine Sicherheit nicht aufs Spiel setzen.“
„Ich spreche nicht von Spielen. Ich spreche von Entscheidungsprozessen. Ich spreche von Demokratie, von einer Partnerschaft, von gleichberechtigtem Geben und Nehmen“, sagte sie und schlug mit der flachen Hand auf die Arbeitsplatte, um ihre Worte zu unterstreichen. „Bedeute ich dir gar nichts?“
Er drehte sich zu ihr um und ließ das Messer fallen. „Im Gegenteil …“
„Kannst du dann nicht respektieren, dass ich meine Schlussfolgerungen selbst ziehen und meine eigenen Entscheidungen treffen kann?“
„Doch, natürlich, aber …“
„Ich steige jetzt nicht aus. Nicht jetzt, wo wir dem Ziel so nah sind. Wir haben die Chance, dich morgen auf die Yacht zu bringen, Jim.“ Sie griff nach ihm, packte seine Unterarme,ließ ihre Hände hinabgleiten zu seinen Handgelenken, zu seinen Händen. „Es ist ja nicht so, als ob ich mit ihm allein wäre. Das ist eine Party, ein gesellschaftliches Ereignis. Dutzende von Leuten werden da sein. Du wirst auch da sein.“
Jim verschränkte seine Finger mit ihren, damit sie sich nicht von ihm lösen konnte. Er schaute auf ihre Hände hinab.
„Du wirst da sein, also kann mir nichts passieren“, sagte sie im Brustton der Überzeugung.
Ihr konnte nichts passieren. So wie beim letzten Mal, als sie mit Delmore ausgegangen war und er und Felipe sie verloren hatten?
„Was machst du, wenn er eine Antwort auf
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