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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Anrufbeantworter blinkte, aber es war schon fast zwei Uhr morgens. Wer immer angerufenhatte, konnte sicher noch ein paar Stunden warten. Sie ging durch den Flur ins Bad, ohne Licht anzumachen.
    „Ich rufe gleich bei der Fluggesellschaft an“, erklärte Jim und schaltete die Lampe neben der Couch ein, „und reserviere dir einen Flug.“
    Oh nein, das wirst du nicht tun, dachte Emily und ließ schon mal das Wasser in der Dusche warm laufen. Sie nahm ihre Ohrringe ab und legte sie zusammen mit der Kette in ihre Schmuckschatulle im Schlafzimmer, bevor sie durch den Flur zurück ins Wohnzimmer ging.
    Jim blickte kurz zu ihr auf, das Telefon am Ohr. Offensichtlich war er in einer Warteschleife gelandet. Sie lächelte ihn an. Seine Kiefermuskeln arbeiteten. So angespannt hatte sie ihn noch nie erlebt.
    „Öffnest du mir bitte den Reißverschluss?“, bat sie, drehte ihm den Rücken zu und strich sich die Haare aus dem Nacken.
    Sie hörte, wie er aufstand, und spürte seine Finger nach dem winzigen Schieber suchen. Endlich fand er ihn und zog langsam den Reißverschluss auf, vorsichtig bemüht, den dünnen Stoff auf keinen Fall einzuklemmen.
    Emily schloss die Augen, gönnte sich den Luxus der Erinnerung daran, wie sich die Erdachse scheinbar verschoben hatte, als Jim ihr vor ein paar Stunden einen Heiratsantrag gemacht hatte. Er wollte sie heiraten. Für immer mit ihr zusammenleben. Glücklich bis ans Lebensende.
    Endlich waren sie allein zusammen – nach einem zermürbenden Abend, den sie damit verbracht hatten, so zu tun, als wären sie jemand ganz anderes. Sie sollte in seinen Armen liegen, er sollte sie küssen, sie lieben. Sie sollten schon mal eine Kostprobe ihres persönlichen Glücks bis ans Lebensende nehmen.
    Aber Jim war still und in sich gekehrt, steif, angespannt, als wäre er absichtlich unglücklich. Es sah ganz so aus, als konzentrierteer sich mit aller Macht auf seine Angst um ihre Sicherheit. Als wollte er sich nicht gestatten, glücklich zu sein.
    Seine Hände lösten sich von ihrem Kleid, ohne sie zu berühren. Kein sanftes Streicheln. Er war nicht so leicht abzulenken, diesmal nicht. Aber Emily gab sich nicht geschlagen. Sie wusste, dass er sie liebte. Sie wusste es. Und sie war entschlossen, ihn innerhalb der nächsten Stunde mindestens einmal zum Lächeln zu bringen.
    Sie drehte sich um, griff nach dem Telefon in seiner Hand und legte auf.
    „Verdammt noch mal, Emily, was soll das?“
    Mit einem raschen Blick vergewisserte sie sich, dass die Vorhänge zugezogen waren, und ließ sich das Kleid von den Schultern gleiten. Die grüne Seide landete zu ihren Füßen, und die plötzlich aufflammende Glut in Jims Augen war unmissverständlich, als er ihren schwarzen Spitzen-BH, das passende Höschen und die glatte, sanft gebräunte Haut dazwischen in Augenschein nahm. Trotzdem wich er vor ihr zurück, als hätte er Angst, sie könne ihm zu nahe kommen.
    Vielleicht hatte er Angst, aber sie nicht. Sie trat näher an ihn heran.
    „Komm mit mir unter die Dusche“, bat sie und spürte, wie leichte Röte ihr Gesicht überzog. So verwegen war sie noch nie vorgegangen.
    „Bitte“, fügte sie hinzu.
    Jim krampfte sich der Magen zusammen. Sie wollte mit ihm schlafen, deutlicher hätte sie das kaum zeigen können, und doch stand er einfach nur da und starrte sie an wie ein Vollidiot.
    Was war nur los mit ihm?
    Vor nicht einmal zehn Minuten, als sie noch im Wagen gesessen hatten, hatte er an nichts anderes denken können. Wielange dauerte es noch, bis sie endlich die Wohnungstür hinter sich schließen konnten? Wie lange noch, bis er sie in die Arme nehmen konnte? Verdammt noch mal, er begehrte sie so heftig, dass er geglaubt hatte, nicht einmal warten zu können, bis sie beide im Schlafzimmer waren. Er hatte sich ausgemalt, wie er sie hochhob, sie ihm die langen Beine um die Hüften schlang und er sie an Ort und Stelle nahm, mitten im Flur.
    Aber das war, bevor sie ihn an Bob erinnert hatte.
    Jetzt begehrte er sie immer noch, aber sein Verlangen wurde unter einer klebrigen Welle von Schuldgefühlen erstickt. Was gab ihm das Recht, den Rest der Nacht in Emilys Armen zu liegen? Was gab ihm das Recht auf das unglaubliche Vergnügen, das ihn erwartete, wenn er nach ihrer ausgestreckten Hand griff und sich von ihr mit unter die Dusche ziehen ließ? Was zum Teufel gab ihm das Recht, sie zu heiraten und den Rest seines Lebens mit ihr zu genießen, jeden Tag ihr liebevolles Lächeln zu sehen und sich in der Wärme

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