Nicht ohne Risiko (German Edition)
hoffentlich klar? Für die Hochzeitsgeschenke, die meine Freunde sich leisten können, reicht ein Gabentisch bei Wal-Mart.“
„Glaubst du wirklich, dass mir das etwas ausmacht?“
Die Straße war leer, weit und breit kein Auto in Sicht, also ignorierte Jim die Ampel, als sie auf Grün sprang. Er berührte Emilys Gesicht, strich ihr leicht mit dem Daumen über dieLippen. „Ich möchte dir all das geben, Em“, sagte er leise. „Ich möchte dir auch kostbaren Schmuck schenken, aber ich kann es nicht. Hörst du? Es gibt so vieles, was du von mir nicht haben kannst. So vieles, was dir entgeht.“
„Das ist mir egal.“
Ja, jetzt war es ihr egal. Aber würde es das auch in einem Jahr noch sein? In zehn Jahren? Wie würde es aussehen, wenn sie alles zusammenkratzen und sich einschränken mussten, um ihre Kinder aufs College zu schicken? Wenn er überhaupt so lange lebte.
Es war definitiv ein Fehler. Emily verdiente solche Zukunftsaussichten nicht. Und was ihn anging …
Die Ampel war wieder auf Rot umgesprungen, aber er fuhr einfach los, in der Hoffnung, dass Emily aufhören würde, ihn so anzusehen, wenn sie weiterfuhren. Ihre Augen wirkten so weich und sanft, als könnte sie in sein Innerstes schauen. Er brauchte sich nicht zu fragen, ob sie all die Narben und Verletzungen seiner Seele sah. Er wusste, dass sie das tat. Und trotzdem liebte sie ihn. Das war ein Wunder.
Ein Wunder, das ihm den Hals zuschnürte und seine Augen brennen ließ. Er wechselte das Thema. Er musste es einfach. Wenn er weiter über die Liebe nachdachte, die aus Emilys Augen leuchtete, verlor er die Beherrschung.
In etwa fünf Minuten würden sie in ihrer Wohnung sein. Dann konnte er die Beherrschung verlieren. Und würde es. Er würde nicht nur die Beherrschung verlieren. Er würde sich selbst in Emily verlieren. Er würde all seinen intensiven, verrückten Gefühlen freien Lauf lassen, wenn sie miteinander schliefen. Dann konnte er sich seinen Empfindungen hingeben, sich von ihnen überwältigen lassen. Und er konnte Emily sagen, was er empfand – mit seinen Lippen, seinen Händen, seinem Körper. Viel beredter, als wenn er es mit Worten versuchte.
Aber jetzt, in diesem Augenblick, musste er die nächsten fünf Minuten überstehen. „Delmores Büro war sauber“, sagte er und räusperte sich. „Also habe ich mich in seinen Computer eingeloggt.“
„Du machst Witze!“ Emily war entsetzt. „Jim, wenn nun jemand reingekommen wäre?“
„Es ist aber niemand reingekommen.“
„Aber wenn …“
„Em, reg dich nicht auf. Es ist nichts passiert. Es war ein Kinderspiel.“
„Ein Kinderspiel? Wenn Alex dich da unten erwischt hätte, an seinem Computer …“
„Willst du nun hören, was ich herausgefunden habe, oder nicht?“
„Natürlich, aber … ich glaube das einfach nicht!“
„Seine Unterlagen wirkten alle sauber“, fiel Jim ihr ins Wort. „Auf den ersten Blick. Schau, Delmore hat all seine geschäftlichen Transaktionen und Akten im Computer gespeichert. Alles sehr ordentlich und sauber. Aber ich fing an, mir Fragen zu stellen. Wenn ein ehrlicher, aufrechter, Steuern zahlender Millionär einen Teil seines Geldes dazu benutzt, illegale Drogen zu kaufen und mit enormem Gewinn wieder zu veräußern, wie erklärt er diesen enormen Gewinn dann Onkel Sam?“
Er warf Emily einen Blick zu. Sie war eindeutig immer noch sauer, weil er das Risiko eingegangen war, in Delmores Computer herumzuschnüffeln. Er würde noch einiges zu hören kriegen, aber nicht jetzt. Jetzt hörte sie aufmerksam zu, hing förmlich an seinen Lippen.
„Gute Frage“, überlegte sie. „Wie erklärt er seinen Gewinn?“
„Ich dachte mir, es müsste eine Art Geldwäsche geben“, fuhr Jim fort, „irgendeine Möglichkeit, seine enormen Gewinneplausibel zu machen. Schließlich kann er nur eine relativ geringe Summe in kleinen Scheinen unter der Matratze verstecken, nicht wahr?“
„Also, wie stellt er es an? Und wie hast du es herausgefunden?“
„Na ja, herausgefunden ist ein bisschen zu viel gesagt. Das war mehr oder weniger Zufall“, gab Jim zu. „Eines von Delmores Immobiliengeschäften aus dem letzten Monat betraf ein Apartment in dem Gebäude, in dem ich wohne. Nach Delmores Unterlagen hat er eine Einzimmerwohnung für hundertzwanzigtausend Dollar verkauft. Oberflächlich betrachtet ist das nicht verdächtig. Es gibt jede Menge Wohnungen in der Gegend, die für sehr viel mehr Geld den Eigentümer wechseln. Aber ich habe vor ein paar
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