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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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fühlen?“
    „Jim, ich kann dafür sorgen, dass wir beide an Bord kommen.“ Emily beugte sich vor, als hoffte sie, er würde verstehen, wenn sie ihm nur nahe genug war.
    „Und ich erlaube dir das nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Das spielt keine Rolle. Dieses Mal lasse ich mich nicht von dir überreden …“
    „Du bist nicht mal bereit, darüber zu reden?“
    „Es gibt nichts zu bereden. Ich habe meine Entscheidung getroffen.“
    Echter Zorn blitzte in Emilys Augen auf. „Oh, du hast deine Entscheidung getroffen. So ist das also. Und was ist mit mir? Habe ich nichts dazu zu sagen? Muss ich mich einfach deinem Willen beugen?“
    „Diesmal ja.“
    „Und nächstes Mal?“ Ihre Stimme klang trügerisch ruhig und gelassen, aber ihren Augen war deutlich abzulesen, was sie empfand.
    Jim stieß sich von der Balkonbrüstung ab. „Hör zu, wenn du mich heiraten willst, wirst du dich daran gewöhnen müssen, dass ich dich beschütze.“
    Damit schob er die Glastür auf und ging zurück ins Wohnzimmer. Emily folgte ihm. Sie versuchte die Wut in ihren Augen nicht länger zu verstecken und schob die Tür ein wenig zu heftig zu. „ Wenn ich dich heiraten will? Das wirfst du mir einfach so an den Kopf und gehst?“
    „Diese Unterhaltung ist zu Ende. Ich weiß, was du zu erreichen versuchst, und ich werde es nicht zulassen.“
    „Im Augenblick versuche ich herauszufinden, was für eine Vorstellung du von unserer Beziehung hast“, erwiderte Emily scharf. „Ich dachte bisher, dass ‚lieben, ehren und gehorchen‘ seit Ewigkeiten aus der Mode gekommen seien. Ich dachte, zu unserer Beziehung gehört Gleichberechtigung. Geben und Nehmen. Und damit meine ich nicht, dass du die Befehle gibst und ich sie entgegennehme.“
    „Unter keinen Umständen lasse ich zu, dass du dein Leben riskierst“, gab er zurück, „und wenn dir das nicht gefällt …“
    Er wandte sich ab, wagte ihr nicht in die Augen zu sehen.
    „Was dann?“, flüsterte sie. Plötzlich hatte sie schreckliche Angst. „Was ist, wenn mir das nicht gefällt?“
    Er schaute zu Boden, musterte angelegentlich seine nackten Füße. Er trug nur eine graue Sporthose, die seine Sonnenbräune und seine langen muskulösen Beine betonte. Seine Haare waren inzwischen fast trocken. Sie kringelten sich um seine Schultern, dicht, glänzend, glatt wie Seide. Sie waren schön. Er war schön. Aber als er sie endlich anschaute, wirkten seine Augen trübe, beinah leblos, und Schmerz stand in seinen Zügen.
    „Dann wird es nicht funktionieren“, sagte er leise. „Du weißt schon: mit uns beiden.“
    Und Emily begriff. Wie ein heller Blitz das Dunkel einer stürmischen Nacht zerriss, stand ihr plötzlich glasklar vor Augen, was wirklich los war. Bei ihrem Streit ging es nicht darum, ob Emily sich in Gefahr begab oder nicht, um Alex dingfest zu machen. Jim war ein Meister der subtilen Manipulation, und es wäre so leicht für ihn gewesen, sie zum Nachgeben zu bringen. Er hätte einfach nur so etwas sagen müssen wie: „Ich liebe dich, und ich will nicht, dass dir etwas passiert. Bitte, es ist mir äußerst wichtig, dass du dich von Alex Delmore fernhältst.“ Und schon hätte sie sich gefügt. Nein, es gab einen anderen Grund, warum er mit ihr diskutierte.
    Einen anderen Grund, warum er mit voller Absicht diesen Streit provoziert hatte.
    Er wollte sie nicht heiraten. Er hatte Angst.
    „Oh Gott“, entfuhr es Emily, als die Erkenntnis sie traf wie ein Fausthieb in den Magen.
    „Es tut mir leid“, sagte er. „Em, ich schwöre, ich will dir niemals wehtun, aber ich kann nicht … Ich … ich muss in Ruhe über alles nachdenken.“
    Emily kamen die Tränen. Trotzdem folgte sie ihm, als er seine Reisetasche und seinen Rucksack nahm und zur Tür ging. „Was auch immer das Problem ist, wir können damit fertigwerden“, sagte sie voller Überzeugung. „Du liebst mich. Ich weiß , dass du mich liebst. Und ich liebe dich.“
    „Das solltest du nicht. Ich verdiene es nicht.“
    Er öffnete die Tür.
    „Jim, warte. Bitte. Rede mit mir.“
    Er blieb stehen. Stand einfach da, draußen vor der Tür, mit gesenktem Kopf. „Ich brauche Zeit, um nachzudenken“, sagte er, ohne sich umzudrehen. Er sprach so leise, dass Emily ihn kaum verstand. „Und ich kann nicht nachdenken, wenn ich mit dir zusammen bin, Em.“
    Emily hielt sich am Türrahmen fest, klammerte sich an die Erinnerung an das Glück, das sie vor gerade mal einer Stunde in Jims Augen gesehen hatte, als sie sich geliebt

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