Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht schießen, Johnny!

Nicht schießen, Johnny!

Titel: Nicht schießen, Johnny! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
Vom Netzwerk:
Karren und fanden sich notgedrungen mit der Verzögerung ab.
    Virgil fragte einen der wartenden Platzanweiser, ob es etwas Neues gebe.
    »Nein, Sir, alles beim alten, soviel wir wissen.«
    In diesem Moment hatte Tibbs eine Idee. »Ist der Organist des Stadions womöglich noch da?« erkundigte er sich bei Ted.
    »Ich denke doch. Brauchen Sie ihn?«
    »Ja.«
    Bowsfield nickte, und der Platzanweiser sauste mit dem Elektrokarren davon. Von dem Pferd war noch immer nichts zu sehen. Gene Autry war im Begriff, die Telefonkabinen am Haupteingang anzupeilen, als ein Mädchen von dort herübergeflitzt kam. »Das Pferd ist auf dem Weg hierher, Mr. Autry«, rief es. »Wenn der Verkehr nicht zu stark ist, müßte es in ein paar Minuten da sein.«
    »Gut, danke«, erwiderte Autry.
    Das Surren des Elektrokarrens war zu hören; er rollte heran mit dem Platzanweiser am Steuer und einem schlanken grauhaarigen Mann neben ihm. Virgil verschwendete keine Zeit mit langen Vorreden. »Können Sie Back in the Saddle Again spielen?« fragte er.
    »In welcher Tonart möchten Sie’s haben?«
    »Das überlasse ich Ihnen. Es geht kurz um folgendes: das arme, völlig verängstigte Kerlchen da oben soll Mr. Autry unbedingt sofort erkennen, wenn er ins Stadion reitet. Die richtige Musik könnte dazu beitragen.«
    »Verstehe. Ich mach das schon. Sie müssen mir bloß Bescheid geben, wenn ich anfangen soll.«
    Gummiräder quietschten, als draußen ein Pferdetransportwagen vorfuhr. »Wer übernimmt die Regie?« erkundigte sich Autry.
    »Virgil«, erwiderte Ted Bowsfield.
    »Okay«, sagte Tibbs. »Ted und ich gehen auf unseren früheren Beobachtungsposten zurück. Dort müssen wir uns erst vergewissern, ob noch jemand am Hauptschalter steht. Wenn’s Zeit für die Orgelmusik ist, gebe ich ein Zeichen. Das ist dann auch für Sie das Signal zum Auftritt, Mr. Autry. Also, auf in den Kampf!«
    Sekunden später schossen Ted Bowsfield und Virgil im Elektrokarren über den asphaltierten Vorplatz, eine schräge Rampe hinunter, und tauchten abermals ins Gewirr der unterirdischen Korridore. In Windeseile rollten sie den letzten ausgedehnten Tunnel entlang, ließen den Karren stehen, liefen die Treppe hinauf und befanden sich am alten Platz unweit der Bank für die Reservespieler. Sie wurden dort von Wilson erwartet.
    »Unter keinen Umständen darf irgendjemand - egal, wer - aufs Spielfeld hinauslaufen«, befahl Virgil. »Das gilt auch für den Vater des Jungen. Selbst, wenn wir den Jungen unten haben, sind wir noch nicht ganz aus dem Schneider. Wir müssen ihn entwaffnen und am Ausreißen hindern.«
    Virgil blickte auf und sah den Organisten von der Pressetribüne herunterwinken. »Anscheinend ist’s soweit. Ted, können Sie die Spieler vom Platz holen - so, als wäre gerade ein Schlagwechsel zu Ende.«
    »Natürlich.«
    »Schön, dann kann unser kleines Spiel beginnen.« Tibbs verschränkte die Finger und preßte sie zusammen. »Auf jeden Fall haben wir einen Spitzenstar.«
    Ein Elektrokarren mit einem Platzanweiser am Steuer flitzte um die Ecke. »Mr. Autry möchte wissen, wie viele Schüsse der Junge abgefeuert hat«, sagte der Mann.
    »Vier«, sagte Virgil prompt und fügte mit Blick auf Bowsfield erklärend hinzu: »Einen in das Haus eines Schulkameraden, zwei, als er auf der Straße angehalten wurde, einen auf Ihren Platzanweiser. Ich muß mich korrigieren: nicht auf Ihren Platzanweiser; er zielte nämlich absichtlich gegen die Decke. Die Kerbe, wo die Kugel einschlug, ist deutlich zu sehen; sie befindet sich einen Meter vor der Stelle, wo der Mann umkippte. Selbst ein unerfahrenes Kind hätte bei der kurzen Entfernung nicht so weit danebenschießen können.«
    Der Stadionmanager war sichtlich verblüfft. »Sie merken aber auch alles, wie?«
    »Das gehört zu meinem Job«, entgegnete Tibbs.
    Der Platzanweiser brauste mit der Information für Gene Autry und einer Botschaft, die er im Klubhaus ausrichten, sollte, ab. Gleich danach tauchte der Mannschaftsführer der Angels über dem Unterstand auf und schwenkte den Arm. Sogleich beendeten die Spieler ihr vorgetäuschtes Training; beide Mannschaften, Angels und Detroit, trabten im Laufschritt auf die vordersten Bänke zu und setzten sich. In der sinkenden Sonne des Spätnachmittages wirkte das Stadion auf einmal öde und sehr still.
    Mike McGuire saß noch immer am gleichen Fleck, unweit des Tunneleingangs. Er hatte einen Polizeibeamten in Zivil neben sich. Auf der Ehrentribüne auf der anderen Seite

Weitere Kostenlose Bücher