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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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will?
    Sollte ich’s wagen? »Ich finde, eine Mutter sollte vor allem ihrer Tochter helfen, an sich selbst zu glauben.«
    Sofort versteifte sie sich. »Was willst du damit andeuten?«
    »Nichts. Nur eine rhetorische Feststellung.« Als ob’s so etwas geben würde.
    Wieder im Wainwright House, trafen wir Savannah, die soeben aus dem Krankenhaus zurückgekehrt war, auf einer Chaiselongue im Wintergarten an, von dicken Kissen umringt. Trotz der Hitze lag eine Kaschmirdecke über ihren Knien. Offenbar fuhren ihre Hormone Achterbahn, noch hektischer, als sie’s gewöhnt war. Doch ich erinnerte mich an die Tagebücher und wappnete mich gegen alle Attacken, die sie auf mich abfeuern würde.
    »Da seid ihr ja alle.« Meine Mutter kam aus der Küche herein und wandte sich Savannah zu. »Was machst du denn hier? Du solltest im Bett liegen und dich ausruhen - und erholen.« Dann fixierte sie Janice. »Und warum stehst du hier herum? Deine Kinder sind oben und benehmen sich - wie deine Kinder.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte sie davon. Ihre Stimmung verschlechterte sich zusehends, und ich fürchtete, neue Sprünge könnten sich zeigen.

    Halb wütend, halb frustriert ballte Janice die Hände. »Noch nie habe ich eine so rücksichtslose Mutter gekannt. Dauernd verlangt sie von ihren Töchtern - und sogar von mir, das zu tun, was sie will!«
    Savannah und ich wechselten einen Blick und lächelten, was unserer Schwägerin nicht entging.
    Irritiert riss sie die Augen auf. »O nein, ich bin nicht so wie eure Mutter!«
    »Du musst weder Kaschmir noch Perlen tragen, um von deiner Tochter zu erwarten, sie würde dir gleichen.«
    So gekränkt, wie sie mich anstarrte, sollte man meinen, ich hätte auf sie geschossen. Ich nahm an, sie erinnerte sich an die unangenehme kleine Diskussion, die sie mit Morgan in der Blair-Air-Maschine geführt hatte.
    Savannah zog die Decke bis zum Kinn. »Habt ihr das Kleid aufgestöbert?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Wir glauben, India hat’s genommen.«
    »Natürlich.« Meine Schwester verdrehte die Augen. »Wer sollte es denn sonst stehlen? Wart ihr in ihrem Haus?«
    Allem Anschein nach war ich die einzige naive Frau in der Familie. »Ja. Aber wir haben es weder in ihrem Schrank noch in ihrem Auto gefunden.«
    »Dann hat sie’s in ihrem Spind versteckt«, behauptete Savannah.
    Janice blinzelte. »In ihrem Spind? Wenn sie das Kleid haben will - warum stopft sie’s dann in ihren Highschool-Spind?«
    »Denk doch mal nach, Janice. Das Kleid interessiert
sie nicht - sie will nur verhindern, dass Morgan es trägt. Hört mal«, fuhr sie fort und verschränkte die Arme über der Decke, »im Grunde passiert in jeder Debütantinnensaison ein und dasselbe. Da gibt es Mädchen, die wollen das alles einfach nur überstehen, andere möchten ihren Spaß haben, und einige machen nur mit, weil die Eltern sie dazu zwingen. Und gewisse Mädchen wollen triumphieren, um jeden Preis. Dafür tun sie alles.«
    »Triumphieren?«
    »Klar, India will zur Debütantin des Jahres gewählt werden.«
    »Igitt!«, stöhnte Janice. »Debütantin des Jahres! Das kann ich nicht mehr hören.«
    Ungerührt zuckte Savannah die Achseln.
    »Und was soll ich jetzt machen?«, jammerte die Mutter der jungen Dame, die kein Ballkleid besaß.
    »Selbstverständlich gehst du in die Highschool«, entschied Savannah.
    Nach kurzem Zögern nickte Janice. »Okay. Ich bin keine Mutter, die ihrem Kind niemals hilft.« Ihr Blick drohte mich zu durchbohren. »Also werde ich mit dem Direktor reden und ihn auffordern, Indias Spind zu öffnen.«
    »Willst du tatsächlich gegen das Gesetz verstoßen?«, fragte ich. »Unsere Familie hat schon genug Schwierigkeiten.«
    Mutlos ließ Janice die Schultern hängen. »Ja, du hast recht. Aber was soll ich tun?«
    So tief ich’s auch bedauerte - mir fiel nichts ein.

25
    Obwohl meine Mutter den Gerichtssaal nicht mehr betreten wollte (und trotz der seltsamen Atemnot, an der ich plötzlich litt), erschienen wir am nächsten Donnerstag wieder vor dem Ehrenwerten Edward Melton.
    In der Zwischenzeit hatte ich Jacks Beweismaterial studiert und Zeugen befragt. Er besaß massenhaft Fotos, die meine Mutter mit einem nicht zu identifizierenden Mann im Lazy 6 und ihr Auto auf dem Parkplatz des Motels zeigten, ganz zu schweigen von dem Schnappschuss, auf dem man sie in ein Gästezimmer gehen sah. Schließlich konnte ich nur noch sagen: »Mutter, du bist erledigt, wenn du mir nicht irgendwas Brauchbares

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