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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Gnadenlos scheuchte ich sie durch den Lehrplan und zwang sie, anmutig zu gehen, Konversation zu machen und Höflichkeitsfloskeln auszutauschen. Und wir vollführten viel öfter abgrundtiefe Knickse als Hofdamen vor einer Königin.
    Unglücklicherweise besserten sich die Leistungen nicht. Tiki und Abby versuchten nicht einmal, etwas mehr zu tun, als den Kopf zu neigen, Sasha verbrachte den Großteil des Unterrichts am Handy und schwatzte mit ihrem Freund. Und ich fürchtete, Ruth hatte immer noch finanzielle Probleme.
    Die Smiths hatten nur einen einzigen Tisch im Ballsaal bestellt statt der vorgeschriebenen zwei. Dafür bezahlten sie in Raten, sicher ein Novum in der Geschichte der Willow-Creek-Debütantinnensaison. Meiner Frage nach dem Ballkleid wich Ruth aus. Sie behauptete einfach nur, es sei »wundervoll«, und ihr übertriebenes Lächeln bereitete mir nicht zum ersten Mal große Sorgen.
    Im Gerichtssaal drängten sich immer mehr Leute auf der Galerie. Davor hatte Savannah mich gewarnt. Eines Morgens erwähnte sie beim Frühstück, in Willow Creek würde jeder, der was zählte, über den skandalösen Scheidungsprozess und meine katastrophalen Debütantinnen reden. Offenbar avancierten die Wainwrights zum amüsantesten Gesprächsstoff in dieser Stadt.
    Daraufhin intensivierte meine Mutter bei der nächsten Verhandlung ihr dramatisches Flair. Sie trug ein königsblaues Kostüm, das ihre Augen und die blonden Haare betonte. Sogar unter den grellen Lampen des Gerichtssaals schimmerte ihr Teint wie makelloses Porzellan. An
den Ohren und am Hals glänzten Perlen, und sie begrüßte die Leute, als besuchten wir eine Gala, die ihr zu Ehren veranstaltet wurde - keine Anhörung, die zu ihrem Ruin führen könnte.
    »Lass sie nicht merken, dass du schwitzt«, flüsterte sie mir im Blitzlichtgewitter der Fotoreporter zu.
    »Euer Ehren, ich rufe Martin Pender in den Zeugenstand«, verkündete Jack.
    Meine Mutter lächelte zuversichtlich, und Jack musterte mich mit schmalen Augen. Wusste er, was sie getan hatte?
    Dann wandte er sich zur Seitentür des Saals, durch die Martin Pender von zwei Gerichtsbeamten hereingeführt wurde. Ridgelys zuversichtliches Lächeln erstarb, und ich merkte ihr an, dass sie schon wieder einer Ohnmacht nahe war - diesmal einer echten. »Wag es bloß nicht!«, zischte ich.
    Martin Pender war ein attraktiver, hochgewachsener Mann mit braunen Augen und glatter, olivenfarbener Haut, die auf ein spanisches Erbe hinwies.
    Irritiert runzelte ich die Stirn. Irgendetwas stimmte da nicht.
    Vor dem Gerichtsdiener postiert, legte er widerstrebend seine Hand auf die Bibel.
    »Schwören Sie, die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit, so wahr Ihnen Gott helfe?«
    »Was ist schon die Wahrheit?«, erwiderte Pender und zuckte die Achseln.
    Richter Melton rang nach Luft und wollte etwas sagen, zweifellos etwas Unfreundliches, zum Beispiel ihm eine
Nacht hinter Gittern wegen Missachtung des Gerichts androhen.
    Aber Pender kam ihm zuvor. »Also gut, ich sage die Wahrheit - und es entspricht der Wahrheit, dass ich gegen meinen Willen hier bin.« Diese letzten Worte richtete er nicht an Melton, sondern an meine Mutter.
    »Euer Ehren«, begann Jack, »ich ersuche das Gericht, es möge zur Kenntnis nehmen, dass Mr. Pender als feindlich gesinnter Zeuge auftritt.«
    »Das habe ich bemerkt.«
    »Nun …« Jack räusperte sich. »Bitte, nennen Sie Ihren Namen, Mr. Pender - für das Protokoll.«
    Widerwillig und zögernd stellte sich der Mann vor. Umso bereitwilliger schilderte er seine »angebliche« Affäre mit meiner Mutter. »Ich traf sie in einem Café am Riverwalk von San Antonio.«
    Wie ich wusste, liebte meine Mutter den Riverwalk und fuhr sehr oft dorthin.
    »Da hat sie mit mir geflirtet.«
    Keine Überraschung, denn sie flirtete mit jedem Mann.
    »In der nächsten Woche sah ich sie wieder, im selben Café, und wir unterhielten uns.«
    Unbarmherzig bombardierte Jack den Zeugen mit Fragen. Nach dem harmlosen Flirt trafen sie sich heimlich in San Antonio, wo es zu den ersten physischen Kontakten kam, und später verabredeten sie sich regelmäßig im Lazy 6 Motel.
    Mit hochroten Ohren rutschten die Leute auf ihren Stühlen nach vorn. So selbstverständlich wie in einem
Pornoladen (für Jugendliche verboten) gebrauchte er Wörter wie »nackt« und »geil«, »schweißnasse Haut«, »Beischlaf«.
    Nur Jack nahm das alles mit dem Gleichmut eines Kriegers hin, der an den Anblick von Blut gewöhnt ist. Nach der

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