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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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der Not frisst der Teufel Fliegen‹?«
    Damit hatte sie recht.
    Voller Unbehagen folgte ich Janice aus der Küche. Und ich erschauerte bei der Vorstellung, welches Kind Hunter Blair gezeugt haben mochte. In der Zeitung hatte ich Fotos von ihm gesehen. Im Gegensatz zu Jacks schlanker, athletischer Gestalt besaß er einen stämmigen Körperbau. Bei einem Mann konnte das ganz attraktiv wirken. Bei einer Frau - niemals. Zumindest nicht in Texas.
    Und dann übertraf India Blairs Anblick meine schlimmsten Befürchtungen. Das Mädchen war hübsch - das heißt, falls Sie auf eine etwas nuttige Britney Spears stehen, bevor sie ihren Schädel kahl rasiert hat. Damit meine ich diesen »Ups, ich hab’s schon wieder getan«-Stil.
    India war klein, wirkte aber in ihren Zehn-Zentimeter-Stilettos etwas größer. Durch ihr dunkelblondes Haar
zogen sich knallige gelbe Strähnen. Zu einer hautengen Hose trug sie ein durchsichtiges Babydoll-Minikleid und darunter einen Push-up-BH.
    »Oh, mein Gott«, wisperte Janice, »wer hat das Kind in diesem Aufzug aus dem Haus gehen lassen?«
    »Nun, das muss Hunter Blair gewesen sein, den du gerade so eloquent gepriesen hast.«
    Janice stöhnte.
    Aber India war nicht allein. Hinter ihr standen zwei ähnlich gestylte Mädchen. Keine der drei sah wie eine sittsame Debütantin aus.
    Eine steinreiche Schlampe mit ihrem Gefolge. Erst schaute India meine Schwägerin an, dann mich. »Sie müssen Carlisle Wainwright-Cushing sein.« Schließlich richtete sich ihr Blick erneut auf Janice. »Und wer sind Sie?«
    »Janice Reager«, stellte sich meine Schwägerin in arrogantem Ton vor.
    »Nie gehört.«
    »Anscheinend lesen Sie keine Zeitungen.«
    »Und wenn schon«, schnaufte India.
    Also ein stutenbissiger Kampf zwischen einer siebenunddreißigjährigen Journalistin und einem Teenager. In diesem Moment hätte ich es sofort besser wissen, den Schwanz einziehen und nach Boston fliehen müssen, zu den Pilgervätern.
    »Also, Carlisle«, fuhr India in kühlem Ton fort, »offensichtlich wissen Sie, wer ich bin.«
    Natürlich muss ich Sie nicht eigens darauf hinweisen, dass ich mich nicht von einer Achtzehnjährigen (allerdings
einer sehr frühreifen Achtzehnjährigen) einschüchtern ließ. »Die Haushälterin hat mir mitgeteilt, dass Sie India Blair sind und auf unserem Ball debütieren möchten.«
    »Genau. Das wollen meine Freundinnen auch. Abby Bateman und Tiki Beeker. Keine Bange, wir haben genug Geld. Und unsere Eltern wollen Ihren Ball großzügig sponsern.«
    Das Gefolge spreizte sich.
    »Wahrscheinlich haben Sie schon von den Vätern meiner Freundinnen gehört. Grady Bateman und Armand Beeker. Die stinken vor Geld. So reich wie mein Dad sind sie nicht, aber fast.«
    Abby trug eine Spitzenbluse, deren züchtige Wirkung durch einen orangeroten BH verdorben wurde, einen engen Bluejeans-Minirock und eine rote Kroko-Clutch unter dem Arm. Und Tiki brillierte in einem hautengen T-Shirt, Hüftjeans mit hochgekrempelten Hosenbeinen, klobigen High Heels und Söckchen mit Spitzenrüschen.
    Keines dieser Mädchen konnte ich mir in einem jungfräulichen weißen Debütantinnenkleid vorstellen.
    »Also, India«, begann ich, »es war wirklich nett von Ihnen, uns zu besuchen, aber …«
    »Aber - was? Ich weiß alles über diese Debütantinnenbälle. Da sitzt man mit Freunden und Freundinnen und den Freunden der Eltern an riesigen, teuer herausgeputzten Tischen. Nur zu Ihrer Information - mein Dad hat zahllose Freunde mit massenhaft Geld, und er wird mindestens vier Tische reservieren lassen.«
    Durch mein Gehirn schwirrten Zahlen. Vier Tische -
einer kostete zehntausend … Wahnsinn, nur für ein einziges Mädchen …
    »Außerdem«, fügte India selbstgefällig hinzu, »werden Abbys und Tikis Dad das auch machen. Weil sie immer tun, was mein Dad tut.«
    Steinreiche Mädchen … Beinahe wurde mir schwindlig. Dann erinnerte ich mich, was für ein Geld das war. Vulgäres Geld. Wenn wir diese drei Teenager einluden, würden wir uns zum Gespött von ganz Willow Creek machen.
    Janice beugte sich vor. »Seit Signor Rinaldis Eskapade ist der Ball ohnehin nur mehr ein Witz. Ganz Willow Creek spottet darüber. Also, ich bin einverstanden. Was meinst du, Carlisle?«
    Dass ich aufhören musste, meine Gedanken so offen zur Show zu tragen.
    »Und was meine Party angeht«, verkündete India, »ich fliege alle Leute im Jet von meinem Dad - einem G4 - nach New York. Da steigt eine Fete auf dem Dach des Blair-Building.«
    In der

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