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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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verkündete: »Sie werden erwartet.«
    Nachdem er mein Nummernschild notiert, ein Formular ausgefüllt und hinter meinen Scheibenwischer gesteckt
hatte, erklärte er mir, in welche Richtung ich mich wenden musste (ha, ha). Endlich durfte ich weiterfahren.
    Die gewundenen Straßen der Willows führten über die welligen Hügel von Zentral-Texas, zwischen Weiden, Zedern, Pekannussbäumen und immergrünen, mit Bartflechten behangenen Eichen hindurch.
    Mein Auto holperte über das Kopfsteinpflaster der Blue Willow Lane. Dann bog ich, wie der Pförtner mich angewiesen hatte, in den Weeping Willow Drive und erreichte das Haus der Blairs. Beim Anblick mehrerer Limousinen und eines halben Dutzends Dienstboten dachte ich tatsächlich, ich würde wie eine Trauerweide weinen. Offenbar fand in Hunters Residenz irgendein Event statt.
    »Willkommen«, begrüßte mich ein uniformierter junger Lakai. »Sie sind etwas zu spät dran. Wenn Sie sich beeilen, wird niemand etwas merken.«
    Kein Wunder, dass India so sicher gewesen war, ihr Vater würde daheim sein. Wieder einmal hatte sie mich manipuliert. Was für ein cleveres Mädchen …
    Ehrlich gesagt, ich wäre am liebsten umgekehrt. Aber ich war angemeldet worden und wollte nicht den Eindruck erwecken, ich würde vor irgendwas davonlaufen. Also stieg ich aus dem Volvo und hoffte, das St.-John-Stricktop und der schmale Rock, den ich aus Savannahs Schrank entwendet hatte, wären ein passendes Outfit.
    Eine Sekunde, nachdem ich geläutet hatte, wurde die Haustür von einem Butler geöffnet.
    »Ich bin Miss Cushing, und ich möchte Mr. Blair sprechen.«

    Nun rannte India in die Halle, wieder im Nuttenstil gekleidet. In ihren kornblumenblauen Augen funkelte heller Triumph. »Ein fantastischer Trick, mit dem ich Sie ins Haus gelotst habe, nicht wahr, Miss Cushing?« Vermutlich runzelte ich die Stirn, denn sie fügte ungeduldig hinzu: »Jedenfalls war diese Party die einzige Möglichkeit, Sie hier reinzukriegen, weil mein Dad immer so wahnsinnig beschäftigt ist.«
    »India«, erwiderte ich, um einen freundlichen Ton bemüht, »ich halte das für keine gute Idee, und ich fürchte, es wird nicht klappen.« Letzteres war besonders bedauerlich. »Morgen rufe ich Ihren Vater an.«
    »Klar, als ob Sie noch Zeit hätten! Hallo, die Uhr tickt!«
    So nervig sie auch war, ich musste ihr recht geben.
    »Also müssen Sie heute Abend mit ihm reden«, stellte sie verächtlich schnaufend fest.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, zerrte sie mich durch die luxuriöse Eingangshalle, auf deren Marmorboden meine praktischen niedrigen Absätze viel zu laut klickten, in einen opulenten Salon. Zweifellos, dieses Haus war spektakulär. Ich betrat eine Rotunde, drei Stockwerke hoch, mit einer schimmernden Glaskuppel und einem modernen Lüster, der in der Mitte herabhing. Ringsherum erstreckte sich ein Mezzanin. Wer immer das Haus erbaut hatte, musste ein Meister seines Fachs gewesen sein.
    Die Einrichtung war ein Mischmasch aus wuchtigem frühem Amerika, zierlich geschwungenem Louis XV., Chippendale und Shakertum. Flickenteppiche und Aubussons
passten zusammen wie Eiswaffeln und edle französische Schokolade. Neben einem Gemälde, das ich für einen echten Rembrandt hielt, hingen Kopien aus der Massenproduktion.
    Glücklicherweise wirkte ich in der schillernden Gästeschar nicht fehl am Platz, was ich den auffälligen goldenen Knöpfen an meinem St.-John-Top verdankte. Als ich mich kurz umschaute, entdeckte ich keinen einzigen respektablen alten Namen, aber alle Leute gehörten eindeutig zum Geldadel. Die Männer waren zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt, ihre Ehefrauen zwischen zwanzig und dreißig. Höchstens Anfang dreißig. Trotz dieses zarten Alters gab es genug Botox im Raum, um ein kleineres Land zu vergiften, und ich sah zahlreiche gebräunte Gesichter, die in Perfektion erstarrt waren. Offenbar konnten sich nur die Augen und die lächelnden Lippen ein bisschen bewegen.
    Die einzige Frau, die mir normal erschien, war Nikki Grout, Howard Grouts Ehefrau. Jahrelang waren wir zusammen zur Schule gegangen, hatten uns aber wegen meiner Begeisterung für höhere Mathematik niemals angefreundet. Sie hielt sich lieber an Frede Wares Manieren-, Etikette- und Styling-Tipps. Und welche Schwierigkeiten hatte sie sich damit eingehandelt …
    Immerhin gab es auch gute Neuigkeiten, denn Nikki war sogar in Federn und handbemalter Seide so süß wie eh und je.
    »Bist das du, Carlisle?«, schrie sie durch die Rotunde und

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