Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
von
meinem Sandwich in den Toaster getropft, Funken sprühten, eine Flamme schoss empor. Bevor ich »O Gott!« kreischen konnte, riss Jack den Stecker aus der Wand und schleuderte das zischende Sandwich ins Spülbecken.
Seite an Seite starrten wir mein ruiniertes Mittagessen an.
Dann lehnte er sich mit der Hüfte gegen die Theke. »Willst du ins Kino gehen?«
»Wie abrupt du das Thema wechselst … Schlägst du mir ein Date vor?«
»So klingt’s doch, nicht wahr?«
Über meinen Rücken rann ein wohliger Schauer, den ich sofort bekämpfte. »Tut mir leid, ich gehe nicht mit Jungs aus.«
Jack fuhr mit allen Fingern durch sein Haar. »Was heißt das?«
»Wieso verwirrt dich das dermaßen?«
»Ich meine - welches Mädchen geht denn nicht mit Jungs aus?«
Nach dem Unterton in seiner Stimme zu schließen, nur Freaks, Loser und Verrückte.
»Nicht alle lassen sich von ihren Hormonen versklaven.«
Dass mir die Zeit für Verabredungen fehlte, erwähnte ich nicht. Ich wollte mich auf mein Studium konzentrieren. Nichts durfte mich davon ablenken, und ich weigerte mich, so zu sein wie die anderen Mädchen. Diese Liste hätte ich noch fortsetzen können.
Eine Zeit lang schaute ich ihn an. Und dann platzte ich heraus: »Vielleicht können wir Freunde werden.«
»Freunde?« Er lachte grimmig, und seine dunklen Augen drohten mich zu durchbohren. Vorsicht, mahnte mein Verstand.
Aber ich konnte nicht anders, ich erwiderte das Lächeln. »He, warum nicht?«
»Auf die lockere Art?«
Wie seine Miene bekundete, verstand er unter »locker« etwas ganz anderes als ich.
Während der nächsten Tagen gingen wir ins Kino, in Buchhandlungen, in die Bibliothek - freundschaftlich verbunden. Dieses Arrangement schien Jack zu gefallen. Abgesehen von den Momenten, wo er geistesabwesend eine meiner Haarsträhnen um seinen Finger wickelte und unterbrach, was er gerade tat, um mich zu mustern.
»Was ist los?«, fragte ich in solchen Situationen.
Aber er lächelte nur und beugte sich wieder über sein Buch.
So ging es weiter, bis er eines Nachts in mein Zimmer kam und mich weckte.
»He, Jack«, murmelte ich verschlafen. »Stimmt irgendwas nicht?«
Er setzte sich auf den Rand der Matratze. »Ehrlich gesagt, ich will nicht nur dein Freund sein, Carlisle.«
Was sollte ich darauf antworten? Wenn ich mitten aus der REM-Phase meines Schlafs herausgerissen werde, funktioniert mein Gehirn nicht besonders gut. Schon gar nicht, wenn Jack auf meinem Bett sitzt und den Wunsch in mir weckt, all die unangenehmen Erfahrungen meiner Mutter mit den Männern zu vergessen.
Allmählich gewöhnten sich meine Augen an das Dunkel,
und ich richtete mich von meinen Kissen auf. Erschrocken blinzelte ich. »O Gott, du bist verletzt!«
»Nicht so schlimm.«
»Nicht schlimm ?« Ich kroch zur anderen Seite des Betts, ohne zu bedenken, dass ich nur ein T-Shirt trug, und knipste die Nachttischlampe an. »O Gott!«
»Das hast du schon gesagt.«
»Was ist passiert?«
Sein linkes Auge war rot und geschwollen. Nach dem Tempo zu schließen, in dem das Blut normalerweise gerann, würden sich seine Lider bis zum nächsten Morgen blau und schwarz verfärben. Seine Fingerknöchel sahen aus wie Hackfleisch.
Seufzend sank er auf die Matratze, und ich rannte ins Bad. Dort tränkte ich einen Lappen mit kaltem Wasser und griff nach einer Flasche Alkohol. Behutsam reinigte ich Jacks Wunde und träufelte Alkohol auf seine Fingerknöchel.
Kaum merklich zuckte er zusammen und schloss sekundenlang die Augen. »Mein Bruder hat mich aufgefordert, Jura zu studieren.«
Offen gestanden, ich konnte mir Jack nicht in der Nähe einer juristischen Fakultät vorstellen, bestenfalls vor der Tür des County-Knasts. »Und?«
»Verdammt, ich bin ihm was schuldig.«
Zum ersten Mal fragte ich mich, wie es sein mochte, im Schatten einer so legendären Persönlichkeit wie Hunter Blair zu leben. Jedenfalls musste man mir nicht erzählen, wie stark man von Familienmitgliedern beeinflusst werden konnte.
»Und weil du ihm was schuldig bist, hast du dich geärgert und mit ihm gekämpft?«
Jack starrte mich an, als würde er an meinem Verstand zweifeln. »Nein, ich habe mich nicht mit meinem Bruder geprügelt. Danach bin ich weggegangen, und ein paar Kerle fingen an, dummes Zeug zu reden …« Er zuckte die Achseln und schnitt eine schmerzliche Grimasse. »So eine Scheiße passiert nun mal.«
Dann sagte er nichts mehr. Er lag einfach nur da, bis ich dachte, er wäre eingeschlafen. Was
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