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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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hilft nur, wenn man es einer lebendigen Person verabreicht.«
    Parrish und seine Vampirfreunde hatten also Pech. Es gab keinen Heiligen Gral – kein Heilmittel für ihre Ausprägung des Vampirismus.
    »Zumindest nehme ich das an«, räumte Sebastian seufzend ein. »Ich … der Tod deiner Mutter hat mich schwer getroffen, Mátyás. Sie war die einzige Frau, die ich so geliebt habe, dass ich für immer mit ihr zusammen sein wollte – und dann ging alles so furchtbar schief. Es war niederschmetternd. Und dann gab es noch dich … Ich wusste, dass mein Blut auch dich verunreinigt hat. Ich hielt die Rezeptur für einen Fluch, für ein Gift. Und so wollte ich keine weiteren Experimente machen. Weder mit meinem Blut noch mit der Rezeptur. Ich habe nie versucht, den Zauber zu wiederholen.«
    Mátyás’ Blick blieb an den dunklen Flecken in Sebastians Gesicht hängen. »Und jetzt musst du es.«
    Sebastian reagierte nicht. Die Antwort war offenkundig, genau wie die Tatsache, dass er dringend Blut brauchte.
    Mátyás drehte den Kopf zur Seite und bot ihm seinen Hals dar. »Trink!«
    Sebastian zögerte. Er war offensichtlich gerührt. Er schloss Mátyás in die Arme, und dann schlug er die Zähne in seinen Hals. Ich hörte, wie Mátyás erschrocken und schmerzerfüllt nach Luft schnappte, und wandte mich ab.
    Ich wurde nicht gern gebissen, und ich musste auch nicht dabei zusehen, wie jemand anders ausgesaugt wurde. Also ging ich zurück zu Sebastians Auto und setzte mich hinein. Es hatte leider kein Radio, wie ich bei meiner Suche nach Zerstreuung feststellte. Irgendwie wollte ich dann doch wissen, was draußen vorging, aber als ich gerade beschlossen hatte, einen Blick zu riskieren, öffnete Sebastian die Fahrertür und setzte sich ans Steuer.
    Er roch nach Blut. Der erdige, metallische Geruch war unverkennbar.
    Außerdem waren sein Kinn und seine Brust natürlich damit beschmiert.
    Sebastian ließ den Motor an.
    »Der Parkhauswächter ruft garantiert die Polizei, falls du hier nicht irgendwo ein paar Servietten hast«, bemerkte ich trocken, obwohl mir die Hände fürchterlich zitterten, als ich das Fenster einen Spalt öffnete.
    Als Sebastian den Wagen um Mátyás herumsteuerte, der regungslos auf dem Boden lag, fragte ich beklommen: »Sebastian, äh … alles wieder in Ordnung zwischen dir und Mátyás?«
    »Unter deinem Sitz«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    »Reinigungstücher!« Nachdem ich einen Moment herumgetastet hatte, fand ich die Dose. Ich hielt sie Sebastian hin, der rasch eine Handvoll Tücher herausrupfte. »Er ist nicht tot«, erklärte er dann.
    Das wollte ich aber auch hoffen! Schließlich hatte Mátyás sich ihm freiwillig angeboten. Andererseits hatte Feather das auch getan, und sie war fast gestorben. Sebastian wischte sich das Gesicht ab, doch er verschmierte das Blut nur.
    »Igitt! Du machst es ja nur noch schlimmer! Halt mal kurz an, ich helfe dir«, sagte ich.
    Sebastian fuhr auf der nächsten Etage auf einen Parkplatz zwischen einem Minivan und einem Pick-up, auf dem jede Menge politische Aufkleber prangten. Sobald er die Bremse angezogen hatte, machte ich mich gluckenhaft daran, ihm das Gesicht abzutupfen.
    »In letzter Zeit habe ich Probleme mit der Selbstbeherrschung.« Er schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Rückenlehne.
    »Ist mir auch schon aufgefallen«, sagte ich und beendete meine liebevolle Fürsorge damit, dass ich seinen Mantel zuknöpfte, damit man das blutbefleckte Hemd darunter nicht sah.
    »Ich kann überhaupt nicht genug bekommen. Diese Gier … sie war noch nie so groß.« Sebastian legte den Rückwärtsgang ein und manövrierte den Wagen aus der Parklücke. Während er nach oben zur Ausfahrt fuhr, zog er sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche und reichte es mir.
    »Das wird schon wieder«, entgegnete ich lahm. Etwas Besseres fiel mir nicht ein.
    »Ein Teil von mir wollte ihn töten, Garnet. Meinen eigenen Sohn!«
    Ich konnte zwar jetzt nicht sagen, dass ich wusste, wie er sich fühlte, aber mich hatte schon den ganzen Tag eine ähnliche Frage beschäftigt. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass es letztlich die Absicht war, die die Guten von den Bösen unterschied. Wie konnte ich mich der Kongregation moralisch überlegen fühlen, wenn ich mich genauso verhielt wie diese Leute? Ich hatte getötet, doch ich hatte es im Wesentlichen aus Notwehr getan. Inzwischen hatte ich allerdings erkannt, dass mich in Wahrheit auch noch etwas anderes, höchst Unschönes antrieb, nämlich

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