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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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ich damit beschäftigt, mein Bild von Sebastian zu überarbeiten und es um den Punkt zu ergänzen, dass er sich bestens mit eBay auskannte, während ich gleichzeitig überlegte, zu welchem Kontinent noch mal der Senegal gehörte. Zu Afrika? Oder Asien? Gott, mein Highschool-Gemeinschaftskundelehrer wäre (wieder einmal) sehr enttäuscht von mir!
    »Seinerzeit habe ich – wie jeder andere auch – beim Börsencrash viel Geld verloren«, erklärte er, als wir auf die Landstraße fuhren, die ich in der Nacht zuvor entlanggeradelt war. »Viele Märkte auf der ganzen Welt sind zusammengebrochen, nicht nur der amerikanische.«
    »Ha«, machte ich mit höflichem Interesse. Es war ja nicht so, als wäre ich nicht neugierig in Bezug auf Sebastians Vergangenheit gewesen, aber ich spürte die ganze Zeit sein Grimoire auf meinen Oberschenkeln. Als ich einen verstohlenen Blick auf die Tüte warf, hätte ich Stein und Bein geschworen, dass sich darin sehr deutlich eine verräterische eckige Form abmalte. Was sollte ich sagen, wenn Sebastian es merkte? Tut mir leid, dass ich dein Buch geklaut habe, aber die Göttin hat mich dazu gezwungen?
    »Glücklicherweise habe ich schon im späten achtzehnten Jahrhundert einen guten Tipp von einem Londoner Wertpapierhändler bekommen. Er riet mir, die Anlagen zu streuen und nicht ausschließlich auf Papiergeld zu vertrauen. Ich muss sagen, er war seiner Zeit weit voraus.«
    »Dann bist du also reich?« Normalerweise hätte ich so etwas niemals gefragt, aber das ganze Gerede über Geld und Kapitalanlagen war für mich ein Buch mit sieben Siegeln.
    »Als mir klar wurde, dass ich den Tod bezwungen hatte, begann ich, mir Gedanken über eine langfristige Existenzsicherung zu machen. Da spielt Geld selbstverständlich eine Rolle.«
    »Also bist du reich?«
    »Ja«, entgegnete Sebastian mit einem schiefen Lächeln.
    »So reich, dass du sorgenfrei leben kannst, oder so unvorstellbar reich, dass du jemanden einstellen musst, der deine vielen Schweizer Bankkonten verwaltet?«
    Sebastian blickte stirnrunzelnd auf die Straße. Wir fuhren an einer Kuhweide vorbei, und der Geruch von Dung breitete sich im Wagen aus.
    »So reich, hm?«, sagte ich, als Sebastian nicht antwortete. »Warum lebst du dann in Madison?«
    »Was ist falsch an Madison?«
    »Gar nichts. Scheint mir nur kein Sammelbecken für Milliardäre zu sein.« Für Vampire eigentlich auch nicht.
    »Mir gefällt mein Bauernhof. Ich lebe gern auf dem Land und zugleich in Reichweite einer ordentlichen, mittelgroßen Stadt. Ich mag den Geruch von Luzernen, und ich mag die Leute hier.«
    »Und warum arbeitest du? Wenn du Geld hast, wieso …«
    »… faulenze ich dann nicht? Weil Nichtstun langweilig ist! Man kann ja nicht ständig Bücher lesen.«
    Warum hast du dann so viele?, hätte ich fast gefragt, aber ich biss mir im letzten Moment auf die Lippen. Sebastian wusste schließlich nicht, dass ich in seinem privaten, abgeschlossenen Arbeitszimmer gewesen war.
    Ich sah ihn von der Seite an. Er hatte das Fenster halb heruntergekurbelt, und seine Haare flatterten im Wind. Seine Miene war nachdenklich, regelrecht verkniffen. Den Blick hatte er zwar konzentriert auf die Straße gerichtet, aber ich sah, dass er mit den Gedanken ganz woanders war. Er grübelte eindeutig über irgendetwas nach.
    Wie ich zugeben musste, machte mir die Erkenntnis, dass Sebastian Geld hatte, viel mehr zu schaffen als das Wissen, dass er ein Vampir war. Mit Vampiren kam ich zurecht, aber von der Welt der Reichen hatte ich nicht die geringste Ahnung.
    »Hast du einen Privatjet?«
    »Nein.«
    »Eine Jacht?«
    »Nein.«
    »Eine Ferienvilla?«, fragte ich. »Oh, oder vielleicht ein Schloss?«
    »Nein.«
    »Ein abgeschlossenes Yale-Studium und eine Mitgliedschaft bei der geheimen Verbindung Skull and Bones ?«
    »Nein.«
    »Du machst mir ja sämtliche Klischees kaputt!«, sagte ich mit gespielter Verzweiflung.
    »Gut.« Zum ersten Mal, seit er zugegeben hatte, Geld zu haben, lächelte Sebastian mich an, und ich grinste unwillkürlich zurück.
    »Dir ist doch klar, dass ich dich jetzt immer, wenn wir getrennte Kasse machen, für einen furchtbaren Geizhals halte.«
    Irgendwie löste das nachfolgende Gelächter die Spannung, die zwischen uns aufgekommen war, und ich vergaß für eine Weile das gestohlene Buch der Schatten auf meinem Schoß, ich vergaß Mátyás und sogar die Vatikan-Agenten, die hinter uns her waren.
    Während der restlichen Fahrt sprachen wir über nichts Wichtiges:

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