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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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in jeder Situation vertrauen. Selbst wenn die ganze Welt zusammenbrach, war Parrish da, um mir beim Kitten der Scherben zu helfen.
    Mit Sebastian verhielt es sich gerade umgekehrt. Er hatte an diesem Abend ein Verhalten gezeigt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.
    »Solche Trainingsklamotten machen dich wohl an, was?«, sagte ich in Flirtlaune.
    Er nickte ernst – viel zu ernst. »Ich habe mich immer noch nicht an den Anblick von Frauen in Hosen gewöhnt. Das ist … Man sieht so viel, ohne Korsett und Petticoat. So, wie sich dein Körper unter diesem weichen Stoff bewegt, könntest du genauso gut nackt sein.«
    Plötzlich war es mir furchtbar unangenehm, keinen BH anzuhaben. Um meine Verlegenheit zu überspielen, sagte ich: »Warum legst du dich so ins Zeug, Parrish? Du siehst aus, als hättest du dich heute schon gestärkt.«
    Obwohl das Zimmer bis auf die kleine Lampe, die ich für ihn hatte brennen lassen, im Dunkeln lag, sah ich, dass er eine gesündere, natürlichere Gesichtsfarbe hatte. Ich nahm an, dass er den Abend in den Armen eines willigen Opfers seines Charmes verbracht hatte.
    Ein Grinsen spielte um seine Mundwinkel, und er senkte peinlich berührt den Blick. Als wir zusammen gewesen waren, hatte es mir nicht gepasst, dass er sexuelle oder zumindest beinahe-sexuelle Beziehungen zu seinen »Blutspenderinnen« unterhielt. Ich hatte es notgedrungen geduldet. Zum Überleben brauchte er nun einmal Blut. Parrish hatte sich über meine Eifersucht immer total aufgeregt. Wie er jedoch nun auf seine Stiefel stierte, sah er fast so aus, als schämte er sich.
    »Was ist los, Parrish?«, fragte ich.
    Er setzte sich breitbeinig auf die Couch und streckte die Arme auf der Rückenlehne aus. In dieser einladenden Pose – noch dazu mit dem äußerst knappen Hemdchen, das seine Muskeln betonte – sah er aus wie ein Playgirl -Kalenderboy.
    Oh, verdammt. Jetzt wusste ich, an wen mich der Gigolo, den wir auf der State Street gesehen hatten, erinnert hatte.
    Aber war das möglich? Verkaufte Parrish etwa seinen Körper – besser gesagt, seinen Biss – auf der Straße?
    Nein, ausgeschlossen.
    Doch dann fiel mir wieder ein, was er zu seiner Entscheidung gesagt hatte, Minneapolis zu verlassen. Er war offenbar blank. Ihn hatte – wie hatte er es ausgedrückt? – »ein bedauerlicher Vorfall gezwungen«, sich schnell vom Acker zu machen.
    »Gar nichts«, sagte er. Dass er mir partout nicht in die Augen sehen wollte, gab mir zu denken.
    Ich ließ mich auf die Couch plumpsen und kuschelte mich in seine Armbeuge. Dann zwängte ich einen Arm zwischen seinen Rücken und die Lehne und drückte ihn ganz fest. Seine Haut war so kalt wie der Wind, der von den Seen in die Stadt wehte. Er hatte sich im Freien aufgehalten, und zwar eine ganze Weile. Je länger er den Elementen ausgesetzt war, desto länger brauchte sein Körper hinterher, um sich auf Raumtemperatur zu erwärmen. Eigentlich hätte ich ihn gern darauf angesprochen, um herauszubekommen, ob er draußen in irgendeiner dunklen Gasse etwas Entwürdigendes getan hatte, aber es kam mir irgendwie gemein vor.
    »Sicher? Geht es dir gut?«, fragte ich stattdessen.
    »Wenn dein Leben ein Haufen Scheiße ist, kann die Ewigkeit ganz schön lang sein«, entgegnete er mit leiser, trauriger Stimme.
    »Wahr gesprochen! Tja, vielleicht ist es das, was wir miteinander gemein haben, Daniel Parrish.«
    Er lachte. »Hattest du einen schlimmen Tag, Liebes?«
    »Einen ganz schlimmen!«
    »Ich auch.« Ich spürte, wie sich sein Körper ein wenig entspannte. Er hob die Hand und zauste mir das Haar. »Die Frisur steht dir gut«, bemerkte er. »So siehst du tougher aus. Reifer.«
    Kaputter, meinte er wohl. Eben wie eine Frau, der das Schicksal schon den einen oder anderen Schlag ins Gesicht verpasst hatte.
    »Ja«, sagte ich und genoss es, wie er mir erst die Kopfhaut und dann meinen verspannten Nacken massierte. »Ist vor allem pflegeleicht.«
    »Hm. Riecht auch gut.«
    Irish Moss, auch Sternmoos genannt. Es war in dem Gel, mit dem ich meine kurzen Fransen in Form zupfte. Ich atmete im Gegenzug seinen Geruch ein: Leder, Schweiß und Sex. Du bekommst, was du siehst; das war Parrishs Message.
    Deshalb ließ ich mich wohl auch von ihm küssen. Seine Lippen fühlten sich kühl auf meiner Stirn an, aber sie waren weich, kraftvoll und vertraut. Ich vergaß nie, dass Parrish ein Vampir war. Irgendwie fand ich sogar Trost darin. Seine Grausamkeit war für mich zu keinem Zeitpunkt schockierend. Er

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