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Nicht schon wieder Liebe

Nicht schon wieder Liebe

Titel: Nicht schon wieder Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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sich die Haare aus der Stirn zurück und schluckte hart. »Gott, und ich habe ihr sogar noch dazu geraten, ihn Lizzy großziehen zu lassen, weil ich dachte, er wäre besser geeignet als Crystal.«
    »Er war ja auch besser geeignet. Ich vermute, er ist plötzlich einfach durchgedreht.«
    »Sie sind sich aber sicher, dass er derjenige ist, der es getan hat?« Veronica schüttelte ungeduldig den Kopf. »Klar, natürlich sind sie das - er muss es ja logischerweise gewesen sein, nicht? Wenn er unschuldig wäre, wäre er ja niemals abgehauen und hätte es Lizzy überlassen, ganz allein mit allem fertig zu werden.« Ein bitterer Geschmack machte sich auf ihrer Zunge breit.
    »Eddie und Crystal haben sich an dem bewussten Abend in aller Öffentlichkeit ziemlich heftig gestritten«, sagte Marissa sanft. »Eddie hat ihr ein paarmal gedroht. Und später hat die Polizei seine Lederjacke in einem Müllcontainer auf demselben Parkplatz gefunden, wo Crystals Leiche lag. Sie hatte Spuren davon unter ihren Fingernägeln.« Gleich darauf, als ihr klar wurde, was sie gerade eben gesagt hatte, streckte sie den Arm aus und drückte Veronicas Hand. »Entschuldige bitte, V Das war ziemlich gefühllos von mir. Wollen wir nicht lieber über etwas anderes reden, was meinst du?«
    »Ja.« Veronica schluckte hart, von dem verzweifelten Bedürfnis erfüllt, die schrecklichen Bilder auszulöschen, die sie in Gedanken vor sich sah. »Hilf mir, jemanden wirklich Gutes zu finden, der auf Lizzy aufpasst, wenn ich arbeiten muss.«

3
    A ls Marissas Kinder und Lizzy ein paar Stunden später zur Hintertür hereinstürmten, hatte Veronica bereits einige wichtige Entscheidungen bezüglich des Wohls ihrer sechsjährigen Nichte getroffen. Sie musterte Lizzy prüfend und suchte nach Veränderungen, als das kleine Mädchen im Kielwasser des schlaksigen acht Jahre alten Riley hereinkam, der sich lautstark mit seiner Schwester Dessa zankte, deren statisch aufgeladene blonde Locken die Energie ihrer Persönlichkeit aufzunehmen schienen, während sie mit temperamentvoller Heftigkeit stritt. Lizzys goldbraunes Haar war wie immer ordentlich gekämmt, ihre Retro-Jacke und ihre Jeans makellos sauber, ihre Turnschuhe fest zugebunden. Sie war eine interessante Kombination beider Elternteile und hatte Crystals zierliche Statur und feinen Knochenbau geerbt. Veronica dachte, dass Lizzy dünner geworden war, als diese still und in sich gekehrt hinter den lärmenden Travits dreinzockelte. Doch in dem Moment, in dem ihr Blick auf Veronica fiel, hellte sich Lizzys Miene schlagartig auf.
    »Tante Ronnie?« Sie blieb wie angewurzelt neben der Küchenanrichte stehen, ihr Rucksack, den sie gerade hatte abnehmen wollen, noch von einer Schulter herabbaumelnd. »Du bist hier!«
    Riley und Dessa hörten schlagartig auf zu streiten und fuhren herum, um Veronica anzustarren, die bei ihrem Erscheinen vom Sofa aufgestanden war. Lizzy warf den Rucksack mit einem Plumps auf den Fußboden und rannte quer durch den Raum, hielt dann aber nur wenige Zentimeter vor Veronica plötzlich wieder inne, statt sich ihr in die ausgebreiteten Arme zu werfen. Sie senkte den Kopf und zog ihre schmalen Schultern hoch, während sie durch den seidigen Vorhang ihrer Ponyfransen einen scheuen, unschlüssigen Blick auf ihre Tante warf.
    Ihre Unsicherheit tat Veronica in der Seele weh. »Nun komm schon her, du!« Sie riss das Kind in ihre Arme und drückte es fest an ihre Brust. »Ich habe dich so vermisst! Weißt du eigentlich, wie lange es schon her ist, seit wir das letzte Mal zusammen waren? Es sind genau zwei Monate, drei Wochen und -«
    »Sechs lange Tage«, ergänzte Lizzy zusammen mit Veronica und legte den Kopf in den Nacken, um zu ihrer Tante aufzusehen, als sie die Litanei ihrer Trennungszeit vervollständigte. Sie entspannte sich in Veronicas Umarmung. »Ich hab’s gestern Abend auf meinem Kalender zusammengezählt.«
    Crystal hatte die Angewohnheit gehabt, ihre Tochter über die Cascades zu fahren und bei Veronica abzusetzen, wann immer sie heiße Pläne für das Wochenende hatte. Und da sie ziemlich häufig heiße Pläne gehabt hatte und obendrein grimmig entschlossen war, zu verhindern, dass Eddie seine Tochter auch nur eine Minute länger in seiner Obhut hatte, als sie in ihrer ursprünglichen Besuchsregelung vereinbart hatten, hatte sich im vergangenen Jahr eine besonders enge Beziehung zwischen Veronica und ihrer Nichte entwickelt. Sie hatten eine Art Ritual daraus gemacht, die Tage und Wochen

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