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Nicht so laut vor Jericho

Nicht so laut vor Jericho

Titel: Nicht so laut vor Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Dank.«
    »Bitte, bitte. Sie kennen ja mein Motto: wenn du eine Antwort weißt, gib sie sofort, auf der Stelle, ohne Verzögerung, ohne überflüssige Spannung zu erzeugen. Mit anderen Worten: wenn man sich nicht entscheiden kann, soll man den Mund halten, aber wenn man einmal eine Entscheidung getroffen hat, so wie ich, dann soll man sie ungesäumt bekanntgeben. Jede Minute
    zählt. Manchmal sogar jede Sekunde. Man darf seine Mitmenschen nicht auf die Folter spannen. Stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »So hab’ ich’s seit jeher gehalten. Ich bin von Geburt ein Mann der raschen Entschlüsse. Übrigens fällt mir da ein sehr guter Witz ein. Kennen Sie diesen? Ein jüdischer Wähler in New York sagt: ›Mein Vater hat demokratisch gewählt, mein Großvater hat demokratisch gewählt, folglich werde auch ich demokratisch wählen.‹ Daraufhin fragt ihn einer meiner Parteifreunde, ein Republikaner: ›Wenn ihr Vater ein Pferdedieb gewesen wäre und ihr Großvater ein Pferdedieb gewesen wäre – wären Sie dann auch ein Pferdedieb?‹ ›Nein‹, antwortet der jüdische Wähler, ›dann wäre ich ein Republikaner.‹ Hahaha.«
    »Ha.«
    »Eine köstliche Anekdote. Ich hörte sie vor ein paar Tagen von einem unserer Ölmagnaten.«
    »Kommen Sie mit denen häufig zusammen?«
    »Sie leben hier. Worüber haben wir vorhin gesprochen?«
    »Von den Phantomflug –«
    »Richtig!« Der Präsident lächelte, und sein Lächeln ging unwillkürlich in die Breite. »Glauben Sie mir, es war keine leichte Entscheidung. Alle möglichen Erwägungen mußten erwogen werden, innen- und außenpolitisch, pro und kontra. Beispielsweise, um Ihnen ein Beispiel zu geben: ihr Israelis seid die einzige echte Demokratie in dieser ganzen Gegend dort unten, andererseits seid ihr aber auch Freunde der Vereinigten Staaten. Gewiß, ihr stemmt euch ganz allein gegen das Vordringen der Sowjetunion, aber man muß sich vor Augen halten, daß die Araber mit den Sowjets gemeinsame Sache machen. Ihr braucht Waffen, um zu überleben, das ist klar. Nur darf man darüber nicht vergessen, daß ihr alles, was ihr kauft, bar bezahlt. Ihr braucht Flugzeuge, aber es läßt sich nicht bestreiten, daß ich euch öffentlich zugesagt habe, sie zu liefern.
    Aus allen diesen Widersprüchen ergibt sich, wie Sie sehen, eine sehr komplizierte Situation. Ich habe dessenungeachtet meinen Entschluß gefaßt. Und wenn ich einen Entschluß fasse, dann ist er gefaßt, dann ist er endgültig, dann steht er außer jedem Zweifel.«
    »Dann also, Mr. President –«
    »Mein Entschluß ist eindeutig und unwiderruflich. Er spricht für sich selbst. Wollen Sie ihn schriftlich haben?«
    »Nein danke, Ihr Wort genügt mir.«
    »So ist’s richtig. Sie haben hundertprozentig recht. Man muß zu seinem Wort stehen. Wenn man Ja sagt, dann ist es Ja. Wenn man Nein sagt, dann ist es Nein. Wenn man sagt: wir werden sehen, dann werden wir sehen. Wenn man Rühreier sagt, dann sind es Rühreier. Und genau das gleiche gilt für Krautsalat. Ich könnte Ihnen noch unzählige Beispiele anführen, aber ich möchte Ihre wertvolle Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Wollen Sie nächste Woche wieder einmal vorbeikommen? Oder besser in vierzehn Tagen?«
    »Ich möchte lieber jetzt… ich beschwöre Sie, Mr. President… jetzt gleich…«
    »Kann ich verstehen. Einen Augenblick.«
    Damit begab sich Präsident Nixon zu seinem Sekretär und veranlaßte die kostenlose Lieferung von 1000 Flugzeugen an Süd-Vietnam, 60 an Persien, 100 an Saudi-Arabien und – ein Irrtum, wie er einem so überlasteten Menschen leicht unterlaufen kann – 70 an die Volksrepublik China.
    Hierauf nahm er eine leichte Mahlzeit ein, schlief ein wenig und hatte anschließend ein Gespräch mit dem Marquis de Sade, der in Washington einen Kurs für fortgeschrittene Politiker leitet.
    »Entschuldigen Sie, bitte, daß ich Sie warten ließ«, sagte er, als er mit breitem Lächeln zu mir zurückkehrte. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Die Phantomflugzeuge, Mr. President, die Phan –«
    »Ach ja, ich erinnere mich. In sechs Minuten haben Sie meine endgültige Antwort.«
    Er legte seine Armbanduhr vor sich auf den Schreibtisch und fixierte die Zeiger, was ihn aber nicht hinderte, mir von Zeit zu Zeit ein breites Lächeln zu schenken.
    »Es wird spät«, sagte er nach etwa fünfzehn Minuten. »Möchten Sie sich etwas im Fernsehen anschauen?«
    »Die Flugzeuge…«
    »Natürlich! Habe ich Ihnen schon gesagt, daß die Entscheidung gefallen

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