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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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den ersten Platz beim Concours d’Elégance hingen an der Wand der Garage. Sie stammten aus dem ganzen Land. Außerdem hatte er Dutzende zweiter, dritter und vierter Preise gewonnen, doch die wanderten geradewegs in den Mülleimer.
    Heute musste er sich mit den Innenseiten der Stoßfänger beschäftigen, die dem normalen Betrachter verborgen blieben. Gelegentlich warfen die Preisrichter jedoch einen Blick dahinter, und am Ende des Monats stand ein wichtiger Wettbewerb des Jaguar Drivers’ Club an.
    Doch es gab etwas, das heute noch Vorrang hatte: das braune Paket, das schon seit einigen Monaten neben der Werkbank stand und in dem sich eine Schlüsselfräse mit diversen Rohlingen befand. Laut Werbung im Internet konnte man damit Schlüssel für jedes Schloss anfertigen.
    Das war einer der großen Vorteile, wenn man Zeitmilliardär war. Man konnte im Voraus planen. In die Zukunft denken. Er hatte in der Zeitung mal ein Zitat von einem bekannten Typen gelesen, der gesagt hatte: »Keine Armee der Welt kann sich der Macht einer Idee widersetzen, deren Zeit gekommen ist.«
    Die Dose mit Wachs, in der sich der Abdruck von Cleo Moreys Hausschlüssel befand, lag schwer in seiner Tasche. Lächelnd begann er, das Paket zu öffnen. Die Anschaffung war eine wirklich gute Idee gewesen.
    Seine Zeit war gekommen.
    77
     
    UM KURZ VOR HALB DREI fuhr Grace auf den Parkplatz des Royal Sussex County Hospital, wo er eine verletzte Kollegin besuchen wollte.
    Ihm knurrte der Magen. Appetit hatte er zwar nicht, aber er musste wohl oder übel etwas essen. Nach den Besuchen im Leichenschauhaus war ihm selten danach zumute, und die unheimliche Tätowierung auf Sophie Harringtons Rücken war ziemlich verstörend gewesen.
    WEIL DU SIE LIEBST.
    Was zum Teufel sollte das heißen? Das sie bezog sich vermutlich auf das Opfer, aber wer wurde mit diesem Satz angesprochen? Ihr Freund?
    Ein Piepton erklang, und DCI Duigan wartete mit einem Bericht über die neuesten Ermittlungen im Fall Harrington auf. Er klang ziemlich zufrieden.
    »Vor etwa einer Stunde hat eine ältere Nachbarin, die gegenüber wohnt, mit dem wachhabenden Beamten gesprochen. Sie sagt, sie habe gegen acht Uhr am Freitagabend einen Mann vor dem Haus bemerkt, der sich seltsam verhielt. Er hatte eine rote Plastiktüte dabei und trug einen Kapuzenpullover. Hört sich an, als hätte sie ihn ziemlich genau gesehen.«
    »Konnte sie sein Gesicht beschreiben?«
    »Wir haben jemanden hingeschickt, der sie vernehmen soll. Was sie bisher gesagt hat, passt von Größe und Körperbau her durchaus auf Bishop. Gehe ich recht in der Annahme, dass er für die Tatzeit kein Alibi besitzt?«
    »Das ist korrekt. Könnte sie ihn wohl bei einer Gegenüberstellung identifizieren?«
    »Der Versuch steht ganz oben auf unserer Liste.«
    Danach prüfte Grace die eingegangenen E-Mails, aber es war nichts Wichtiges dabei. Duigans Neuigkeiten waren tatsächlich vielversprechend. Falls die Frau Bishop identifizieren konnte, hätten sie einen weiteren schwerwiegenden Beweis gegen ihn in der Hand.
    Wieder meldete sich sein Magen. Dann öffnete er die Verpackung des Sandwichs mit Ei und Speck, das er unterwegs an einer Tankstelle gekauft hatte. Es schmeckte wie Pappe mit leichtem Speckaroma. Er kaute langsam und mit wenig Begeisterung und warf dabei einen Blick auf die neueste Ausgabe des Argus. Wie immer war er erstaunt, wie schnell sie mit ihren Geschichten bei der Hand waren.
    SERIENMÖRDER VON BRIGHTON: DAS ZWEITE OPFER.
    Typisch Spinella, der mit seiner Sensationshascherei möglichst große Panik erzeugen und damit die Auflage in die Höhe treiben wollte. Er ärgerte sich über die üblichen, absichtlich verfälschten Zitate wie: »Chief Superintendent Ken Brickhill forderte alle Frauen in Brighton and Hove auf ihre Türen abzuschließen.«
    Eigentlich hielten sie ihre Pressekonferenzen ab, um möglichst viele Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten, doch diese ganze Panikmache führte nur dazu, dass die Leitungen blockiert waren, weil Hunderte verängstigter Frauen anriefen.
    Er aß so viel von dem Sandwich, wie er hinunterbringen konnte, spülte mit einer lauwarmen Cola light nach und warf die Reste in den nächsten Mülleimer. Dann zog er einen Parkschein und klebte ihn an die Windschutzscheibe. Am Blumenstand kaufte er einen kleinen Strauß und betrat das Krankenhaus.
    Roy Grace hasste dieses Gebäude. Es empörte ihn immer wieder, dass eine Stadt wie Brighton über ein so schäbiges Krankenhaus verfügte.

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