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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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vorbei. In der Ferne erkannte Grace die Umrisse der Brücke, die über die Autobahn führte.
    Als sie dreißig Sekunden später die Brücke passierten, schaute Grace von der Uhr auf den Tacho. »Gut, du kannst jetzt langsamer fahren!«
    »Von wegen!«
    Zu Grace’s Erleichterung war das Lied zu Ende und er wollte die Lautstärke drosseln, doch Branson protestierte. »Als nächstes kommt Mobb Deep, Mann, aber den kapierst du ja nicht. Das ist eben meine Musik, nicht deine.«
    »Wenn du nicht langsamer fährst, suche ich was von Cliff Richard«, drohte Grace.
    Kopfschüttelnd wurde Branson einen Tick langsamer.
    Einen Augenblick lang konzentrierte Grace sich ganz auf seine Berechnungen. Sie hatten von Bishops Wohnung in Westbourne Grove, Notting Hill, bis hierher fünfundvierzig Kilometer zurückgelegt, wobei die Fahrt gleichermaßen durch die Stadt, über Schnellstraße und Autobahn führte.
    Es gab verschiedene Strecken, die Bishop hätte nehmen können, und eine Überprüfung sämtlicher Radar- und Überwachungskameras würde vielleicht zeigen, welche er genommen hatte. Auf den Ausfallstraßen hatte starker Verkehr geherrscht, doch sie wussten nicht, ob das am fraglichen Abend auch der Fall gewesen war.
    Sie hatten die Route in sechsunddreißig Minuten zurückgelegt. Bei Einhaltung der Tempolimits hätten sie fast eine Stunde gebraucht. Branson war wirklich flott gefahren, und wie durch ein Wunder hatte man sie nirgendwo angehalten. Bei leichterem Verkehr oder einer anderen Strecke konnte man womöglich noch fünf bis zehn Minuten abziehen. Folglich hätte Bishop es theoretisch auch in sechsundzwanzig Minuten schaffen können.
    Es gab einige Faktoren, die sie in Betracht ziehen mussten. Die Quittung, die Phil Taylor im Restaurant erhalten hatte, wies als Uhrzeit 22.54 Uhr aus. Die Uhr am Kreditkartengerät ging möglicherweise einige Minuten vor oder nach. Fürs Erste nahm er einmal an, dass sie fünf Minuten nachging, dann hätte Bishop das Restaurant ziemlich genau um elf verlassen. Die Taxifahrt hätte ohne Zwischenfälle etwa fünfzehn Minuten gedauert. Plus einige Minuten, um den Wagen aus der Tiefgarage zu holen.
    Alles in allem hätte Bishop um zwanzig nach elf in seinem Wagen sitzen können. Die Kamera auf der Brücke bei Ausfahrt 9 hatte ihn um 23.47 Uhr aufgenommen.
    Siebenundzwanzig Minuten für eine Strecke, die sie in sechsunddreißig zurückgelegt hatten. Und Bishop besaß einen sehr viel schnelleren Wagen. Die schnellste Limousine der Welt.
    Auch die Uhr an der Kamera ging möglicherweise nicht ganz genau. In diesem Zeitplan gab es viele Ungewissheiten, aber er wusste jetzt immerhin, dass es theoretisch möglich war.
    Grace schaltete das Radio aus.
    »Hey!«, protestierte Branson.
    »Lass das bloß nicht bei mir zu Hause laufen, sonst kannst du im Hühnerstall übernachten.«
    »Du hast doch gar keinen.«
    »Ich kaufe morgen einen.«
    »Den kriegst du doch nie zusammen. Als Heimwerker bist du nicht zu gebrauchen.«
    »Dann solltest du lieber hoffen, dass es nicht regnet.« Mit ernsterer Stimme fragte er: »Was hältst du von Phil Taylor als Zeugen?«
    »Er ist geradeheraus. Bisschen protzig, von sich eingenommen.«
    »Meinst du, er deckt seinen Klienten? Weil er sich einen Anteil an dem Geld aus der Versicherung erhofft?«
    Branson schüttelte den Kopf. »Dafür ist er nicht der Typ. Ein ehemaliger Sonderermittler vom Finanzamt? Natürlich gibt es überall Schurken, aber mir kam er aufrichtig vor. Nur der Wagen, meine Fresse! Dafür könnte ich ihn umbringen!«
    »Ich halte ihn auch für ehrlich. Und er würde vor Gericht glaubwürdig herüberkommen.« »Und?«
    »Du hast die Strecke in sechsunddreißig Minuten geschafft. Nach meinen Berechnungen hätte Bishop sie in siebenundzwanzig fahren müssen, aber es ist ein bisschen Spielraum drin.«
    »Ich hätte auch schneller fahren können.«
    Bei diesem Gedanken zuckte Grace zusammen. »Es war schon genau richtig.« Und dann:
    »Wir ziehen es durch.«
    Grace holte sein Handy hervor und wählte die Privatnummer des Staatsanwalts Chris Binns, mit dem er schon in den vergangenen Tagen gesprochen hatte. Er brauchte seine Zustimmung, um Bishop offiziell zu beschuldigen. Er informierte den Staatsanwalt über die jüngsten Entwicklungen und die zeitlichen Beschränkungen, die ihnen die Untersuchungshaft auferlegte.
    Sie vereinbarten, sich um halb sieben in Sussex House zu treffen.
    101
     
    CLEO LAG IM W OHNZIMMER AUF DEM SOFA , neben sich auf dem Boden eine

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