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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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zu sagen.
    »Das ist mein Auto!« Cleo steckte den Schlüssel ins Schloss, doch er ließ sich nicht drehen.
    Der Polizist versuchte es auch, trat dann zurück und holte seinen Schlagstock hervor. »Treten Sie bitte zurück, Miss.« Beim ersten Schlag zeigten sich Risse im Fenster. Noch einmal, dann gab das geschwärzte Glas nach. Er hieb mit den Fäusten darauf ein, ohne auf die Flammen zu achten, die aus dem Fenster schlugen. Schwarzer Rauch quoll hervor, es stank nach verbranntem Plastik. Er schob die Hand ins Innere und rüttelte wie wahnsinnig an der Tür.
    Sie gab nicht nach.
    Der Polizist holte tief Luft, beugte sich in den Wagen hinein, legte die Arme um die Gestalt und schaffte es mit der Hilfe seines Kollegen, den bedauernswerten, wimmernden Mann herauszuziehen und auf die Straße zu legen. Seine ganze Kleidung stand in Flammen, sogar die Schnürsenkel brannten. Er wand sich am Boden, schlug um sich, stöhnte. Noch nie hatte Cleo einen Menschen so furchtbar leiden sehen.
    »Über den Boden rollen!«, brüllte Cleo verzweifelt. »Sie müssen die Flammen ersticken!«
    Die Beamten rollten Skunk über den Boden, weg von dem brennenden Wagen. Der Stämmige hatte die Augenbrauen angesengt und das Gesicht verbrannt, doch das schien ihn gar nicht zu kümmern.
    Die brennende Kapuze war teilweise mit dem Gesicht des Opfers verschmolzen, ebenso die Jogginghose aus Fliegerseide mit seinen Beinen. Neben dem Gestank des geschmolzenen Kunststoffs nahm Cleo flüchtig etwas wahr, das an gebratenes Schweinefleisch erinnerte, bevor sie der Ekel überkam. »Wasser!« Sie erinnerte sich an den Erste-Hilfe-Kurs, den sie vor Jahren absolviert hatte. »Er braucht Wasser und muss abgedeckt werden, damit keine Luft an die Wunden gelangt.«
    Ihre Augen zuckten von dem leidenden Mann auf der Straße zu ihrem lichterloh brennenden Auto. Sie überlegte fieberhaft, ob sie etwas Wichtiges im Handschuhfach oder Kofferraum aufbewahrte. Andererseits war es ohnehin zu spät. »Ich habe eine Decke im Kofferraum. Eine Picknickdecke, wir könnten ihn einwickeln, damit die Luft nicht –«
    Einer der Beamten sprintete die Straße hinunter. Cleo schaute auf die schwarze, sich windende Gestalt. Der Mann zitterte am ganzen Körper, als habe man seinen Finger in eine Steckdose gesteckt. Sie fürchtete, er würde gleich sterben, und kniete sich neben ihn. Wollte seine Hand halten, ihn trösten, aber die Hand sah so furchtbar schwarz aus. »Alles wird gut«, sagte sie sanft. »Sie werden wieder gesund. Es kommt gleich Hilfe. Ein Krankenwagen! Alles wird gut.«
    Sein Kopf rollte willenlos hin und her, der Mund war geöffnet, die Lippen von Blasen bedeckt. Er stieß jämmerlich krächzende Laute aus.
    Er war fast noch ein Kind. Keine zwanzig. »Wie heißt du?«
    Er schien sie gar nicht richtig zu sehen.
    »Alles wird gut, ganz bestimmt!«
    Der Polizeibeamte kam mit zwei Mänteln zurück. »Helfen Sie mir, wir wickeln ihn darin ein.«
    »Meinen Sie, wir sollten zuerst den geschmolzenen Stoff entfernen?«
    »Nein, lieber nicht. Wir wickeln ihn so fest wie möglich hierin ein.«
    In der Ferne ertönte eine Sirene, die schnell lauter wurde. Dann noch eine und noch eine.
    Aus seinem dunklen Prius sah der Zeitmilliardär zu, wie Cleo Morey und die beiden Polizeibeamten auf der Straße knieten. Er hörte die Sirenen. Ein blauer Lichtkeil zog an seinen Augen vorbei. Der erste Polizeiwagen traf ein. Dann drei Feuerwehrautos. Ein Krankenwagen.
    Er schaute sich alles an. Heute Abend hatte er sowieso nichts Besseres zu tun. Er saß noch immer da, als es schon dämmerte, der Abschleppwagen eintraf und den völlig ausgebrannten MG auflud und abtransportierte.
    Plötzlich wirkte die Straße sehr still. Doch der Zeitmilliardär saß in seinem Wagen und kochte vor Zorn.

103
     
    IN WENIGEN MINUTEN , genauer gesagt um halb sechs, würde der Wecker läuten, doch Roy Grace war schon hellwach und lauschte dem morgendlichen Chor der Vögel. Auch Cleo war wach. Er konnte das leise Geräusch ihrer Wimpern auf dem Kissen hören, wenn sie blinzelte.
    Sie lagen auf der Seite, und er hielt ihren nackten Körper eng umschlungen. »Ich liebe dich«, flüsterte er.
    »Ich liebe dich so sehr«, flüsterte sie zurück. Ihre Stimme war von Angst erfüllt.
    Er war um ein Uhr morgens noch im Büro gewesen und hatte seine Besprechung mit dem Staatsanwalt vorbereitet, als Cleo ihn zutiefst erschüttert anrief. Er war sofort zu ihr gefahren, hatte sie getröstet und die nächste Stunde am

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