Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
Gott.«
    Grace’s Handy klingelte. Er stellte sein Glas ab und schob Cleo behutsam zur Seite, um das Telefon aus der Jackentasche zu holen. Es war Lloyd.
    »Ich habe mit meinem Mandanten gesprochen. Er wurde adoptiert. Er weiß nichts über seine leiblichen Eltern.«
    »Weiß er überhaupt etwas über seinen familiären Hintergrund?«
    »Er hat erst nach dem Tod seiner Eltern herausgefunden, dass er adoptiert wurde. Nachdem seine Mutter gestorben war, hat er ihre Papiere geordnet und dabei seine Geburtsurkunde entdeckt. Das war ein großer Schock für ihn.«
    »Hat er versucht, seine leiblichen Eltern zu finden?«
    »Er sagt, er habe es schon lange vorgehabt, bisher aber nichts unternommen.«
    Grace dachte nach. »Hat er Ihnen zufällig auch gesagt, wo sich seine Geburtsurkunde zurzeit befindet?«
    »Ja, in einem Aktenschrank im Büro bei sich zu Hause. In einem Ordner mit der Aufschrift Persönliche Unterlagen. Möchten Sie mir jetzt vielleicht mehr verraten?«
    »Nicht zu diesem Zeitpunkt«, erwiderte Grace. »Aber ich bin Ihnen sehr dankbar. Ich melde mich, wenn ich etwas herausgefunden habe.«
    Er beendete das Gespräch und rief umgehend die Soko-Zentrale der Operation Chamäleon an.
    107
     
    OBWOHL ER HUNDEMÜDE WAR , schlief Grace sehr unruhig, erwachte beim leisesten Geräusch und fand erst wieder Ruhe, wenn er sicher war, dass es von draußen und nicht aus dem Inneren des Hauses kam.
    Dunkle Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Ein brennender MG. Eine Tätowierung. Eine Gasmaske. Ein Körper, über den Krebse krochen, der von der Brandung am Strand hin und her geworfen wurde. Dann Janet McWhirters fröhlich lächelndes Gesicht.
    Mach den Boden unter deinen Füßen frei.
    Diese Worte seines ehemaligen Mentors, des inzwischen pensionierten Chief Superintendent Dave Gaylor, gingen ihm nicht aus dem Kopf. Gaylor war Detective Inspector gewesen, als Grace, damals der jüngste DI in ganz Sussex, ihn kennen lernte. Gaylor war zwölf Jahre älter als er und hatte ihm viele wichtige Dinge beigebracht, die er nun an Glenn Branson weiterzugeben versuchte.
    Mach den Boden unter deinen Füßen frei. Das war ein alter Kripospruch. Gaylor hatte immer darauf hingewiesen, wie wichtig es war, sich die unmittelbare Umgebung eines Tatorts anzusehen und nichts als unbedeutend abzutun. Außerdem hatte er Grace beigebracht, dass Dinge, die einem verdächtig vorkamen, meist auch verdächtig waren.
    Und Janet McWhirters Tod kam ihm ziemlich verdächtig vor.
    Zudem ging ihm sein persönliches Mantra von Ursache und Wirkung nicht aus dem Kopf. Ursache und Wirkung. Ursache und Wirkung.
    Nach fünfzehn Jahren bei der Polizei verliebt sich Janet McWhirter. Sie will nach Australien auswandern, ein neues Leben anfangen. War die Ursache dafür der Mann, den sie kennen gelernt hatte? Und die Wirkung, dass sie letztlich tot an den Strand gespült wurde?
    Auch dieser Fall bereitete ihm große Sorgen.
    Draußen dämmerte es. Grace hatte nie Angst vor der Dunkelheit gehabt, nicht einmal als Kind, denn er wusste, dass sein Vater, der Polizist, ihn beschützen würde. In den letzten Stunden hatte ihm die Dunkelheit allerdings zugesetzt. Er hatte sich immer wieder gefragt, wer da draußen Cleo etwas antun wollte. Vielleicht doch ihr krankhaft eifersüchtiger Ex-Verlobter Richard?
    Richard Northrop-Turner.
    Der Mann, der Cleo gnadenlos belagert und verfolgt hatte, bis sie ihm mit einer Klage drohte. Danach hatte er sich anscheinend verzogen. Richard Northrop-Turner, der Autorennen fuhr und sich mit Motortechnik bestens auskannte. Cleos Einwänden zum Trotz würde er gleich heute Morgen den leitenden Ermittler anrufen und ihm vorschlagen, den Ex-Verlobten genau zu überprüfen.
    Als Cleo sich rührte, küsste er sie sanft auf die Stirn und spürte ihren warmen Atem im Gesicht. Am liebsten hätte er sie mit zu sich nach Hause genommen, womit er gleichzeitig auch seinen ungebetenen Gast losgeworden wäre. Einen Moment lang fragte er sich, ob Glenn nicht mit Cleo die Wohnung tauschen könnte.
    Als er ihr diesen Vorschlag unterbreitete, reagierte sie jedoch wenig begeistert.
    »Ich bin hier sicher. Es gibt nur einen Weg, und der führt durchs Tor. Ich habe keine Angst.«
    »Und wenn du das Haus verlassen musst? Wie oft hast du noch Rufdienst?«
    »Die ganze Woche.«
    »Wenn du wieder mitten in der Nacht rausmusst, komme ich mit.«
    »Danke, das ist lieb von dir.«
    »Wie sicher ist das Leichenschauhaus?«
    »Die Türen sind immer abgeschlossen.

Weitere Kostenlose Bücher