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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ihm das Dokument.
    Der Standesbeamte überflog es rasch. »Da, sehen Sie.« Er deutete auf die linke Ecke. »Augenblick, ich bin gleich wieder da.«
    Nach wenigen Minuten tauchte er mit einem großen roten, in Leder gebundenen Register auf. Er schlug es etwa in der Mitte auf und blätterte rasch weiter. Seine Stimmung schien sich zu bessern.
    »Na bitte! Desmond William Jones, Mutter Eleanor Jones, geboren im Royal Sussex County Hospital, 7. September 1964, 3.47 Uhr. Und hier steht auch adoptiert. Ist das der Richtige?«
    Grace und Nicholas nickten.
    »Am Ende der Seite haben wir noch Frederick Roger Jones, Mutter Eleanor Jones, geboren im Royal Sussex County Hospital, 7. September 1964, 4.05 Uhr. In der Folge adoptiert .« Er schaute sie lächelnd an. »Das sieht doch gut aus. Nur achtzehn Minuten später geboren, das dürfte wohl der Zwillingsbruder sein. Frederick Roger Jones.«
    Mittlerweile war Grace richtig aufgeregt. »Vielen Dank, das war ungeheuer hilfreich. Können Sie uns noch weitere Informationen geben?«
    Der Standesbeamte klappte das Buch entschlossen zu. »Mehr kann ich leider nicht für Sie tun. Adoptionsunterlagen werden strenger bewacht als die Kronjuwelen. Bei weiteren Fragen müssen Sie sich mit dem Sozialamt herumschlagen. Viel Glück!«
    Nachdem Grace etwa zehn Minuten in der Eingangshalle des Rathauses mit dem Sozialamt telefoniert hatte und von einem Mitarbeiter zum nächsten durchgestellt worden war, wurde ihm allmählich klar, was der Standesbeamte gemeint hatte. Und nach weiteren fünf Minuten in der Warteschleife, in denen ihm »Greensleeves« in Endlosversion ins Ohr dudelte, wäre er am liebsten jemandem an die Kehle gegangen.
    110
     
    ZWANZIG M INUTEN SPÄTER hatte Grace endlich den Leiter des Sozialamtes an der Strippe. Er konnte sich nur mit Mühe beherrschen, während er erläuterte, weshalb er Zugriff auf eine Adoptionsakte benötigte.
    Der Mann hörte ihn geduldig an. »Natürlich dürfte Ihnen klar sein, dass dies eine ganz große Ausnahme vom üblichen Verfahren darstellt«, verkündete er pedantisch. »Ich muss rechtfertigen, dass ich diese Informationen freigebe. Außerdem müssen Sie mir versichern, dass Sie sie nur zu den von Ihnen angegebenen Zwecken verwenden werden. Manche Menschen, die adoptiert wurden, sind sich dieser Tatsache gar nicht bewusst. Wenn sie davon erfahren, kann das traumatische Folgen für sie haben.«
    »Vermutlich nicht ganz so traumatisch wie für die beiden Frauen, die vergangene Woche hier in der Stadt ermordet wurden«, konterte Grace. »Oder für die nächste Frau, die diesem Wahnsinnigen in die Hände fällt.«
    Danach herrschte kurzes Schweigen. »Und Sie glauben wirklich, dass der Zwillingsbruder der Mörder sein könnte?«
    »Wie gesagt, denkbar ist es schon. Und wenn er der Täter sein sollte, wird er womöglich erneut zuschlagen. Zu diesem Zeitpunkt halte ich den Schutz der Öffentlichkeit für wichtiger als die Gefühle eines erwachsenen Mannes.«
    »Angenommen, wir geben diese Informationen frei und Sie finden den Mann, was wäre dann Ihre Absicht?«
    »Meine Absicht? Mir geht es einzig und allein darum, den Mann so schnell wie möglich aufzufinden, ihn zu vernehmen und, wenn möglich, als Verdächtigen auszuschließen.«
    »Oder aber ihn zu verhaften?«
    »Ich möchte an dieser Stelle keine Spekulationen anstellen. Doch wenn wir nach der Vernehmung Grund zu der Annahme haben, dass er in die ausgesprochen brutalen Morde an zwei jungen Frauen verwickelt ist, würde dies in der Tat eine Verhaftung zur Folge haben.«
    Wieder herrschte langes Schweigen. Grace spürte, wie ihm die Galle hochstieg. Er konnte seine Ungeduld kaum noch zügeln.
    »Das ist eine sehr schwierige Entscheidung.«
    »Dessen bin ich mir bewusst. Doch wenn ein dritter Mensch ermordet werden sollte und sich herausstellte, dass der Zwillingsbruder der Täter war oder uns zum Täter hätte führen können – und Sie in der Lage gewesen wären, die Tat zu verhindern –, wie würden Sie sich dann wohl fühlen?«
    »Ich muss zunächst unsere Rechtsabteilung anrufen und etwas überprüfen. Geben Sie mir fünf Minuten?«
    »Ich muss auch eine Entscheidung treffen, und zwar ob ich ins Büro fahre oder noch länger hier herumstehe und warte. Dauert es wirklich nur fünf Minuten oder länger?«
    »Ich werde mich beeilen, Detective Superintendent, das versichere ich Ihnen.«
    Grace nutzte die Zeit, um rasch bei Roger Pole anzurufen, der die Ermittlungen im Mordversuch an Cleo Morey

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