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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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lächerlich.
    Branson empfand unwillkürlich Mitleid mit ihm und fragte sich, obwohl es eigentlich nichts mit dem vorliegenden Fall zu tun hatte, weshalb Golfclubs diesen seltsam förmlichen und veralteten Kleidungsvorschriften anhingen.
    »Dürfte ich fragen, wann Sie Ihre Frau zuletzt gesehen haben?«
    Er merkte, wie der Mann kurz zögerte.
    »Am Sonntagabend gegen acht.« Bishops Stimme klang verbindlich, dabei aber monoton und vollkommen akzentfrei, als habe er hart daran gearbeitet, jeglichen Hinweis auf seine soziale Herkunft zu tilgen. Man konnte unmöglich sagen, ob er aus privilegierter Familie stammte oder ein Selfmademan war. Der dunkelrote Bentley, der noch am Golfclub parkte, war jedenfalls genau die Art von Auto, die Branson eher mit Fußballern als mit der High Society verband.
    Die Tür ging auf, und Eleanor Hodgson, Roy Grace’s altjüngferliche Managementassistentin, kam mit einem Tablett herein, auf dem drei Becher Kaffee und ein Glas Wasser standen. Bishop hatte das Wasser ausgetrunken, bevor sich die Tür hinter ihr schloss.
    »Sie haben Ihre Frau seit Sonntag nicht gesehen?«, fragte Branson ein wenig überrascht.
    »Ja, ich bin die Woche über in meiner Londoner Wohnung. Am Sonntagabend fahre ich in die Stadt und komme meist am Freitagabend zurück.« Bishop spähte in seine Kaffeetasse und rührte umständlich mit dem Plastiklöffel um.
    »Also haben Sie sich nur an den Wochenenden gesehen?«
    »Das hing davon ab, ob wir etwas in London vorhatten. Manchmal kam Katie zum Essen oder Einkaufen oder sonst was in die Stadt.«
    »Sonst was?«
    »Theater. Freunde. Kunden. Sie kam gern nach London – aber …«
    Langes Schweigen.
    Branson wartete, dass er weitersprach. »Aber?«
    »Ihr gesellschaftliches Leben fand hier statt. Bridge, Golf, Wohltätigkeitsarbeit.«
    »Was genau?«
    »Sie war in mehreren Organisationen aktiv, vor allem beim Kinderschutz. Einem Verein für misshandelte Frauen. Katie war sehr hilfsbereit. Ein guter Mensch.« Brian Bishop schloss die Augen und vergrub das Gesicht in den Händen. »Scheiße, mein Gott, was ist denn nur passiert? Sagen Sie es mir bitte.«
    »Haben Sie Kinder, Sir?«, fragte Nick Nicholas unvermittelt.
    »Nicht mit Katie. Ich habe zwei Kinder aus erster Ehe. Mein Sohn Max ist fünfzehn, meine Tochter Carly dreizehn. Er ist gerade mit einem Freund in Südfrankreich, und sie besucht ihre Cousinen in Kanada.«
    »Sollen wir jemanden für Sie anrufen?«
    Bishop schüttelte resigniert den Kopf.
    »Eine Betreuerin wird sich um Sie kümmern. Sie dürfen übrigens vorerst nicht in Ihr Haus zurück. Haben Sie jemanden, bei dem Sie solange wohnen können?«
    »Ich habe meine Wohnung in London.«
    »Wir müssen noch einmal mit Ihnen sprechen. Es wäre daher praktischer, wenn Sie in der Gegend bleiben könnten. Vielleicht bei Freunden oder in einem Hotel.«
    »Was ist mit meinen Kleidern? Ich brauche auch noch Waschzeug und so weiter …«
    »Die Betreuerin wird sich um alles kümmern.«
    »Bitte sagen Sie mir doch, was passiert ist.«
    »Wie lange waren Sie verheiratet, Mr. Bishop?«
    »Fünf Jahre – im April war unser Hochzeitstag.«
    »Würden Sie Ihre Ehe als glücklich bezeichnen?«
    Bishop lehnte sich kopfschüttelnd zurück. »Was zum Teufel soll das werden? Warum verhören Sie mich?«
    »Wir verhören Sie keineswegs, Sir, sondern stellen nur einige Fragen. Wir möchten mehr über Sie und Ihre Familie erfahren. Das ist bei den Ermittlungen oft sehr hilfreich – und durchaus üblich.«
    »Ich glaube, ich habe Ihnen genug gesagt. Ich möchte meinen Liebling sehen, meine Katie. Bitte.«
    Die Tür ging auf, und ein Mann in zerknittertem blauem Anzug, weißem Hemd und blau-weiß gestreifter Krawatte kam herein. Er war nicht besonders groß und wirkte freundlich. Er hatte wachsame blaue Augen, trug das blonde Haar sehr kurz geschnitten, war schlecht rasiert, und seine Nase hatte schon bessere Zeiten gesehen. Er streckte Bishop eine kräftige, wettergegerbte Hand mit gepflegten Fingernägeln entgegen. »Detective Superintendent Grace«, stellte er sich vor. »Ich leite die Ermittlungen in diesem – Fall. Es tut mir sehr leid, Mr. Bishop.«
    »Bitte sagen Sie mir, was passiert ist.«
    Roy Grace hatte in den vergangenen Minuten vom Beobachtungsraum aus zugesehen. »Sie haben heute Morgen Golf gespielt, Sir?«
    Bishops Augen zuckten flüchtig nach links. »Ja, das habe ich.«
    »Dürfte ich fragen, wann Sie davor zuletzt gespielt haben?«
    Bishop schaute ihn

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