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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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schwierigen Lage befinden und erfahren wollen, was geschehen ist. Ich kann Ihnen versichern, dass wir Ihnen beizeiten alles erklären werden. Ich verstehe, wie Sie sich fühlen.«
    »Ach ja? Tatsächlich? Haben Sie auch nur die leiseste Vorstellung, was es bedeutet, seine Frau zu verlieren?«
    Beinahe hätte Grace erwidert, ja, das habe ich durchaus. Ihm fiel auf, dass Bishop keinen Anwalt verlangt hatte, was auf ein gewisses Schuldbewusstsein hingewiesen hätte. Und doch kam ihm etwas seltsam vor, er konnte es nur nicht genau benennen.
    Grace verließ den Raum und rief von seinem Büro aus Linda Buckley an, eine der Familienbetreuerinnen, die man Bishop zugeteilt hatte. Er kannte sie als äußerst fähige Polizistin und hatte schon öfter mit ihr zusammengearbeitet.
    »Ich möchte, dass Sie Bishop im Auge behalten. Melden Sie sich bei mir, falls er sich in irgendeiner Weise seltsam verhalten sollte. Notfalls lasse ich ihn überwachen.«
    13
     
    CLYDE WEEVELS , EIN GROSSER GEBÜCKTER TYP mit Schwarzem Stoppelhaar, der sich ständig über die Lippen leckte, stand hinter der Theke und überblickte sein Reich. Der kleine Laden in der Broadwick Street in Soho trug an der Tür den gleichen Hinweis wie zahllose andere in der Gegend: Nur für Erwachsene.
    Die Regale im schlecht beleuchteten Innenraum waren mit Dildos, Gleitölen und -gels, Kondomen mit Geschmack, Sadomaso-Sets, aufblasbaren Sexpuppen, Stringtangas, Peitschen, Handschellen, Pornoheften, Soft- und Hardcore-Filmen angefüllt. Es gab auch noch ein Hinterzimmer mit härteren Utensilien für die Stammkunden. Hier fand jeder das Nötige für einen tollen Abend – ob nun hetero, homo, bi oder Sadomaso-Einzelgänger, zu denen Clyde sich keinesfalls zählen wollte. Er wartete nur auf die richtige Beziehung.
    Nur würde er sie hier nicht finden.
    Sie war irgendwo dort draußen, versteckt hinter einer Kontaktanzeige oder auf einer Webseite. Sie wartete auf ihn. Sehnte sich nach ihm. Sehnte sich nach einem großen, schlanken Typen, der super tanzen konnte und ein äußerst gefährlicher Kickboxer war. Hinter der Theke, über der eine Reihe von Überwachungsmonitoren hing, die Laden und Straße zeigten, übte er gerade einige Tritte. Roundhouse-Kick. Front-Kick. Side-Kick.
    Außerdem hatte er einen verdammt langen Schwanz.
    Und er konnte den Leuten alles besorgen. Wirklich alles. Pornos, Spielzeug, Drogen, das ganze Programm.
    Kamera vier, die die Straße vor dem Laden zeigte, war ihm am liebsten. Er schaute gerne zu, wie die Leute den Laden betraten, vor allem die Männer im Anzug. Sie schlenderten lässig vorbei, als wollten sie ganz woanders hin, dann ein unauffälliger Schritt zurück und schnell durch die Tür, als würden sie von einem unsichtbaren Magneten angezogen.
    So auch der Typ in Nadelstreifen mit rosa Krawatte, der gerade hereinkam. Wie die anderen warf er Clyde einen Blick zu, als wollte er sagen, das mache ich sonst nie, gefolgt von einem debilen Grinsen. Danach fingen sie stets an, an einem Dildo oder Spitzenhöschen oder einem Paar Handschellen herumzufummeln, als wäre der Sex gerade erst erfunden worden.
    Ein zweiter Mann kam herein. Klar, es war Mittagspause. Ein etwas anderer Typ. Jogginganzug aus Ballonseide, Kapuzenpulli und dunkle Brille. Clyde löste seine Augen vom Monitor und sah zur Tür. Der klassische Ladendieb, der sein Gesicht vor der Kamera schützte. Und dieser hier benahm sich wirklich eigenartig. Er blieb unvermittelt stehen und schaute durch das Opakglas in der Tür, wobei er an seiner Hand sog.
    Dann kam er zur Theke und fragte, ohne Clyde in die Augen zu sehen: »Haben Sie auch Gasmasken?«
    »Leder und Gummi.« Clyde deutete nach hinten, wo eine ganze Kollektion von Masken und Kapuzen hing, flankiert von Kostümen für Arzt, Krankenschwester, Stewardess und Playboyhäschen und Ministrings mit dem Aufdruck »Hier kommt der Hengst«.
    Doch statt hinzugehen, schlenderte der Mann zur Tür und verließ den Laden.
     
    *
     
    Gegenüber stand die junge Frau namens Sophie Harrington, die er vom Büro bis hierher verfolgt hatte, an der Theke eines italienischen Delikatessenladens und wartete, dass ihr Ciabatta aus der Mikrowelle kam. Dabei sprach sie lebhaft in ihr Handy.
    Er freute sich schon, eine Gasmaske an ihr auszuprobieren.
    14
     
    DIESER ORT MACHT MICH JEDES MAL aufs Neue fertig«, sagte Glenn Branson und tauchte aus seinen düsteren Gedanken auf, um sich dem noch trüberen Anblick vor ihnen zu widmen. Roy Grace blinkte links,

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