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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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möchtest.«
    »Kommt auf einen Versuch an.« Er küsste sie wieder.
    »Dann erzähle ich es dir heute Abend beim Essen.«
    Genau das fand er so wunderbar an ihr. Dass sie die Initiative ergriff. Dass sie ihn zu brauchen schien.
    So etwas hatte er noch bei keiner Frau erlebt. Sicher, er war viele Jahre mit Sandy verheiratet gewesen, und sie hatten einander sehr geliebt, doch er hatte nie gespürt, dass sie ihn wirklich brauchte. Jedenfalls nicht so wie Cleo.
    Es gab nur ein Problem. Eigentlich hatte er vorgehabt, an diesem Abend zu Hause zu kochen. Na ja, besser gesagt etwas im Delikatessengeschäft zu besorgen – denn was das Kochen anging, war er ein hoffnungsloser Fall. Doch den schönen Plan hatte ihm Glenn Branson gründlich vermasselt. Er konnte wohl kaum einen romantischen Abend mit Cleo verbringen, wenn Glenn heulend durch die Wohnung lief. Andererseits konnte er seinem Freund schlecht sagen, er solle sich verdünnisieren.
    »Wo möchtest du hingehen?«
    »Ins Bett. Mit etwas vom Chinesen. Wie gefällt dir das?«
    »Ganz ausgezeichnet. Aber wir müssen zu dir gehen.«
    »Und? Stört dich das?«
    »Nein, bei mir zu Hause gibt es nämlich ein kleines Problem. Ich erzähl’s dir später.«
    Sie küsste ihn noch einmal. »Nicht weglaufen.« Sie verließ kurz den Raum und kam mit einem grünen Kittel, blauen Überschuhen, einer Gesichtsmaske und weißen Latexhandschuhen wieder, die sie ihm reichte. »Ist jetzt der letzte Schrei.«
    »Ich dachte, das mit den Klamotten heben wir uns für später auf.«
    »Das Ausziehen schon, aber erst kommt das Anziehen.« Sie küsste ihn erneut. »Was ist eigentlich mit Glenn los? Er guckt wie ein kranker Welpe.«
    »Häusliche Probleme.«
    »Du solltest ihn ein bisschen aufmuntern.«
    »Das versuche ich ja.«
    Sein Handy klingelte. Verärgert über die Störung meldete er sich.
    Es war Linda Buckley, die Familienbetreuerin. »Roy, ich bin gerade im Hotel du Vin, wo ich Bishop vor einer Stunde untergebracht habe. Er ist verschwunden.«
    15
     
    SOPHIES MUTTER WAR I TALIENERIN und hatte ihrer Tochter beigebracht, dass Essen die beste Medizin bei einem Schock sei. Sie stand an der Theke des italienischen Delikatessengeschäfts, das Handy am Ohr, und ahnte nicht, dass ein Mann mit Kapuze und dunkler Brille sie aus dem Geschäft gegenüber beobachtete.
    Sophie war ein Gewohnheitstier, änderte ihre Gewohnheiten aber je nach Laune. Monatelang hatte sie sich jeden Tag eine Schachtel Sushi zum Mittagessen gekauft, bevor sie las, dass Leute eine Vergiftung durch rohen Fisch erlitten hatten. Seither kaufte sie sich immer ein Ciabatta mit Mozzarella, Tomaten und Parmaschinken. Weniger gesund als Sushi, aber genauso lecker. Heute brauchte sie dringend den Trost, den das vertraute Essen ihr spendete.
    »Mein Liebling, was ist denn passiert? Bitte erzähl es mir.«
    Er stammelte wirr daher. »Golf … tot … lassen mich nicht ins Haus. Polizei. Tot. Mein Gott, sie ist tot.«
    Der kleine, kahlköpfige Italiener hielt ihr das dampfende, in Papier gewickelte Sandwich hin. Sophie verließ den Laden, das Handy am Ohr.
    »Sie glauben, ich hätte es getan. Ich meine … oh Gott, oh Gott.«
    »Liebling, kann ich dir irgendwie helfen? Soll ich zu dir kommen?«
    Darauf herrschte langes Schweigen. »Sie haben mich verhört«, platzte Bishop heraus. »Sie glauben, ich sei es gewesen. Ich hätte sie umgebracht. Sie haben dauernd gefragt, wo ich gestern Abend war.«
    »Das ist doch klar«, sagte sie. »Du warst bei mir.«
    »Nein, danke, aber das ist keine gute Idee. Wir brauchen nicht zu lügen.«
    »Lügen?«, fragte sie verwundert.
    »Mein Gott, ich bin völlig durcheinander.«
    »Was soll das heißen, wir brauchen nicht zu lügen? Liebling?«
    Ein Streifenwagen fuhr mit kreischender Sirene die Straße entlang.
    Bishops Stimme ging im Lärm unter. Als der Wagen weg war, sagte sie: »Tut mir leid, ich konnte dich gerade nicht verstehen. Was hast du gesagt?«
    »Ich habe ihnen die Wahrheit gesagt. Dass ich mit meinem Finanzberater Phil Taylor zu Abend gegessen habe und danach ins Bett gegangen bin.« Sie hörte ihn schluchzen.
    »Liebling, ich glaube, du hast eine Kleinigkeit vergessen. Und zwar, was du nach dem Abendessen mit deinem Finanzberater gemacht hast.«
    »Nein«, sagte er ein wenig überrascht.
    »Hallo! Ich weiß, du stehst unter Schock. Aber du bist doch zu mir in die Wohnung gekommen, kurz nach Mitternacht. Du hast die Nacht mit mir verbracht – und bist gegen fünf Uhr morgens abgedüst,

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