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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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eigentlichen Autopsie. Sie hob Katies verfilztes Haar und nahm mit einem Skalpell einen Einschnitt entlang dem Ansatz vor. Sie klappte die Haut mit den Haaren nach vorn über das Gesicht wie eine grauenhafte Maske. Darren reichte ihr die Kreissäge.
    Grace riss sich zusammen und sah zu Glenn Branson hinüber. Dies war einer der schlimmsten Momente – dies und die Öffnung des Magens, die unweigerlich mit einem widerlichen Geruch verbunden war. Darren schaltete die Säge ein, deren scharfe Zähne sich mit dem typischen Heulen in Bewegung setzten. Grace’s ganzer Körper erbebte, als sich die Säge in Katies Schädelknochen fraß.
    Er fühlte sich ohnehin schon mies wegen des Katers und hätte sich am liebsten in einer Ecke verkrochen und die Ohren zugehalten, aber das ging natürlich nicht. Er musste durchhalten, während Cleos Assistent säuberlich die Schädeldecke abtrennte und das glänzende Gehirn darunter freilegte.
    Man nennt das Gehirn ja auch gern die kleinen grauen Zellen, doch Grace wusste aus Erfahrung, dass es gar nicht grau, sondern eher beige-braun aussah. Nadiuska trat vor und betrachtete das Gehirn, bevor Darren ihr das Ausbeinmesser mit der dünnen Klinge reichte, das gut in jede Küche gepasst hätte. Sie schob es in die Schädelhöhle, durchtrennte Sehnen und Sehnerven, hob das Gehirn heraus und gab es Cleo.
    Cleo wog es und verzeichnete das Gewicht auf der Liste: 1,6 kg.
    Nadiuska warf einen Blick darauf. »Normal für Größe, Gewicht und Alter.«
    Dann tastete die Pathologin das Gehirn mit den Fingern ab, griff zu einem Fleischermesser mit langer Klinge und trennte eine dünne Scheibe davon ab.
    In diesem Augenblick klingelte Grace’s Handy. Er trat ein Stück weg und meldete sich.
    Wieder Linda Buckley. »Hallo, Roy, Brian Bishop ist gerade zurückgekommen. Ich habe die Suche schon abgeblasen.«
    »Wo zum Teufel hat er gesteckt?«
    »Er hat gesagt, er wollte nur ein bisschen frische Luft schnappen.«
    Grace verließ den Raum. »Von wegen. Melden Sie sich beim Team für die Überwachungskameras. Die sollen Ihnen zeigen, was sie in den letzten Stunden um das Hotel herum aufgenommen haben.«
    »Wird sofort gemacht. Wann kann ich ihn zur Identifizierung bringen?«
    »Das dauert noch eine Weile, drei bis vier Stunden. Ich melde mich.«
    Er hängte ein, doch es klingelte sofort wieder. Diese Nummer kannte er nicht. Sie begann mit einer 49, also handelte es sich um einen Anruf aus dem Ausland.
    »Roy!«, sagte eine wohlbekannte Stimme. Sein alter Freund und Kollege Dick Pope. Er und seine Frau Lesley waren seine engsten Freunde gewesen, bis Dick nach Hastings versetzt wurde und sie einander ein wenig aus den Augen verloren.
    »Dick, wie schön, von dir zu hören. Wo bist du denn gerade?«
    »In München, wir machen eine Tour mit dem Auto. Wir probieren gerade das bayerische Bier!« Es klang irgendwie zögernd.
    »Hört sich gut an«, antwortete Grace und fragte sich, ob sein Freund ihm irgendetwas mitteilen wollte.
    »Roy – da ist was – vielleicht hat es gar nichts zu bedeuten. Ich möchte dich nicht, wie soll ich sagen, beunruhigen. Aber Lesley und ich glauben, wir haben eben Sandy gesehen.«
    18
     
    SCHON WIEDER DAS H ANDY . Zitternd und schwitzend wachte Skunk auf. Mein Gott, war das heiß hier drinnen. Sein durchlöchertes T-Shirt, die Unterhose und die Bettwäsche waren durchnässt.
    Biep-biep-biep.
    Irgendwo in der feuchten Dunkelheit des Wohnwagens rief die Stimme mit dem Liverpooler Akzent: »Schalt das Scheißding aus! Sonst schmeiße ich es aus dem Fenster!«
    Dann wurde ihm klar, dass es nicht das Handy war, das er letzte Nacht gestohlen hatte. Nein, es war sein Kartenhandy, sein Geschäftstelefon! Wo war es nur vergraben?
    Er sprang auf und brüllte: »Wenns dir hier nicht gefällt, dann verpiss dich!«
    Auf dem Boden entdeckte er seine Jogginghose und zog das kleine grüne Handy aus einer Tasche. »Ja?«
    Er sah sich nach Stift und Papier um. In seiner Joggingjacke, aber wo war die nur? Ach ja, er hatte darauf geschlafen. Skunk holte einen billigen Kugelschreiber und einen Fetzen Papier hervor und notierte sich die Angaben so zittrig, dass er sie selbst kaum lesen konnte. Dann beendete er das Gespräch.
    Das roch nach Geld. Nach richtig viel Geld!
    Auch sein Magen fühlte sich heute ganz gut an. Keine quälenden Krämpfe mehr und kein Durchfall, die ihn seit Tagen geplagt hatten. Sein Mund war wie ausgedörrt, er musste unbedingt etwas trinken. Wankend ging er zum Spülbecken,

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