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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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stellvertretende Leiterin der Ermittlungen.«
    »Weißt du, was man sich über Greta Garbos Zweitbesetzung erzählt hat?«
    »Nein, was denn?«, fragte Grace gereizt.
    »Die Zweitbesetzung von Greta Garbo kann alles, was Greta Garbo kann, bis auf das, was nur Greta Garbo kann.«
    »Sehr schmeichelhaft.«
    »Daher solltest du dich so schnell wie möglich ins nächste Flugzeug setzen. Alison Vosper hat dich schon auf der Abschussliste. Dieses politische Kleinklein interessiert mich einen Scheißdreck, aber es geht mir um dich. Wir brauchen dich.«
    »Hast du daran gedacht, Marlon zu füttern?«
    »Marlon?«
    »Den Goldfisch.«
    »Oh, Scheiße.«
    63
     
    CLEO WOLLTE SCHREIEN , doch der Laut blieb ihr in der Kehle stecken. Panisch versuchte sie, ihre Arme zu befreien, während das Gesicht des Mannes vor ihren Augen verschwamm. Sie holte aus und trat ihm mit aller Gewalt gegen das Schienbein.
    Dann erst hörte sie seine Stimme.
    »Cleo!«
    Leise und bittend. »Schon gut, Cleo, ich bin’s nur.«
    Schwarzes Stoppelhaar. Ein verwundertes junges Gesicht. Ein lässiges orangefarbenes Top und grüne Shorts. Kopfhörer in den Ohren.
    »Oh, Scheiße.« Sie hörte auf, sich zu wehren. »Darren!«
    Er ließ sie langsam und argwöhnisch los, als traue er ihr nicht ganz. »Alles in Ordnung, Cleo?«
    Ihr Herz hämmerte zum Zerspringen. Sie trat einen Schritt zurück, sah erst ihren Kollegen an, dann das Messer auf dem Boden und blickte wieder in seine braunen Augen. Einen Moment lang war sie wie betäubt.
    »Mensch, hast du mich erschreckt«, stieß sie atemlos hervor.
    Darren zog die Kopfhörer aus den Ohren und ließ sie herunterbaumeln. Dann hob er die Hände, als wollte er sich ergeben. Erst jetzt merkte sie, dass er zitterte.
    »Es tut mir wirklich leid.« Sie hyperventilierte noch immer, und ihre Stimme klang zittrig. Sie versuchte, zu lächeln.
    »Bin ich so Furcht einflößend?«, fragte Darren verunsichert.
    »Ich – ich habe die Tür gehört«, sagte Cleo und kam sich mittlerweile reichlich albern vor. »Ich habe gerufen, aber du hast nicht geantwortet. Da habe ich dich für einen Eindringling gehalten. Ich – ich war …« Sie schüttelte den Kopf.
    Er hob die Hände an die Ohren. »Hab laut Musik gehört.«
    »Es tut mir wirklich furchtbar leid.«
    Er rieb sich das Schienbein.
    »Habe ich dir wehgetan?«
    »Ehrlich gesagt, ja! Aber ich werde es überleben.« An seinem Schienbein erschien bereits eine hässliche rote Schwellung. »Mir ist plötzlich eingefallen, dass die Leiche nicht im Kühlschrank war. Ich habe dich angerufen, aber du warst nirgendwo zu erreichen. Also bin ich hergefahren.«
    Cleo fühlte sich allmählich wieder normal und entschuldigte sich erneut.
    Darren zuckte die Achseln. »Keine Sorge, aber ich hätte nie gedacht, dass die Arbeit im Leichenschauhaus so gefährlich sein kann.«
    Sie lachte. »Ich habe einen echt beschissenen Tag hinter mir. Ich –«
    Sie betrachtete die Schwellung an seinem Schienbein. »Gut, dass du gekommen bist. Danke.«
    »Nächstes Mal überlege ich es mir zweimal«, sagte er gutmütig. »Vielleicht hätte ich doch in meinem alten Job bleiben sollen, da ging es jedenfalls nicht so gewalttätig zu.«
    Cleo grinste, immerhin war Darren Metzgerlehrling gewesen. »Danke, dass du in deiner Freizeit hergekommen bist.«
    »Na ja, wir haben bei den Eltern meiner Freundin gegrillt. Das ist einer der Nachteile dieser Arbeit. Ich kann kein Grillfleisch mehr riechen.«
    »Geht mir genauso.«
    Beide dachten an ihre Erfahrungen mit Brandopfern, deren Haut oft an knuspriges Grillfleisch erinnerte. Cleo hatte einmal gelesen, dass manche Kannibalenstämme in Zentralafrika die Weißen als lange Schweine bezeichneten. Inzwischen wusste sie auch, warum. Aus diesem Grund hatten Menschen, die in Leichenschauhäusern arbeiteten, Probleme bei Grillabenden, vor allem, wenn dabei Schweinefleisch serviert wurde.
    Gemeinsam drehten sie die Tote auf den Bauch und untersuchten den Rücken auf Tätowierungen, Muttermale und Einschusslöcher, konnten aber nichts finden. Erleichtert legten sie sie in einen Leichensack, zogen den Reißverschluss hoch und schoben sie in den Kühlschrank Nr. 17. Morgen würde die Identifizierung beginnen. Das weiche Gewebe an den Fingern war verschwunden, sodass es keine brauchbaren Fingerabdrücke geben würde. Der Kiefer hingegen war intakt und würde anhand zahnärztlicher Unterlagen womöglich Hinweise liefern. Eine DNA-Analyse war schon schwieriger, da sich die Tote

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