Nichts Als Ärger
Begleiter. »Dieses Mal gehe ich kein Risiko ein. Jede mögliche Ressource wird eingesetzt, damit ein weiterer Fehlschlag ausgeschlossen werden kann. Dieser Unsinn hat ohnehin schon viel zu lange gedauert.« Sein Tonfall war so glatt und ruhig wie eh und je. »Hinsichtlich der Dringlichkeit werde ich meine übliche Vorgehensweise, die Vollstreckung des Urteils so weit wie möglich auszudehnen, dieses Mal außer Acht lassen. Sie werden auf der Stelle exekutiert.«
Theodakris starrte ihn an. »Sie wissen, was geschehen wird, wenn man uns beide zusammen sieht.«
»In meinem privaten Transporter wird Sie niemand sehen. Die Aktion selbst wird nach Einbruch der Dunkelheit durchgeführt. Danach wird niemand mehr am Leben sein, um Sie oder irgendjemanden sonst zu identifizieren.« Eine erneute Handbewegung. »Die Tür hat sich nicht bewegt, ebenso wenig wie Sie. Wenn es noch etwas gibt, das Sie für zwei Tage benötigen, dann holen Sie es sich schnell.«
Der leitende Analytiker rührte sich nicht. »Ich habe Ihnen doch gesagt, was ich über diesen Außenweltler denke. Wenn er sich noch immer in der Gesellschaft Ihrer geflohenen Diebe aufhält, dann komme ich nicht mit.«
»Wüsste ich mit Sicherheit, dass er nicht bei ihnen ist, dann wäre Ihre Anwesenheit auch gar nicht nötig«, erwiderte Shaeb bissig. »Trotz meines letzten Besuchs bei Ihnen weiß ich immer noch viel zu wenig über diesen Fremden. Und Sie haben selbst zugegeben, dass Sie weitaus mehr wissen, als Sie mir erzählt haben.«
Ungeachtet der auf ihn gerichteten Waffen blieb Theodakris unnachgiebig. »Ich weiß bei Weitem nicht genug, um Ihnen im Umgang mit ihm nützlich sein zu können.«
»Jedes Wissen ist besser als gar kein Wissen.« Shaeb hob die Waffe ein kleines Stück höher. »Wer weiß… wie man so schön sagt. Vielleicht fällt Ihnen im kritischen Moment ja noch etwas Nützliches ein. Am besten wäre es natürlich, wenn dies schon vorher geschieht.« Seufzend ließ er sich dazu herab, den anderen Mann um Hilfe zu bitten, ohne dabei den Anschein eines Flehenden zu erwecken.
»Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr offenkundiger Gedächtnisverlust eine Alters-, Krankheits- oder sonstige Erscheinung ist. Was ich aber weiß, ist, dass ich keine Zeit habe, eine Arbeitsbeziehung zu jemand anderem in Ihrer Abteilung einzugehen. Überdies verfügt sonst niemand über Ihre Erfahrung und Ihren Wissensschatz. Das könnte morgen vielleicht schon anders sein, aber Sie kennen ja meinen Hang zur Ungeduld. Daher muss ich darauf bestehen, dass Sie mit uns kommen. Bitte.«
Niemand beobachtete die fünf, als sie das Gebäude verließen. Die ferngesteuerten Sensoren zeichneten nur auf, wie der Transporter die unterirdische Garage verließ. Die Identität der Passagiere, die sich unter der schützenden, undurchsichtigen Kuppel befanden, blieb geheim.
»Ich glaube, Sie machen einen schrecklichen Fehler«, warnte Theodakris seinen Bekannten, als das Fahrzeug in einen Hochgeschwindigkeitskorridor einschwenkte und stark beschleunigte.
»Den habe ich bereits begangen.« Entspannt, aber auch bestimmt sah Shaeb seinen Freund, Gast und Gefangenen an. »Ich hatte in einem Gebäude, in dem sich importierte Waren im Wert von mehreren Millionen Kredits befanden, nur unzureichende Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Ich habe die Fürsorge und Befragung derjenigen, die ein unverzeihliches Verbrechen gegen mich und meine Interessen begangen haben, inkompetenten Leuten überlassen. Heute Nacht wird all das entsprechend geregelt, und nichts davon wird sich wiederholen.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Haben Sie solche Angst vor einem einzigen Profi von einer Außenwelt?« Als der leitende Analytiker keine Antwort gab, fügte Shaeb hinzu: »Möglicherweise wird sich Ihre Sorge als so unbegründet erweisen, wie sie es offensichtlich ist, wenn Sie tatsächlich vor ihm stehen und Zeuge seines Ablebens werden.«
Vor ihm stehen, sinnierte Theodakris. Das war etwas, das er sich überhaupt nicht vorstellen konnte. Und doch war ihm diese perverse Vorstellung nicht mehr aus dem Kopf gegangen, seitdem er den Außenweltler auf den Überwachungsbildern aus dem Park zum ersten Mal gesehen und ihn identifiziert hatte. Was würde er in diesem Augenblick sagen? Was konnte er sagen? Und falls der junge Mann mit dem Namen Philip Lynx wusste, dass ein gewisser Senioranalytiker darüber informiert war, wer er wirklich war - wie würde er dann reagieren? Was würde das Rätsel namens Flinx
Weitere Kostenlose Bücher